«Die Musik ist ein guter Wegweiser»

Erhard Wetzel ebnete den Jugendlichen den Weg in den Musikverein. Für sein 47-jähriges Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung überlegte sich der Gemeinderat die passende Würdigung.

In seinem Element: Nach Erhard Wetzel wurde in Metzerlen eine Strasse benannt. Foto: Bea Asper

Die Strasse, die vom Parkplatz der Allmendhalle in das Probelokal des Musikvereins Metzerlen führt, heisst nun Erhard Wetzel-Weg. Der Gemeinderat von Metzerlen-Mariastein würdigt damit die Verdienste ihres Einwohners Erhard Wetzel. Er stand 47 Jahre lang unentgeltlich zur Verfügung, um jungen Menschen den Einstieg in die Musik zu ermöglichen. Jugendliche ab zwölf Jahren aus Metzerlen-Mariastein und Umgebung hatten die Möglichkeit, unter Anleitung von Erhard Wetzel kostenlos ein Blasinstrument zu erlernen. Erhard Wetzel nahm sich dafür zweimal die Woche Zeit, und der Verein stellte die Instrumente und das Probelokal bei der Allmendhalle zur Verfügung. «Ich war damals, vor 47 Jahren, zufälligerweise zu dieser Aufgabe gekommen und heute bin ich sehr froh darüber. Die Musik faszinierte mich schon von Klein an. Wenn man diese Freude teilen darf, verdoppelt sie sich, ausserdem empfand ich es immer als eine Bereicherung, zusammen mit jungen Menschen eine Aufgabe zu meistern», sagt Erhard Wetzel im Gespräch mit dieser Zeitung. «Ich hatte aber auch das Glück, dass mich meine Frau, die ich durch die Musik kennen gelernt habe, tatkräftig unterstützte und dass meine berufliche Laufbahn bei der Pharma in Basel eine ausreichende Freizeitgestaltung zuliess», führt Erhard Wetzel aus. «Mit Herzblut engagierte sich Erhard Wetzel jahrelang für die Nachwuchsförderung und leistete damit einen grossen Beitrag zum Erhalt des Musikvereins Metzerlen», lobt Gemeindepräsidentin Marianne Frei. «Erhard Wetzel zählt zu den Menschen, die in einer Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen.» Dies soll nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen, sondern ehrenvoll gewürdigt werden, betont Frei. «Das Strassenschild befindet sich derzeit in der Fertigung und wird in den nächsten Tagen montiert.»

In einem Verein sei es immer ein Kommen und ein Gehen, gibt Erhard Wetzel zu bedenken. In den 70er-Jahren bangte der Musikverein Metzerlen mit 14 aktiven Mitgliedern um sein Bestehen — heute zählt er 33 Musizierende im Alter von 12 bis 72 Jahren, und der Verein steckt derzeit voller Elan in den Vorbereitungen für die grossen Musikwettbewerbe. 2026 steht die Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest auf dem Programm. «Ich habe die Nachwuchsförderung nun in professionelle Hände übergeben, sie wird aber noch immer durch den Musikverein Metzerlen organisiert und nicht durch die regionale Musikschule», erklärt Erhard Wetzel. «Ein Verein muss gehegt und gepflegt werden wie eine Familie. Die Nachwuchsförderung spielt dabei eine existenzielle Rolle — und diese Aufgabe kann man nicht entsenden, das muss in den Händen des Vereins bleiben», hält Erhard Wetzel fest. Dieses Bewusstsein habe sich in Metzerlen durchgesetzt. Es gab immer wieder Überlegungen, nur auf die regionale Musikschule zu setzen. «Doch es ist nicht bloss eine Frage des Musikunterrichts, sondern auch in der Gemeinschaft den richtigen Ton zu finden. Bei der Nachwuchsförderung geht es um die Integration in das Vereinsleben. Dazu zählt, dass sich Mitglieder des Vereins für die jungen Menschen Zeit nehmen. Das ist ja auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung — für alle, für die Ausbildenden als auch für die Jugendlichen. Die Musik ist ein guter Wegbegleiter», ist Erhard Wetzel überzeugt. Das von der Gemeinde veranlasste, neue Strassenschild mit seinem Namen kam für ihn überraschend und sei ihm eine grosse Ehre. «Doch das grösste Geschenk war für mich eigentlich immer die Freude der Jugendlichen an der Musik und ihr Engagement für den Verein.»

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