Zu viele offene Fragen: Stockacker nimmt Umweg über Kommission

Während die Jahres- und Entwicklungsplanung 2012–2016 vom Einwohnerrat gut aufgenommen wurde, schickte er das Konzept zum Areal Stockacker an die Sachkommission.

Gestoppt: Bis auf dem Areal Stockacker günstiger Wohnraum entstehen kann, wird mehr Zeit verstreichen, als es sich der Gemeinderat erhofft hat. Foto: Heiner Leuthardt
Gestoppt: Bis auf dem Areal Stockacker günstiger Wohnraum entstehen kann, wird mehr Zeit verstreichen, als es sich der Gemeinderat erhofft hat. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Um das brachliegende Areal Stockacker im Norden Reinachs weiter zu entwickeln, hat die Gemeinde eine Studie in Auftrag gegeben. Dem Einwohnerrat vorgelegt wurde am Montag ein «Überbauungskonzept mit Charakter», wie es Gemeindepräsident Urs Hintermann formulierte. Das Geschäft sei für Reinach mehrfach wichtig: «Weil es die Stadtentwicklung, die Realisierung von günstigem Wohnraum sowie die Finanzentwicklung betrifft.»
Aussergewöhnlich aber sei, dass der Einwohnerrat eine Vorlage mit offenen Punkten gutheissen soll.

Das Vorgehen sei so aber sinnvoll: «Wir möchten diese Punkte mit einer noch zu bestimmenden Wohnbaugenossenschaft lösen, die das Projekt realisieren wird», erläuterte der Gemeindepräsident. Und weiter: «Denn sonst setzen wir Projektierungskosten von 100 000 Franken für Anpassungen, die allenfalls der Genossenschaft missfallen, in den Sand.» Daher sei dem Gemeinderat der Auftrag zu erteilen, basierend auf dem Siegerkonzept Piano Forte von Neff Neumann Architekten aus Zürich, genossenschaftlichen Wohnungsbau zu realisieren. Dabei soll das Konzept gemeinsam mit der gewählten Genossenschaft optimiert und konkretisiert, aber auch ein Baurechtsvertrag vorbereitet werden.


SVP schürte Bedenken
Béatrix von Sury (CVP) lobte die Vorlage, die nicht nur die Anliegen eines CVP-Postulats aufgreife, indem auch an Familien mit reduziertem Budget gedacht werde. Das Vorgehen des Gemeinderates begrüsste auch Gerda Massüger (FDP/BDP/GLP). «Das Überbauungskonzept schafft günstigen Wohnraum mit 64 Wohneinheiten im Stockacker.» Auch die Mehrheit der SP/Grüne-Fraktion unterstützte die Vorlage, zumal die mit der Genossenschaft realisierten Wohnungen günstiger seien als private. «Mit der Zeit werden sie preislich noch interessanter für jene, die nicht so viel verdienen», erklärte Markus Huber.

Nicht so die SVP: Mit einem langen Fragenkatalog griffen die Rechtsbürgerlichen das Konzept an, wenngleich Adrian Billerbeck betonte, dass «der genossenschaftliche Wohnungsbau bei uns eine hohe Priorität hat.» Es sei aber ungewöhnlich, dass der Gemeinderat mit einem solchen Projekt zu einer Genossenschaft gehe. Die Wohnungen seien zu gross, die Ausrichtung der Häuser schlecht und es sei fraglich, ob man auf dem richtigen Weg sei. Unklar seien die Mietzinskosten. Aufgrund der vielen Fragen wäre die Überweisung an die Sachkommission Bau, Umwelt und Mobilität (BUM) der beschlossenen Direktberatung vorzuziehen.

Die Fragenflut, an der sich auch Eric Urban beteiligte, verunsicherte die Einwohnerräte derart, dass Désirée Lang (SP/Grüne) einen Rückkommensantrag zur Überweisung der Vorlage an die BUM stellte und mit 22 zu 11 Stimmen durchkam.

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