«Urban Gardening» im Generationenpark Mischeli

Konfirmanden haben im Generationenpark einen städtischen Kräutergarten errichtet. Sich dreckig zu machen, spielte dabei eine zentrale Rolle.

Noch sind Hände und Kleider nicht arg schmutzig: Konfirmandinnen und Konfirmanden beim Anlegen eines Kräuterbeetes.  Foto: Caspar Reimer
Noch sind Hände und Kleider nicht arg schmutzig: Konfirmandinnen und Konfirmanden beim Anlegen eines Kräuterbeetes. Foto: Caspar Reimer

Bretter sägen, Rahmen schweissen, Erde mischen, Samen aussäen, Insekten- oder Bienenhotels errichten, Essen zubereiten – und vieles mehr. So lässt sich der Workshop im Generationenpark Mischeli, an dem vor den Sommerferien rund 30 Konfirmandinnen und Konfirmanden teilgenommen haben, beschreiben. Unter dem Motto «Local food for local people» ist neben dem Jugendcafi Paradiso ein kleiner Kräutergarten mit dekorativen Hochbeeten entstanden, auf denen verschiedene Minzen, Goldmelissen, Kamillen, Baldrian, Eisenkraut und Salbei wachsen. «Jetzt können wir Tee mit Kräutern aus dem eigenen Garten zubereiten», sagt Jugendarbeiter Oliver Widmer, der neben dem Jugendcafé auch diverse andere Projekte und Angebote im Generationenpark betreut. Damit das Ganze schön aussieht, wurde auf kleine Details, wie die Beschilderung der Pflanzen, geachtet. Einerseits lernen die Jugendlichen auf diese Weise, wie sie zusammen mit anderen ihre Umgebung gestalten und pflegen können, andererseits sollte der Workshop für Themen Ökologie und Umwelt sensibilisieren. «Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass Gemüse nicht im Supermarktregal wächst», sagt der Sozialpädagoge.


Natur näher bringen

«Die jungen Menschen sind heute oftmals völlig losgelöst von der Natur und kennen ihre Zusammenhänge und Kreisläufe nicht», sagt die Pfarrerin der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Reinach, Florence Develey. Deshalb wurden im Generationenpark bereits mehrere Workshops zum Thema Ökologie durchgeführt. Dabei werden neue Pflanzen gesetzt, Bienen- oder Insektenhotels aufgestellt oder Nistplätze für Vögel errichtet. So hatte die Pfarrerin gehofft, dass sich ein Storch beim Mischeli ansiedelt, das sei bisher aber noch nicht gelungen. Die Jugendlichen sollen zudem sehen, dass es nicht «gruusig» ist, Erde zu berühren. Dreckige Finger zu bekommen, ist also durchaus wesentlicher Bestandteil des Workshops. «Die Konfirmanden haben auch ihren eigenen Kompost. So sehen sie, wie aus einer Bananenschale wieder Erde wird, die dann wiederum im Garten verwendet werden kann», so die Pfarrerin. Diese Kreisläufe wolle man den Jugendlichen näherbringen, ohne dabei zu moralisieren.

Gleichzeitig ist im Generationenpark wegen der zunehmenden Verstädterung von Reinach auch «Urban Gardening», also städtisches Gärtnern, ein Thema – etwas, das angesichts der Verdichtung von Reinacher Siedlungsgebiet zunehmend an Bedeutung gewinnt. So nahm am Workshop auch der Permakultur-Designer Pascal Hänggi teil, der die Jugendlichen fachkundig in das Thema einführte.


Ein Garten für alle

Der vor zwei Jahren eröffnete Generationenpark Mischeli ist ein ambitioniertes Projekt, das sich stets im Wandel befindet. Ein Aufeinandertreffen der Generationen ist im Mischeli bereits Realität geworden: So spazierte eine ältere Dame aus den benachbarten modernen Alterswohnungen am Jugendcafé vorbei und studierte die neuen Kräuterbeete: «Auch unsere Nachbarn dürfen sich an unseren Kräutern bedienen. Das ist der Sinn des Generationenparks», so Widmer. Das Feedback der Jugendlichen nach dem Workshop ist durchwegs positiv: «Es war eine gute Abwechslung und ist mal etwas anderes, als immer nur mit dem Smartphone zu spielen», meinte einer der Jugendlichen.

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