Reinacher Traditionsfirma weiht zum Jubiläum neue Räume ein

Aufgrund steigender Nachfrage hat die Endress+Hauser Flowtec AG ihren Standort in Reinach vergrössert.

Köpfe eines Global Players (v. l.): Matthias Altendorf, CEO der Endress+Hauser-Gruppe, Bernd-Josef Schäfer, Geschäftsführer Endress+Hauser Flowtec AG, und Klaus Endress, Präsident des Verwaltungsrates der Endress+Hauser-Gruppe. Foto: Caspar Reim
Köpfe eines Global Players (v. l.): Matthias Altendorf, CEO der Endress+Hauser-Gruppe, Bernd-Josef Schäfer, Geschäftsführer Endress+Hauser Flowtec AG, und Klaus Endress, Präsident des Verwaltungsrates der Endress+Hauser-Gruppe. Foto: Caspar Reimer

Pünktlich zu ihrem 40-Jahr-Firmenjubiläum hat die Endress+Hauser Flowtec AG einen Erweiterungsbau an ihrer Firmenzen-trale in Reinach fertiggestellt. «Der Neubau ist ein Symbol des Wachstums, aber auch ein Bekenntnis zum Produktions- und Wirtschaftsstandort in der Region Basel», sagt Geschäftsführer Bernd-Josef Schäfer. Der Markt für Flowtec, also Durchflussmessgeräte, wachse seit Jahrzehnten ständig. In der Landwirtschaft sorgen die Geräte von Flowtec dafür, dass die Böden automatisch mit der richtigen Menge Wasser versorgt werden. Bei pharmazeutischen Produkten messen die Geräte die Zugabe von Wirkstoffen und die grösseren Maschinen sind etwa auf Ölverladestationen weltweit zu finden. Mit dem für rund 50 Mio. Franken fertig gestellten Erweiterungsbau wurde die Nutzfläche für Büros und Produktion um nahezu 25000 Quadratkilometer erweitert: «Dadurch konnten wir die Produktionswege neu strukturieren und leistungsfähiger machen. Teure Maschinen und Betriebsmittel sind nun wesentlich effizienter einsetzbar», so Schäfer. Zudem sei der Neubau mit modernster Gebäudetechnologie und mit der grössten Photovoltaikanlage des Kantons ausgestattet.


Anfänge in Militärbaracke

Entstanden ist die Firma, die zur Endress+Hauser-Gruppe gehört, in den 70er-Jahren. Um in den damals aufstrebenden Wasser- und Abwassermarkt einzusteigen, erwarb Endress+Hauser 1977 die Firma Flowtec in Bern. «In dieser Zeit nahm die Gewässerverschmutzung europaweit zu und Massnahmen zur Behandlung von Trink- und Abwasser wurden erforderlich. Dazu gehörte etwa die Installation von Messgeräten in Wasseraufbereitungsanlagen. Mit nur drei Angestellten startete die Produktion in einer ehemaligen Militärbaracke in Reinach. Mittlerweile ist daraus ein globales Unternehmen mit über 1700 Mitarbeitenden geworden.

Die Firma produziert heute an sechs Standorten, nämlich in der Schweiz, in Frankreich, in den USA, Indien und China sowie in Brasilien. Befürchtungen, die Firma würde den Standort
Reinach irgendwann aufgeben, verneinen die Firmenverantwortlichen klar: «Schweizer Standorte sind vielleicht die teuersten, aber auch die produktivsten», sagt Matthias Altendorf, CEO der Endress+Hauser-Gruppe. Auch Klaus Endress, Präsident des Verwaltungsrates und Gemeinderat in Reinach, betont die lokale Verwurzelung des Unternehmens und fügt hinzu: «Unsere Standorte sind längst keine Billiglohnländer mehr. Wir gehen nicht dahin, um Kosten zu sparen, sondern wegen der Kundschaft.»


Umsatzrückgang – neuer Verwaltungsrat

Am Dienstag präsentierte die Endress+Hauser-Gruppe ihre Geschäftszahlen 2016 und erläuterte die Unternehmensentwicklung. Der Nettoumsatz ging 2016 um 0,2 Prozent auf 2,139 Milliarden Euro zurück. Obwohl man hinter den Erwartungen blieb, betonte CEO Matthias Altendorf, dass sich das Unternehmen gemessen an der Entwicklung der Branche gut geschlagen habe. Die Veränderungen am Markt und im Geschäft machten sich in höherem Preisdruck und sinkenden Margen bemerkbar. Sondereffekte und einmalige Abschreibungen belasteten zusätzlich das Betriebsergebnis (Ebit), das um 14,2 Prozent auf 215,5 Millionen Euro nachgab. Infolge einer etwas besseren Steuerquote sank das Ergebnis nach Steuern um 6,8 Prozent auf 153,5 Millionen Euro. Weltweit investierte Endress+Hauser im vergangenen Jahr 148,8 Millionen Euro in neue Gebäude und Anlagen, darunter in den Ausbau des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik in Reinach, mit 49,5 Millionen Franken das grösste Vorhaben. 13003 Menschen arbeiteten Ende 2016 für Endress+Hauser, 51 mehr als ein Jahr zuvor.

Schliesslich wurde ein Wechsel im Verwaltungsrat der Endress+Hauser- Gruppe bekannt gegeben. Fernando Fuenzalida wird aus dem Gremium ausscheiden, ihm folgt Finanzfachmann Mathis Büttiker. Der 48-jährige Schweizer ist Mitglied der Geschäftsleitung der Notenstein La Roche Privatbank AG.

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