Kindergarten wird abgerissen

Der Einwohnerrat hat den totalen Rückbau des Kindergartens an der Thier-steinerstrasse beschlossen. Ein Container-Provisorium ist ab Herbst bezugsbereit.

Es hat sich ausgestunken: Während 20 Jahren wurde erfolglos versucht, die üblen Gerüche im Kindergarten Thiersteiner-strasse in den Griff zu kriegen. Jetzt fährt der Abrissbagger auf. Foto: Edmondo Savoldelli
Es hat sich ausgestunken: Während 20 Jahren wurde erfolglos versucht, die üblen Gerüche im Kindergarten Thiersteiner-strasse in den Griff zu kriegen. Jetzt fährt der Abrissbagger auf. Foto: Edmondo Savoldelli

Der von miefigem Chloranisol und gesundheitsschädigenden Formaldehydwerten geplagte Kindergarten an der Thiersteinerstrasse ist definitiv Geschichte. Der Einwohnerrat hat am Montag den kompletten Rückbau des Kindergartens beschlossen und ist damit dem Antrag des Gemeinderates gefolgt. Der Gestank macht dem Kindergarten schon lange Probleme, doch nachdem im vergangenen Jahr auch erhöhte Formaldehydwerte, die Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen auslösen können, entdeckt wurden, hatte man den Kindergartenbetrieb nach den Herbstferien vorerst in den zur Hälfte genutzten Doppelkindergarten Rainenweg verlegt. Die Kinder werden seither täglich mit einem Schulbus von ihrem Quartier zum Kindergarten gefahren. Ein Zustand, der nicht von Dauer sein könne, so der Tenor. Für die betroffenen Kinder soll nach dem Abriss des Kindergartens ein Container-Provisorium am Ort erstellt werden. Einen Ersatz für den Kindergarten Thiersteinerstrasse wird es im Neubauprojekt der Schulanlage Surbaum geben.


«400000 Franken verjubelt»

Der Mief im Kindergarten Thiersteiner-strasse besteht schon lange: «Es stinkt dort nun schon seit 20 Jahren. Damals haben die Frauen der Kindergartenkommission gesagt, es wäre das Beste, das Gebäude abzureissen und neu aufzubauen. Sie haben recht behalten», so Einwohnerrat Rudolf Maeder (SP). Stattdessen habe man wiederholt Sanierungen durchgeführt und gehofft, der Geruch werde irgendwie verschwinden. «Diese Untersuchungen und Sanierungen haben die Steuerzahler bezahlt, also auch ich.» Maeder fordert eine Untersuchung durch die Geschäftsprüfungskommission: «Es muss aufgezeigt werden, welche Unterlassungssünden hier begangen wurden.» Der Einwohnerrat müsse endlich genauer hinschauen. Ähnlich klang es von der anderen politischen Seite: «Es hat in diesem Kindergarten schon lange geschmeckt und gestunken. Aber man hat jahrelang nur gebastelt. Fast 400000 Franken wurden auf diese Weise verjubelt», so Adrian Billerbeck (SVP). Man sei froh, dass der Gemeinderat nun zum Entschluss gekommen sei, den Kindergarten aufzugeben, und stimme dem Antrag des Gemeinderates zu – «allerdings mit einem üblen Beigeschmack», so Billerbeck.


Verzögerungen möglich

Laut der zuständigen Gemeinderätin Béatrix von Sury soll es jetzt aber schnell gehen: «Der Rückbau wird in den kommenden Monaten stattfinden. So wird das Container-Provisorium möglichst bis spätestens Ende Jahr bezugsbereit sein.» Die Kinder könnten spätestens an Weihnachten einziehen, «sofern es keine Verzögerungen mit der Baubewilligung und der Ausschreibung gibt», so die Gemeinderätin. Der Umzug in den Neubau der Schulanlage Surbaum erfolge Mitte 2022.

 

Neuer Robinsonspielplatz frühestens 2022

Am Standort Einschlag soll ein neuer Robinsonspielplatz entstehen. Allerdings erst in fünf Jahren, wenn der FC Reinach seinen Trainingsbetrieb gänzlich in die neue Sportanlage Fiechten verlegt hat. Der Gemeinderat soll nun ein Detailkonzept für das im Einwohnerrat sehr umstrittene Projekt ausarbeiten. In Reinach gab es während 30 Jahren einen Robi auf dem Areal des alten Werkhofes. 2009 musste er einer neuen Überbauung weichen. Ursprünglich war vorgesehen, den Spielplatz ins Freizeitzentrum am Rainenweg zu integrieren, was vom Stimmvolk jedoch abgelehnt wurde. 2009 löste sich der Robi-Verein auf – das war das vorläufige Ende der Robinsonspielplatz-Ära .

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