«Eine Tramstrecke durchs Kägen ist eine sehr gute Idee»

Letzte Woche fanden in Reinach die Wirtschaftsgespräche 2017 statt. Thema war die Entwicklung des Gewerbegebiets Kägen.

Den Kägen verkehrstechnisch besser erschliessen: Klaus Endress kennt das Gewerbegebiet als Unternehmer wie auch als Gemeinderat.  Foto: ZVG
Den Kägen verkehrstechnisch besser erschliessen: Klaus Endress kennt das Gewerbegebiet als Unternehmer wie auch als Gemeinderat. Foto: ZVG

Am Mittwoch vergangener Woche hatte Gemeinderat Klaus Endress zu den Wirtschaftsgesprächen 2017 unter dem Titel «Zukunft Kägen»eingeladen (siehe Box und auch Seite 10). Endress ist nicht nur Gemeinderat, sondern auch Verwaltungsratspräsident der Firmengruppe Endress+ Hauser, deren Hauptsitz sich im Kägen befindet. Somit kennt er die Bedürfnisse und Sorgen der ortsansässigen Unternehmen. Das «Wochenblatt» hat mit Endress über die Vision «Kägen 2035», Grundwasserschutz und Massnahmen gegen den Verkehrsstau gesprochen.

Wochenblatt: Wie beurteilen Sie den heutigen Wirtschaftsstandort Kägen?

Klaus Endress: Das Kägen ist ein Industriequartier von kantonaler Bedeutung. Auch die Reinacher Behörden haben eine positive Einstellung zum Quartier und wollen es fördern.


Sie stellten an den Wirtschaftsgesprächen die Vision «Kägen 2035» vor. Was ist deren Ziel?

Klaus Endress: Ziel ist es, Reinach als Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten. Wir brauchen eine Industrie, die ökologisch sauber und möglichst leise ist sowie eine hohe Wertschöpfung bringt. Wenn die Menschen, die in Reinach arbeiten, auch einmal hier wohnen werden, dann geht es uns exzellent. Mit dem zusätzlichen Wohnraum durch die neuen Quartierpläne wird dies langfristig möglich sein. Das Kägen soll auch städtebaulich ansprechender werden – da gibt es noch viel zu tun.


Welches sind die anstehenden Herausforderungen?


Klaus Endress: Im Moment ist es noch so, dass die meisten Menschen, die hier arbeiten, nicht in Reinach wohnen. Eine grosse Herausforderung in der Entwicklung des Kägen ist deshalb die Verkehrserschliessung. Man muss den Verkehr verflüssigen, damit die Leute zur Arbeit kommen und nicht im Stau stehen.


Gibt es konkrete Pläne?

Klaus Endress:
Frau Pegoraro hat an den Wirtschaftsgesprächen dargestellt, welche möglichen Massnahmen hier zu treffen sind. In der Verkehrsplanung müssen wir Autofahrer, öV, Velofahrer und Fussgänger gleichermassen berücksichtigen. Ziel darf es nicht sein, nur den öV zu fördern. Für den Autoverkehr ist deshalb unter anderem eine zusätzliche Spur zwischen Reinach Süd und Aesch sowie eine Verbreiterung des Kreisels vorgesehen.

Wie sieht es mit einer Tramstrecke ins Kägenquartier aus?

Klaus Endress:
Eine Tramstrecke durchs Kägen ist eine sehr gute Idee, die auch kostentechnisch absolut realisierbar ist. So könnte die 11er-Linie mit einer Schlaufe über die Bruggstrasse durchs Kägenquartier ergänzt werden, was gerade in Stosszeiten eine Entlastung bedeuten würde. Derzeit wird aber noch geprüft, ob weitere Buslinien oder eine Tramverbindung sinnvoll wären.

An den Wirtschaftsgesprächen ging es auch um den Grundwasserschutz…

Klaus Endress: Genau, das Kägenquartier liegt in einer Grundwasserschutzzone. Für solche Zonen wurden neue Anforderungen festgelegt. Ziel ist es, das Grundwasser vor Verunreinigung zu schützen. An den Wirtschaftsgesprächen konnte aufgezeigt werden, dass eine nachhaltige Nutzung unter Wahrung der unterschiedlichen Interessen möglich ist. Firmen müssen sich wegen der Verordnung nicht abgeschreckt fühlen, ins Kägenquartier zu ziehen. Meist reicht eine einmalige Investition, um die Anforderungen zu erfüllen.


Was glauben Sie – wie sieht das Kägen in 20 Jahren aus?


Klaus Endress: Es wird ein edles, äussert erfolgreiches Gewerbegebiet sein, auf das die ganze Region stolz sein kann.



Vision 2035

Am Mittwoch vergangener Woche fanden im Gemeindesaal die Reinacher Wirtschaftsgespräche 2017 statt. Thema war Zukunft des Gewerbegebiets Kägen. Gemeinderat Klaus Endress referierte über die Entwicklung des Quartiers und öffnete mit der «Vision 2035» den Blick in die Zukunft. Zudem legte die Baselbieter Regierungspräsidentin Sabine Pegoraro Überlegungen zur Verkehrserschliessung aus der Sicht des Kantons dar und Adrian Auckenthaler, Leiter Ressort Wasser und Geologie des kantonalen Amts für Umweltschutz und Energie, berichtete über die Änderungen im Bereich der Gewässerschutzzone, von der auch das Kägen betroffen ist.

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