Aus Plastik wird Kunst

Eine Klasse der FMS Münchenstein stellt im Leimgruberhaus Kunstwerke aus Abfall aus. Damit wollen die Schüler auf das Abfallproblem hinweisen.

Vor dem PET-Baum: Lianne Schnell, Matteo Costacurta, Amirtha Amirthalingam und Romil Roth (v. l.) von der FMS Münchenstein.  Foto: Caspar Reimer

Vor dem PET-Baum: Lianne Schnell, Matteo Costacurta, Amirtha Amirthalingam und Romil Roth (v. l.) von der FMS Münchenstein. Foto: Caspar Reimer

Müllschlucker Erde: In der Schweiz werden pro Person 729 kg Abfall weggeworfen.

Müllschlucker Erde: In der Schweiz werden pro Person 729 kg Abfall weggeworfen.

Am vergangenen Samstag fand in der Galerie Werkstatt im Treffpunkt Leimgruberhaus die Vernissage zur Ausstellung «World of Waste» statt. Die Kunstwerke bestehen fast ausschliesslich aus leeren PET-Flaschen, Aludosen, Glasscherben, Zigarettenstummeln sowie undefinierbaren Abfallresten und veranschaulichen den problematischen Umgang der Menschheit mit Abfall. Hinter der Ausstellung stehen Schülerinnen und Schüler der Fachmittelschule FMS Münchenstein, die sich im Rahmen einer Projektarbeit mit dem Thema Littering und Abfall beschäftigt haben. «Wir wollten mit der Ausstellung ein Zeichen setzen», sagt Schüler Matteo Costacurta. Damit haben sich die jungen Künstler eines Themas bedient, das dringlicher nicht sein könnte: Pro Jahr schmeisst jeder Schweizer gemäss Bundesamt für Umwelt BAFU durchschnittlich 729 Kilo Abfall weg – das Gewicht einer Schweizer Kuh. Seit 1980 haben sich die Abfallmengen verdoppelt, womit die Schweiz bezüglich Abfallverbrauch pro Kopf zu den Spitzenreitern gehört. Anno 2012 nahm die Schweiz sogar den europäischen Spitzenplatz ein. Fairerweise muss man sagen, dass die Wiederverwertungsquote in der Schweiz sehr gut ist. Trotzdem: Die Menge an produziertem Abfall bleibt gigantisch.

Plastik bleibt zurück

Die nun im Leimgruberhaus ausgestellten Werke bestehen aus Abfall, den die Schüler am Wochenende eigenhändig eingesammelt haben. «Besonders entlang des Rheinbords auf der Kleinbasler Seite ist das Littering extrem», erzählt der 18-Jährige. Als besonders dekoratives Werk darf ein Baum aus leeren PET-Flaschen bezeichnet werden: «Mit dem PET-Baum wollten wir auf die Verschmutzung der Natur durch Plastik hinweisen. Mann weiss, dass sich Plastik nie ganz zersetzt, sondern als Mikroplastik zurückbleibt.» Weiter eindrucksvoll ist eine übergrosse Zigarette, welche die Schüler mit mehr als 7000 Zigarettenstummel gefüllt haben: «Während zwölf Stunden haben wir die Stummel an Tramhaltestellen eingesammelt. Ein Tag nach unserer Aktion sah es dort übrigens wieder gleich aus wie zuvor.» Auch Zigarettenstummel gehören zum weltweiten Abfallproblem: 4500 Milliarden Zigaretten werden pro Jahr nach dem Rauchen achtlos weggeworfen und landen auf der Strasse oder in der Natur.

Organisator der Ausstellung ist der Verein Kultur in Reinach. Die Ausstellung «World of Waste» ist noch heute Donnerstag bis 20 Uhr und am Samstag von 14 bis 16 Uhr zu sehen.

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