Das 15. Buch mit 90 Jahren

Der Historiker und Publizist René Salathé konnte am 2. Oktober seinen 90. Geburtstag feiern. Sein bisheriges Lebenswerk ist beachtlich, und das ergraute Geburtstagskind wirkt durchaus nicht arbeitsmüde.

Unermüdlich: Der Autor René Salathé mit seinem neuen Buch.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Unermüdlich: Der Autor René Salathé mit seinem neuen Buch. Foto: Thomas Brunnschweiler

Bereits 2001 wurde dem ehemaligen Rektor des Gymnasiums Oberwil der Kulturpreis des Kantons Basel-Landschaft verliehen. 2014 folgte der Reinacher Preis, den zuvor schon seine Frau Ursula erhalten hatte. Kurz nach seinem 90. Geburtstag stellte René Salathé sein 15. Buch vor. «Meine Publikationsliste umfasst 130 Nummern, aber zum Bücherschreiben kam ich erst nach meiner Pensionierung 1993», sagt Salathé, der in einem zweisprachigen Haushalt in Pratteln aufwuchs. Er studierte Deutsch, Französisch, Geschichte und Geografie. In Reinach wohnt er seit 1966. Hier wurden auch die drei Kinder der Salathés gross. Der umfassend Gebildete war nie der Intellektuelle im Elfenbeinturm. Er war und ist Vermittler, der schwierige Themen so herunterbrechen kann, dass alle sie verstehen. Neben seiner Lehrtätigkeit ist eines seiner grössten Verdienste die Arbeit in der Aufsichtskommission der sechsbändigen Geschichte des Kantons Basel-Landschaft.

Mit Baslern auf Reisen

Als profunder Kenner der Region Basel lag das Thema des neuesten Buches nahe: «Bleibende Spuren, Biografien aus Basel – Stadt und Land». In chronologischer Reihenfolge präsentiert er 55 ausgewählte historische Biografien sowie 19 aktuelle biografische Spuren. Dieses beachtliche Panorama erstreckt sich vom Buchdrucker Helias Heyle (um 1400–1475) bis zur Ständerätin Anita Fetz (geb. 1957). Die biografischen Splitter wollen keine enzyklopädischen Zusammenfassungen sein, sondern miniaturartige Aperçus, in denen die Porträtierten selbst zu Worte kommen. So können wir lesen, wie Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., 1438 Basel beschreibt. Wir begleiten Samuel Braun (1590–1668) auf seiner Afrikareise, Hieronymus Annoni auf einer Alpenüberquerung im 18. Jahrhundert und Johann Ludwig Burckhardt alias Scheich Ibrahim auf abenteuerlichen Fahrten durch den Nahen Osten.

Unterhaltsame Miniaturen

Kaum jemand weiss, dass Hyazint Bayer trotz seines schönen Namens der letzte im Baselbiet hingerichtete Verbrecher war. Und haben Sie schon einmal vom Zegliger Peter gehört, der als Heiler wahre Wunder bewirkte? Natürlich dürfen da auch Bundesrat Emil Frey, Carl Spitteler und Hermann Hesse nicht fehlen. Der Anteil der Frauen ist mit sieben Biografien gering, aber es gibt interessante Lebensläufe zu entdecken, zum Beispiel von Julia Gauss, einer Frau, die «ihren Mann stellte». Bruno Manser ist der letzte Vertreter der historischen Abteilung.

Bei den aktuellen Namen dürften einige geläufig sein: Heinrich Wiesner, Helen Liebendörfer, Jörg Schild oder Christoph Eymann. Obwohl René Salathé nicht an eine baldige Wiedervereinigung der Halbkantone glaubt, denkt er doch in seinem Buch die Protagonisten ohne Grenzziehung zusammen. Dem Chronisten sei zugerufen: Ad multos annos!

René Salathé: Bleibende Spuren, Biografien aus Basel – Stadt und Land, Reinhardt Verlag, Basel 2017, 247 S., Fr. 24.80.

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