«Quartierplanungen helfen, dass die Bevölkerungszahl nicht weiter sinkt»

In stiller Wahl wurde Gemeindepräsident Urs Hintermann in seinem Amt bestätigt. Das damit bekundete Vertrauen motiviert ihn, die zahlreichen zentralen Themen, darunter die Stadtentwicklung, weiter voranzubringen.

Für weitere vier Jahre im Amt: Reinachs Gemeindepräsident Urs Hintermann an seinem Arbeitsplatz im «Glashaus».  Foto: Heiner Leuthardt
Für weitere vier Jahre im Amt: Reinachs Gemeindepräsident Urs Hintermann an seinem Arbeitsplatz im «Glashaus». Foto: Heiner Leuthardt

Wochenblatt: Herr Hintermann, Sie sind in diesen Tagen in stiller Wahl als Reinacher Gemeindepräsident bestätigt worden. Wie bedeutet das für Sie?

Urs Hintermann: Ich freue mich darüber. Die stille Wahl zeigt, dass wir ein gutes Verhältnis im Gemeinderat haben. So haben wir eine gute Ausgangslage, um weitere vier Jahre optimal zusammenzuarbeiten. Das ist viel Wert. Gleichzeitig freue ich mich auf die Arbeit, weil sie in dieser guten Umgebung Spass bereitet. Freude bereiten mir auch die vielen guten Kontakte, die sich mit dem Amt ergeben, die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Einwohnerrat, aber auch die Möglichkeit, etwas bewegen zu können.


Am letzten Wochenende gaben die Reinacher grünes Licht für einen Baukredit zur Hauptstrasse-Erneuerung. Zufrieden?

Urs Hintermann: Dies ist ein äusserst erfreulicher Entscheid, der sehr deutlich ausgefallen ist. Damit haben wir den klaren Auftrag zur Umsetzung der Neugestaltung erhalten. Diese werden wir so schnell wie möglich angehen, damit wir auch die zugesprochenen Gelder aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes erhalten.


Geplant wird in Reinach generell viel, manche finden zu viel. Was meinen Sie?

Urs Hintermann: Die Stadtentwicklung ist ein zentrales Thema in Reinach und ein Teil darin bilden die Quartierplanungen. Von denen sind einige am Laufen. Dabei muss man sehen, dass die Planung sich wie ein grosser Dampfer verhält. Beide brauchen lange, bis sie laufen, wenn sie aber laufen, dann muss man sie laufen lassen. So wurde eine der aktuellen Quartierplanungen vor zehn Jahren angeschoben und erst jetzt kommt sie zur Realisation. Da parallel verschiedene Quartierplanungen gestartet worden sind, geschieht nun scheinbar plötzlich viel.


An welche Quartierplanungen denken Sie konkret?

Urs Hintermann: Zuerst denke ich an das Taunerquartier, bei dem das erste Baugesuch läuft. Wenn nichts schief geht, dann fahren noch in diesem Jahr die Baumaschinen auf. Noch ein Jahr bis zum Baustart benötigt der Alte Werkhof. Dann gibt es das Projekt Bodmen, wo altersgerechter Wohnraum und Familienwohnungen entstehen werden – genauso wie im Stockacker. Aber auch Private sind am Planen, beispielsweise im Mischeli, am Dornacherweg, im Zentrum an der Schönenbach- sowie an der Bruggstrasse.


Ist das nicht etwas zu viel des Guten, was da läuft?

Urs Hintermann: Nein, bei allen Projekten handelt es sich um wichtige Investitionen für die Entwicklung unserer Gemeinde. Sie werden helfen, dass die Bevölkerungszahl nicht weiter sinkt, was für die Zukunft Reinachs sehr wichtig ist. Bei jedem Projekt wird sorgfältig geplant. Zu beachten ist auch, dass sie auf Bauland entstehen, das zu überbauen jeder Eigentümer das Recht hat. Gleichzeitig besteht bei uns eine grosse Nachfrage nach freiem Wohnraum.


Bei Baufragen stehen immer wieder die Technische Verwaltung und deren Leiter in der Kritik. Ist das berechtigt?

Urs Hintermann:
 Nein, die Technische Verwaltung leistet gute Arbeit. Aber sie steht oft im Schaufenster. Sie muss Projekte kritisch beurteilen und auch Nein sagen können. Was dabei übersehen wird, ist, dass nicht die Technische Verwaltung den letzten Entscheid fällt, sondern der Gemeinderat. Kritisiert wird auch, dass wir das Bauinspektorat selber betreiben und es nicht an Liestal delegieren. Meine Erfahrung zeigt, dass wir dank der Nähe und dem direkten Kontakt zu den Bauherren bei Problemen oft rasch gute Lösungen erzielen. Dementsprechend wird die Arbeit auch häufig gelobt.


Welche Themen werden Reinach in den kommenden vier Jahren ebenfalls beschäftigen?

Urs Hintermann:
 Verschiedene wichtige Themen stehen an. Im Freizeit- und Sportbereich wie auch bei der Schule stehen wir vor grossen Investitionen im hohen zweistelligen Millionenbereich. Dann muss Reinach rund 50 Millionen Franken an die Sanierung der Pensionskasse leisten und der Finanzausgleich steigt weiter an. Diese Beispiele zeigen, dass die Finanzen zu einem grossen und wichtigen Thema in Reinach werden. Ausbaufähig aber auf gutem Weg ist die interkommunale Zusammenarbeit. Für Reinach ist besonders jene in der Birsstadt wichtig. Dies gilt auch für kulturelle Projekte, die nicht nur in der Gemeinde unterstützt werden, sondern auch regional.

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