Reinach hat einen City-Club – dieser will den Ortskern beleben

Der Reinacher City-Club will Projekte und Massnahmen zur Belebung des Ortskerns anstossen. Der Einwohnerrat begrüsst das Vorhaben mit Vorbehalten.

Ideen fürs Zentrum: Vertreter aus Politik, Gewerbe und Kultur entwickelten 2017 in Workshops Projekte und Massnahmen zur Belebung des Ortskerns. Eine Massnahme ist die Initiierung des Reinacher City-Clubs. Foto: ZVG/intosens
Ideen fürs Zentrum: Vertreter aus Politik, Gewerbe und Kultur entwickelten 2017 in Workshops Projekte und Massnahmen zur Belebung des Ortskerns. Eine Massnahme ist die Initiierung des Reinacher City-Clubs. Foto: ZVG/intosens

Reinach hat viele Vereine, kulturelle Angebote, Clubs und Aktivitäten zu bieten, aber trotz allem ist das Ortszentrum der zweitgrössten Baselbieter Gemeinde nicht wirklich lebendig und weit von pulsierendem Leben entfernt. Der umgestaltete Bereich rund um die Hauptstrasse zeigt sich mit diversen Sitzgelegenheiten zwar einladender als zuvor, doch blieb die dadurch erhoffte Belebung weitgehend aus.

Der im Januar 2018 gegründete City-Club, bestehend aus Vertretern von Gewerbe, Kultur, Politik und Verwaltung, macht nun ernst und will die Zentrumsentwicklung vorantreiben. Als Basis dazu dient ein 67 Seiten starkes «Strategiepapier der kooperativen Zentrumsentwicklung», das im vergangenen Jahr in Workshops erarbeitet und am Montag im Einwohnerrat diskutiert wurde. Das Strategiepapier schlägt vielerlei Massnahmen vor: Dazu gehören etwa die Installierung von genossenschaftlichen Gastronomiekonzepten, eine gläserne Dachbar auf dem «Badwännli»-Hochhaus, erleichterte Bewilligungen im Gastro-Aussenbereich, gemeinsame Detailhandelsaktionen oder gar ein kostenloses WLAN im Ortszentrum.

Das Strategiepapier als Ganzes wurde vom Einwohnerrat gut aufgenommen, doch warnten einzelne Ratsmitglieder vor überzogenen Erwartungen: «Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, da mitten durch den Ortskern eine Kantonsstrasse verläuft», sagte etwa Katrin Joos-Reimer (Grüne). Zudem werde es «nicht möglich sein, ein Zentrum zu entwickeln, das allen Bedürfnissen gerecht wird», so Mikula Thalmann (SP).

Unordnung zulassen

Bürgerliche Politiker mahnten vor einer zu starken Einmischung der Gemeinde: «Die Gemeinde sollte kein Animator sein, sondern nur die Rahmenbedingungen stellen», so Thierry Bloch (FDP). Der zuständige Gemeinderat Klaus Endress (FDP) plädierte dafür, dass «die Gemeinde ein Stück weit Unordnung zulassen muss», um eine Belebung des Zentrums zu ermöglichen. Komplexe Vorschriften würden initiative Vorhaben abtöten. Entsprechend soll – als eine der ersten Massnahmen des City-Clubs – das Bewilligungsverfahren nutzerfreundlicher gestaltet werden. Eine erleichterte Bewilligungspraxis bei Veranstaltungen, wenn Aussenflächen bespielt werden sollen, wird eine Belebung des Ortskerns fördern, so die Hoffnung. Im Hinblick auf die längerfristige Entwicklung sagte Adrian Billerbeck (SVP): «Wir wollen kein Zentrum, dass nur an Festen belebt ist.» Um das Zentrum an ganz normalen Tagen zu beleben, braucht es eine andere Infrastruktur – konkret: «Im Ortskern benötigt es weniger Banken oder Bestattungsinstitute, sondern Orte und Geschäfte, die wirklich zum Verweilen einladen.»

Quartierrundgang im Ortszentrum

Am vergangenen Samstag fand unter dem Motto «Freiraumplanung Reinach» der dritte von der Gemeinde initiierte Quartierrundgang statt. Nach Rundgängen in Reinach Nord und Reinach Mitte war nun das Ortszen-trum an der Reihe. Interessierte waren eingeladen, ihre Wünsche und Anregungen bezüglich der Entwicklung und Nutzung von Freiräumen in ihrem Quartier einzubringen. Unter Mitwirkung der Bevölkerung sollen die bestehenden Freiräume wie etwa der Platz vor dem Gemeindehaus, der Ernst-FeigenwinterPlatz oder der Stadtpark im alten Friedhof hinter der katholischen Kirche schrittweise weiterentwickelt werden. Am 25. September findet für die Bevölkerung zudem eine Informationsveranstaltung zu den aktuellen Plänen im Ortszentrum statt.

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