Jetzt ist es definitiv: Gemeinderat wird weiblicher und bürgerlicher

Vier Frauen treten zu den Ersatzwahlen des Gemeinderates am 26. November an. Die SVP überraschte mit ihrer Kandidatur.

Die Kandidatinnen für die Ersatzwahlen des Gemeinderats vom 26. November stehen fest. Während die SP mit Christine Dollinger, die BDP mit Doris Vögeli und die parteilose Kandidatin Therese Stalder ihre Nominierungen bereits vor zwei Wochen publik gemacht haben, wurde mit Spannung erwartet, wen die SVP und allenfalls die FDP bis zur Eingabefrist vom letzten Montag ins Rennen schickt.

Von den Erwartungen anderer bürgerlicher Parteien, die sich eine gemässigte SVP-Kandidatur erhofft hatten, liess sich deren Parteibasis nicht beirren und stellt die teilweise umstrittene Reinacher SVP-Parteipräsidentin, Einwohner- und Landrätin Caroline Mall auf. Zum «Wochenblatt» sagt Mall: «Natürlich weiss ich, dass hinter den Kulissen gegen meine Kandidatur geweibelt wird. Es gibt Stimmen, die mir anlasten, ich sei nicht teamfähig.» Doch gerade ihre Tätigkeiten in verschiedenen Gremien auf Gemeinde- und Kantonsebene verlangen Teamplayer, betont Mall. «Möglicherweise hat man es nicht gerne, wenn ich unbequeme Fragen stelle.» Die zum Teil ablehnende Haltung anderer Parteien stört sie nicht, denn: «Das Volk ist meine Unterstützung.» Für Reinach wünscht sich Mall eine Politik, «welche die Sorgen der Menschen sehr ernst nimmt. Eine Politik, welche die einheimische Bevölkerung in jedem Fall in den Vordergrund stellt.» Für die SVP geht es um die «bürgerliche Wende» in Reinach. Diese dürfte zumindest ein Stück weit gelingen, denn schon jetzt ist klar, dass der Gemeinderat nicht nur weiblicher, sondern auch bürgerlicher wird, da die SP mit nur einer Kandidatin zur Wahl antritt.


CVP empfiehlt Vögeli

Die Freisinnigen, die mit Melchior Buchs und Klaus Endress bereits zwei Vertreter im Gemeinderat haben, werden keine Kandidaten ins Rennen schicken. Das gab die Partei Anfang der Woche bekannt. «Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nicht erstrebenswert ist, wenn eine Partei im Gemeinderat eine dominante Stellung einnimmt», sagt Parteipräsidentin Gerda Massüger. Für die FDP war es wichtig, dass es zu keinen stillen Wahlen kommt. Das ist erfüllt. Die FDP hat auf eine Wahlempfehlung für ihre Mitglieder verzichtet. Bei der CVP hingegen hat man sich festgelegt: «Wir haben entschieden, Doris Vögeli von der BDP zu unterstützen», so Denis von Sury zum «Wochenblatt».


Zweiter Wahlgang wahrscheinlich

Vier Kandidatinnen stehen also am 26. November ganz offiziell zur Wahl. Grundsätzlich sind aber alle Personen, die in Reinach stimm- und wahlberechtigt sind, auch wählbar. Weil der Gemeinderat im Majorzverfahren gewählt wird – und nur Kandidatinnen ins Amt kommen, die in diesem ersten Wahlgang auch das absolute Mehr erreichen –, ist ein zweiter Wahlgang mehr als wahrscheinlich. Dieser würde am 14. Januar stattfinden.

 

FDP strebt nach dem Gemeindepräsidium

Die FDP Reinach hat bereits ihren Gemeinderat Melchior Buchs für die Präsidiumswahl vom 4. März 2018 nominiert. «Melchior Buchs hat sich innert kurzer Zeit in den Gemeinderat eingelebt. Er ist der Mann, der in der jetzigen schwierigen Situation, die durch Unsicherheit und Misstrauen geprägt ist, wieder Ruhe und eine konstruktive Zusammenarbeit in die Gemeinde bringen kann», begründet Parteipräsidentin Gerda Massüger. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Buchs gegen Interims-Gemeindepräsidentin Béatrix von Sury antreten. Der Parteivorstand der CVP Reinach würde eine Kandidatur von Sury jedenfalls begrüssen, wie dieser auf Anfrage mitteilt. «Am 2. November wird die Parteiversammlung über eine Nomination entscheiden», so Denis von Sury, CVP-Präsident und Ehemann der potenziellen Kandidatin.

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