Flinker Mäusejäger gesichtet

Die Solidago Naturschutz GmbH hat das Gebiet um den Therwiler Rebberg, Erlenhof und Schlatthof hermelinfreundlich aufgewertet. Mit viel Glück und Geduld kann man das flinke Raubtier aus der Familie der Marder im Projektgebiet beobachten.

Lugt aus einem Steinhaufen: Hier fühlt sich der Hermelin – im Winter weiss bis auf die Schwanzspitze, im Sommer braun mit weissem Bauch – vor Fressfeinden sicher. Foto: ZVG/René Bürgisser
Lugt aus einem Steinhaufen: Hier fühlt sich der Hermelin – im Winter weiss bis auf die Schwanzspitze, im Sommer braun mit weissem Bauch – vor Fressfeinden sicher. Foto: ZVG/René Bürgisser

Das Hermelin, auch grosses Wiesel (Mustela erminea) genannt, ist Pro-Natura-Tier des Jahres und in der Schweiz seit 1988 geschützt. Man geht davon aus, dass seine Bestände in den letzten Jahrzehnten stetig zurückgegangen sind. Schuld daran sind vor allem die intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Bekämpfung von Mäusen, der Verkehr und die hohe Dichte an Hauskatzen.

Gern gesehener Nützling

Der flinke Mäusejäger ernährt sich vorwiegen von Scher-, Erd- und Wühlmäusen und ist dadurch ein wichtiger Nützling. Durch seine langgestreckte, kurzbeinige Statur kann das Hermelin seine Beute auch in deren Erdgängen erlegen. Bei seiner eifrigen Aktivität verbraucht es sehr viel Energie und muss ganzjährig pro Tag rund ein Drittel seiner Körpermasse an Nahrung aufnehmen, was ein bis zwei Mäusen pro Tag entspricht. Während der Jungenaufzucht werden für die durchschnittlich acht Jungen weitere fünfzehn Mäuse pro Woche benötigt.

Um dem Rückgang des Hermelins entgegenzuwirken, hat die Solidago Naturschutz GmbH in den letzten drei Jahren um den Therwiler Rebberg und in den südlich angrenzenden Gebieten Richtung Schlatthof und Erlenhof um die hundert Strukturen und Hecken geschaffen. Grosse Ast- oder Steinhaufen, wie sie das Solidago-Team diese Woche im Reinacher Hochstammgebiet Rüttenen errichtet hat, sollen dem Hermelin als Versteck vor Fressfeinden wie Raubvögel, Eulen, Füchse und Dachse dienen und ihm eine trockene und geschützte Aufzuchtkammer für seine Jungen bieten. «Neben dem Schaffen von Strukturen und der Vernetzung der Lebensräume versuchen wir auch mit den Landwirten zu verhandeln, damit sie Altgrasflächen ungemäht belassen», erklärt Andy Schären, Geschäftsführer von Solidago. Dies sei für einen ausreichenden Mäusebestand unabdingbar.

Die Strukturen zur Förderung des Hermelins kommen auch anderen Tierarten wie Zauneidechsen, Ringelnattern, Blindschleichen oder Feldgrillen zugute. Es verwundert daher nicht, dass das Hermelinprojekt bei den Gemeinden und Landwirten auf offene Ohren stiess. Aesch, Ettingen, Reinach und Therwil unterstützen das Projekt finanziell ebenso wie der Vogelschutzverein Aesch/Pfeffingen und zahlreiche private Stiftungen.

Beobachtung melden

Im Jahr 2016 konnten mehrmals Hermeline im Projektgebiet beobachtet und auch fotografiert werden, im Frühling 2017 wurde sogar eine ganze Hermelinfamilie gesichtet, die sich gerade daran machte, das Gebiet Richtung Witterswil zu verlassen. Um den Erfolg des Projektes kontrollieren zu können, wertet die Solidago ab diesem Sommer die Spurentunnels in den Strukturen aus. Wichtig für die Beurteilung des Hermelinbestandes sei aber auch, dass die Solidago von Begegnungen mit Hermelinen im Projektgebiet erfährt, betont Andy Schären. Wer also das Glück hat, das scheue Raubtier beobachten zu können, soll sich bitte bei Andy Schären melden (www.solidago.ch / 076 522 29 65). Ein sicheres Erkennungsmerkmal des Hermelins ist seine ganzjährig schwarze Schwanzspitze.

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