Barockes zur Fasnacht

Am letzten Samstag präsentierte sich das hochklassige Neue Orchester Basel in der katholischen Kirche vor lichten Reihen. Trommelkönig Maurice Weiss und Flötist Frederic Sánchez brillierten solistisch.

Ungewohnte Klänge in einem klassischen Konzert: Frederic Sánchez (Piccolo), Maurice Weiss (Basler Trommel) und Dirigent Christian Knüsel.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Ungewohnte Klänge in einem klassischen Konzert: Frederic Sánchez (Piccolo), Maurice Weiss (Basler Trommel) und Dirigent Christian Knüsel. Foto: Thomas Brunnschweiler

Eine Frage stellte sich gleich zu Beginn des Konzertes ein: Wo sind die Reinacher Musikliebhaber? Mit rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörern war das Konzert des renommierten Neuen Orchesters Basel fast beklemmend schlecht besucht. Dies wurde auch im Publikum da und dort kritisch vermerkt. Doch vermochte die Musik des NOB mit seinem abwechslungsreichen und musikalisch überzeugend interpretierten Programm den negativen Eindruck rasch zu überspielen. Bereits in Georg Philipp Telemanns «Burlesque de Quixotte», in der Episoden aus Don Quijote in Musik übertragen sind, zeigte das Orchester einen transparenten, organischen und federnden Klang.


Uraufführungen

Es folgte die Uraufführung von Stücken von Luca Magni, Tarek Schmidt, Jan Kohl und Omar Barone. Die Komponisten sind Studierende der Zürcher Hochschule der Künste. Im Streicherregister spielten 15 Kinder vom Superar Orchester Basel mit. Superar Suisse fördert Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozio-ökonomischen Hintergrund. Die Kinder spielten nicht nur ihre Instrumente, sondern erzeugten Geräusche, die geschickt in die Stücke eingebaut sind. Trommelkönig Maurice Weiss an der Basler Trommel und Frederic Sánchez an der Flöte und am Piccolo musizierten präzise abgestimmt und technisch virtuos.

Die eigens für das Konzert zusammengestellte Suite aus Stücken von Jean-Philippe Rameau präsentierte französische Rokokomusik von höfischer Eleganz, pulsierender Feierlichkeit und beschwingter Lebenslust. Nach der Pause erklang Antonio Vivaldis Flötenkonzert «La Notte», dessen dritter Teil Il Sonno auch als Einzelstück oft zu hören ist. Frederic Sánchez erntete für seine stupende Atemtechnik, seinen klaren Ton und die hohe Musikalität seiner Interpretation langen Applaus und bot als Zugabe «Gesang der Vögel» von Pablo Casals. Das Konzert endete mit Edvard Griegs «Aus Holbergs Zeit, Suite im Alten Stil».

Dirigent Christian Knüsel schlug im Präludium ein gutes Tempo an und zeigte ein musikalisch einfühlsames Dirigat, das die Phrasierungen der Gavotte fein ziselierte und das innige Air als fast schon überirdischen Wohlklang gestaltete. Im Rigaudon kam nochmals die vorzügliche Primgeigerin Vladyslava Luchenko zum Zuge. Die Abwesenden haben einen exquisiten Musikabend verpasst.

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