111 Jahre Grellinger: Beim Reinacher Dorfbeck geht der Ofen nie aus

Die Bäckerei-Confiserie Grellinger feiert nicht nur ihr Jubiläum, sondern steht seit diesem Jahr auch unter neuer Leitung. Am Samstag findet ein Tag der offenen Tür statt.

Die vierte Generation übernimmt (v. l.): Die Geschwister André Grellinger und Simone Brugger-Grellinger führen neu die Geschäfte, werden dabei von den Eltern Yvonne und Karl Grellinger im Betrieb weiterhin unterstützt.  Foto: Caspar Reimer
Die vierte Generation übernimmt (v. l.): Die Geschwister André Grellinger und Simone Brugger-Grellinger führen neu die Geschäfte, werden dabei von den Eltern Yvonne und Karl Grellinger im Betrieb weiterhin unterstützt. Foto: Caspar Reimer

Die Bäckerei-Confiserie Grellinger feiert in diesem Jahr ihr 111-jähriges Bestehen. Ausserdem ist Anfang des laufenden Jahres beim Reinacher Dorfbeck das Ruder an die 4. Generation weitergegeben worden: Das Zwillings-Geschwisterpaar André Grellinger und Simone Brugger-Grellinger hat das Geschäft von den Eltern Karl und Yvonne Grellinger übernommen: «Seit wir denken können, war für mich und meine Schwester klar, dass wir das Geschäft eines Tages weiterführen werden», sagt André Grellinger. Seine Schwester sollte im Verkauf, er in der Produktion tätig sein. Und genauso ist es nun gekommen. «Unsere Eltern haben aber nie Druck auf uns ausgeübt, das Geschäft zu übernehmen», sagt der 37-jährige. So hat etwa die jüngere Tochter von Karl und Yvonne Grellinger, Michèle Grellinger, einen eigenen Weg abseits der Bäckerei eingeschlagen.


Dorfbeck für die Ewigkeit

Der Name Grellinger ist in Reinach untrennbar mit Backwaren verbunden – und dies schon seit langer Zeit: Gemäss Recherchen des Historikers Franz Wirth ist Ignaz Grellinger-Martin, Ururgrossvater von André Grellinger und seinen zwei Geschwistern, bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in Kirchenbüchern als «Beck» erwähnt. 1906 schaffte sein Sohn Ignaz Grellinger-Feigenwinter einen grossen Backofen an und liess dafür neben dem Bauernhaus einen Anbau errichten, was als Geburtsstunde der eigentlichen Bäckerei Grellinger an der Hauptstrasse in Reinach gilt. Zwei weitere Generationen später, in den 1970er-Jahren, beschloss die Familie, das alte Bauernhaus abzureissen und durch einen modernen Bau mit entsprechenden Geschäftsräumlichkeiten zu ersetzen. Mit der Eröffnung des Neubaus ging die Bäckerei an die 3. Generation, Karl und Yvonne Grellinger-Duss, über. Von da an wurde der kleine Dorfbeck immer grösser. Arbeiteten in der Bäckerei im Jahre 1975 fünf Personen, sind heute 50 Mitarbeiter angestellt. Neben dem Hauptgeschäft existieren drei Filialen in Reinach, eine in Therwil und eine an der Marktgasse in Basel. 2014 verlegte das Unternehmen den grössten Teil der Produktion in einen Gewerbebau im Kägen und eröffnete dort ein Café mit Take-away, wo unter der Woche jeden Mittag hungrige Angestellte der umliegenden Betriebe ihren Hunger stillen.


Grellinger bleibt regional

André und Simone Grellinger können sich keinesfalls auf den Lorbeeren ihrer Eltern ausruhen, denn Bäcker zu sein, ist ein harter Job: «Um 1 Uhr morgens steht der erste Beck in der Backstube und bereitet den Teig vor, um 3 Uhr geht das erste Brot in den Ofen», so Grellinger. Die jüngsten Grellingers profitieren aber durchaus vom Fleiss ihrer Eltern: «Unsere Eltern übergeben uns ein modernes, gut ausgebautes Unternehmen. Das macht für uns den Start etwas einfacher.» Expansionsgelüste haben Simone und André Grellinger keine: «Wir bleiben ein regionales und in Reinach verankertes Familienunternehmen und ein Handwerksbetrieb.»

 

Tag der offenen Tür

Am kommenden Samstag, 17. Juni, lädt die Bäckerei-Confiserie Grellinger zu einem Tag der offenen Tür an ihrem Produktionsstandort im Kägen ein. Kundinnen und Kunden sowie andere Interessierte dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der Tag der offenen Tür findet von 13.30 bis 17.00 Uhr am Grellinger-Produktionsstandort, Nuglarweg 2/Christoph Merian-Ring, statt.

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