«Ich will mein Bestes geben!»

Caroline Mall, Landrätin und Präsidentin der SVP Reinach, ist die neue höchste Reinacherin. Das «Wochenblatt» hat sich mit ihr unterhalten.

Entspannung: Einwohnerratspräsidentin Caroline Mall zieht sich gerne in die Natur zurück, um abzuschalten. Foto: Caspar Reimer
Entspannung: Einwohnerratspräsidentin Caroline Mall zieht sich gerne in die Natur zurück, um abzuschalten. Foto: Caspar Reimer

An der Einwohnerratssitzung vor der Sommerpause wurde Caroline Mall (SVP) zur Einwohnerratspräsidentin und damit zur höchsten Reinacherin gewählt. Die Landrätin und Präsidentin der SVP Reinach wird am 27. August ihre erste Einwohnerratssitzung leiten: «Ich freue mich auf die neue Aufgabe», sagt Mall gegenüber dem «Wochenblatt».

Die erkürte Reinacherin ist für ihren polarisierenden Stil im Einwohnerrat bekannt. Sie will «die Dinge beim Namen nennen und auch unangenehme Wahrheiten aussprechen.» Bei der Wahl ins Einwohnerrats-Vizepräsidium vor einem Jahr hatten ihr 16 von 34 Ratskollegen die Unterstützung verweigert – sie schaffte die Wahl nur ganz knapp: «Einigen Kollegen mag mein Vorpreschen in der Asyl-Affäre anmassend vorgekommen sein», erklärt sich Mall das Resultat rückblickend. Nun scheinen sich die Wogen im Einwohnerrat aber geglättet zu haben und Caroline Mall wurde mit einem Glanzresultat – 35 von 37 Stimmen – gewählt. «Vieles hat sich in der Asyl-Geschichte bestätigt. Das haben wohl einige eingesehen.»

Ihren politischen Stil wird Mall in ihrem neuen Amt zähmen müssen – für sie kein Problem: «In der Politik hat man verschiedene Hüte an. Als Einwohnerrätin oder auch SVP-Präsidentin geht es um politische Inhalte. Als Einwohnerratspräsidentin habe ich aber eine ganz andere Aufgabe und muss versuchen, die Sitzungen so zu strukturieren, dass sie möglichst reibungslos ablaufen», sagt die 50-Jährige und ergänzt: «Ich will im neuen Amt mein Bestes geben.»


Auf Tuchfühlung mit der Basis

Das Wohlergehen der Menschen in Reinach ist der neuen Einwohnerratspräsidentin seit je ein grosses Anliegen, denn sie ist zeit ihres Lebens mit Reinach verbunden: «Ich besuchte hier bereits den Kindergarten. Später habe ich zehn Jahre in Muttenz gelebt, kehrte aber wieder zurück.» Seit 2008 politisiert Caroline Mall im Reinacher Einwohnerrat und darf dort für «die Bevölkerung etwas Gutes tun».
Ihre politischen Themen findet sie an der Basis: «Als Politikerin muss ich wissen, was die Menschen bewegt. Ich muss mit ihnen reden und zuhören.» Besonders interessiert sie sich für bildungspolitische Themen – entsprechend war sie von bis 2008 bis 2017 Reinacher Schulrätin und seit 2013 Mitglied der Bildungskommission SVP Schweiz sowie Vizepräsidentin der Bildungs-, Kultur und Sportdirektion Baselland. Ein anderes Thema, bei dem Mall gerne Tacheles redet, ist die Langzeitarbeitslosigkeit: «Es kann doch nicht sein, dass ein 50-jähriger Schweizer plötzlich auf der Strasse steht und keinen Arbeitsplatz mehr findet!» Dabei kann sich Mall auch mit Ideen vom anderen politischen Ufer anfreunden: «Es ist allgemein bekannt, dass ich auch linke Positionen einnehme. Ich bin bei der SVP, weil mir die Grundidee der Partei gefällt: Politik soll sich in erster Linie an den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung orientieren.»


Fertig gebaut
Mall hat die Entwicklung Reinachs von einem Dorf zu einer grossen Agglomerationsgemeinde miterlebt. Manchen Reinacherinnen und Reinachern bereitet das Tempo, mit dem in Reinach gebaut wird, Bauchschmerzen: «Es ist verständlich, dass die Leute Angst haben, wenn sich ihre gewohnte Umgebung rasant verändert», so Mall. Es sei nicht einfach, «einen Konsens mit der Bevölkerung zu finden». Mall gibt aber auch zu bedenken: «Reinach ist, so oder so, langsam aber sicher fertig gebaut.»

Auch Mall, die mit ihren drei Kindern am Rebberg nahe des Waldes wohnt, schätzt die Nähe zur Natur «Wenn ich mal abschalten will, gehe ich oft mit meinen Kindern und Freunden sowie unseren Hunden in den Wald oder aufs Feld spazieren. Da kann ich durchatmen und die Gedanken baumeln lassen. Oft entstehen dabei Ideen, wie ich Bedürfnisse der Bevölkerung mit einem politischen Vorstoss thematisieren kann.»

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