Stabwechsel im Mischeli

Per Ende August tritt Bianca Maag-Streit als Präsidentin der Reformierten Kirchgemeinde zurück. Ihr Nachfolger will dem Mitgliederschwund entgegenwirken.

Fokus vermehrt auf Menschen mittleren Alters legen: Die noch amtierende Präsidentin Bianca Maag-Streit übergibt die Geschäfte auf den Monatswechsel ihrem Nachfolger Daniel van Bürck.  Foto: Caspar Reimer
Fokus vermehrt auf Menschen mittleren Alters legen: Die noch amtierende Präsidentin Bianca Maag-Streit übergibt die Geschäfte auf den Monatswechsel ihrem Nachfolger Daniel van Bürck. Foto: Caspar Reimer

Am Sonntag wird im Gottesdienst der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Reinach die langjährige Präsidentin Bianca Maag-Streit verabschiedet. «Nach 15 Jahren im Amt ist es ein guter Zeitpunkt, aufzuhören», sagt Maag-Streit gegenüber dem «Wochenblatt». «Zudem habe ich fähige junge Leute im Team, die für das Amt bestens geeignet sind.»

Seit 25 Jahren ist die Reinacherin in der Kirchenpflege aktiv und seit 15 Jahren deren Präsidentin. In dieser Zeit hat sich die 65-Jährige intensiv für ein neues Kirchgemeindezentrum eingesetzt: «Im Sommer 2014 konnten wir nach einer intensiven Planungs- und Bauphase die neuen Räumlichkeiten beziehen und einweihen.» Der zeitlos anmutende Bau zeichnet sich durch Multifunktionalität aus: «Die Räume lassen sich vielfältig nutzen. Zudem ist es ein sehr schönes Gebäude.» Mit dem Begegnungszentrum «Bistro Glöggli» wurde ein Ort geschaffen, der seither «für Quartier und Kirchgemeinde zu einem lebhaften Treffpunkt geworden ist». Auch der Jugendraum «Paradiso» ist bestens für Aktivitäten mit Jugendlichen geeignet. Die Umgebung wurde umgestaltet und ein Generationenpark eingerichtet: Brunnen, Sitzbänke und ein offener Buchkasten laden Passanten zum Verweilen ein und eine Streetworkout-Anlage eignet sich für sportliche Aktivitäten.

Doch der schöne Bau kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die grossen Zeiten der Kirche – zumindest vorläufig und in unseren Breitengraden – vorbei sind: «Als ich angefangen habe, waren Finanzen kein Thema. Es war genug Geld da. Durch den stetigen Mitgliederschwund hat sich die finanzielle Situation verändert.»

Für mittlere Jahrgänge werben

Für Maags Nachfolger und bisherigen Finanzchef der Kirchenpflege, Daniel van Bürck, wird es erste Priorität sein, den Mitgliederschwund zu bremsen oder gar zu stoppen. «Die Kirche ist heute nicht mehr besonders angesagt. Wir wollen deshalb versuchen, uns so zu positionieren, dass die Kirche wieder wichtiger wird. Vielleicht bekommen wir dann etwas Zulauf», sagt van Bürck. Dabei soll der Fokus insbesondere auf Menschen mittleren Alters liegen: «Wir haben viele Angebote für Kinder, Jugendliche und für Senioren. Schwieriger ist es bei den mittleren Jahrgängen. Da wird die Kirche höchstens noch hinzugezogen, wenn man heiraten oder die Kinder taufen lassen möchte.» Dies entspricht dem heutigen Zeitgeist, sagt auch Maag-Streit: «Man kommt dann, wenn man gerade etwas braucht.» Daniel van Bürck will aber nicht schwarzmalen: «Reinach wächst immer noch. Vielleicht können wir einige Neuzuzügler für uns begeistern.» Er wird sein neues Amt am 1. September antreten.

Kürzer treten

Bianca Maag-Streit ihrerseits ist froh, nach der Abgabe ihres Amtes mehr Zeit für andere Aktivitäten zu haben. Neben ihrer Funktion als Kirchgemeindepräsidentin ist sie unter anderem seit 2004 im Gemeinderat und seit 2011 SP-Landrätin. «Ich bin 65 Jahre alt und möchte nicht mehr jeden Abend verplant haben», sagt sie. Sie will grundsätzlich «etwas kürzer treten». Wie lange sie aber ihre politischen Tätigkeiten noch ausüben will, steht in den Sternen.

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