Hallenbad ging «baden»

Nur ganz knapp wurde das Postulat «Hallenbad plus» von Beat Böhlen vom Einwohnerrat in Reinach abgeschrieben. Damit ist der Weg frei für einen neuen Vorstoss – mit mehr Erfolg?

Druck von der Strasse: Die Interessengemeinschaft pro Hallenbad Reinach machte am Montag (vergebens) mobil. Foto: Heiner Leuthardt
Druck von der Strasse: Die Interessengemeinschaft pro Hallenbad Reinach machte am Montag (vergebens) mobil. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Munteres Gedränge herrschte am Montagabend vor dem Gemeindezentrum kurz vor Beginn der Einwohnerratssitzung. Gegen hundert Kinder und Erwachsene gaben mit T-Shirts «Never give up» und dem Slogan «Ein Hallenbad in Reinach — yes we can» zum Ausdruck, dass sich die Einwohnerräte für ein Hallenbad in Reinach aussprechen sollen. Die Möglichkeiten eines Baus mussten aufgrund eines Postulats von Beat Böhlen (CVP) von der Gemeinde geprüft werden.

«Ein Hallenbad können wir Euch nicht geben, aber Frotteetücher für den nächsten Schwimmbadbesuch», meinte Gemeindepräsident Urs Hintermann (SP), der vor der Sitzung noch munter Badetücher verteilte und damit zeigte, dass er dem Anliegen der Hallenbadbefürworter wenig Chancen zubilligte.

Kriterien nicht erfüllt
In der anschliessenden Debatte erläuterte Gemeinderat Paul Wenger (SVP) zunächst die Möglichkeiten und Grenzen des Postulats. «Wir können bei einem Postulat nur das aufarbeiten, was darin verlangt wird.» Daraus könnten sich weiterführende Anträge ergeben. Dass aber Beat Böhlen in seinem Postulat unter anderem Reinach ausdrücklich als Hallenbadstandort nannte und alternativlos ein 50-Meter-Becken verlangte, sollte sich als Nachteil erweisen.
In Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Bern prüfte die Gemeinde mögliche Standorte und erarbeitete entsprechende Hallenbadkonzepte. Ebenfalls nahmen sie Kostenabschätzungen vor, die sich zwischen 40 bis 80 Mio. Franken bewegten. Für den Gemeinderat habe es bei der Entscheidfindung fünf Kriterien gegeben, die jeder Vorschlag erfüllen musste, um weiter behandelt zu werden, erläuterte Paul Wenger. Dazu gehörten der Grundwasserschutz und die Erschliessung. «Keines dieser Projekte konnte alle Kriterien erfüllen.» Daher sei auf den Hallenbadbau zu verzichten und das Postulat abzuschreiben.»

«Mit Paragrafen abgeschmettert»
Postulant Böhlen wehrte sich vehement. «Der Gemeinderat hat seine Hausaufgabe nur teilweise erfüllt», beklagte er. Und weiter: «Die Machbarkeit kann mit dem vorliegenden Bericht nicht abschliessend beurteilt werden. Ebenso hat man die Mantelnutzung nicht verfolgt und die Beteiligung der Nachbargemeinden ist zu wenig abgeklärt worden!» Harsch kritisierte auch Klaus Endress für die Fraktion FDP/GLP/BDP die Arbeit des Gemeinderats: «Das Postulat wurde mit Paragrafen abgeschmettert.» Dies sei ein ungerechtfertigter Vorwurf, konterte Paul Wenger.

Grundsätzlich zeigten sich alle Parteien offen für die Idee eines Hallenbads in Reinach. Doch vor allem SP, Grüne und die SVP warben für einen neuen Anlauf mit realistischeren Vorgaben. Dazu solle entweder das Postulat zurückgezogen oder abgeschrieben werden. Bleibe es stehen, dann könne kein neuer Vorstoss eingereicht werden. Der Rückzug kam für Beat Böhlen aber nicht infrage. «Ich will einen Schuh in der Türe behalten.»

Die Abschreibung des Postulats wurde mit 15 gegen 14 Stimmen beschlossen, bei 5 Enthaltungen. So ging das Hallenbad in der ersten Runde zwar «baden», doch kann es mit neuen Vorstössen weiter verfolgt werden.

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