Eiskalt heisses Island

Derzeit zeigen die in Reinach wohnhafte Künstlerin Katharina Kunz-Holdener und ihre Tochter Marika Leuenberger in der Galerie Werkstatt und im Gemeindehaus Werke, die von Island inspiriert sind.

Von Island inspiriert: Die Skulptur «Fisch» von Marika Leuenberger (stehend), im Hintergrund zwei Landschaften von Katharina Kunz-Holdener (sitzend).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Von Island inspiriert: Die Skulptur «Fisch» von Marika Leuenberger (stehend), im Hintergrund zwei Landschaften von Katharina Kunz-Holdener (sitzend). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Betritt man die Galerie Werkstatt, umfängt einen die Aura isländischer Formen und Farben. Katharina Kunz erhielt 2015 ein Stipendium «Art in Residence» in Island. Im Mai 2016 fuhr sie nach Reykjavik und liess Land und Leute auf sich wirken. Es entstanden kleinere Papierarbeiten und schwarz-weisse Transferlithografien, die nach dem Aufenthalt in grössere Gemälde integriert wurden. «Ich arbeite mit verschiedenen Frequenzen von Licht und Farben», schreibt Katharina Kunz, «und versuche zu erreichen, dass Räume und Formen in einer diffusen und nebligen Atmosphäre verschwimmen.»

 Die Acrylgemälde mit den Titeln «Hafen» und «Landslag» (Landschaft) bestechen durch eine ausgewogene Komposition und die Beherrschung der Farblichkeit, die sich an der isländischen Palette eisblau, eisenerzrot, grau und schwarz orientiert. Durch die subtile Integration von fotografischen Elementen und Basaltwabenstrukturen, durch Vielschichtigkeit und Lasuren entsteht eine spannungsvolle Tiefenwirkung. Katharina Kunz versteht es, Natur und Kultur in ihren Gemälden zu verschmelzen. So sind in ein Landschaftsbild, das die berühmte Black Beach zeigt, Runenzeichen eingearbeitet, teils übermalt, teils im Vordergrund. Die Künstlerin liess sich auch durch die weissen Wellblechdächer verfallener Gehöfte und den morbiden Charme von Häfen inspirieren.

Das zeichnerische und malerische Werk wird ergänzt durch Lichtobjekte in Mischtechnik auf Acrylglas, in denen die Schichtungstechnik der Künstlerin nochmals sehr explizit wird. Natürlich sollte man sich keineswegs die Werke im 1. Stock des Gemeindehauses entgehen lassen, die grösstenteils auch von Island inspiriert sind.

Erste Ausstellung eines jungen Talents

Marika Leuenberger-Kunz, die heute in Riehen wohnt, stellt zum ersten Mal aus. Nach der Fachmatur Kunst besuchte sie den Vorkurs der Schule für Gestaltung in Basel und absolvierte eine Ausbildung zur Steinbildhauerin.

Die Künstlerin nutzte einen kurzen Besuch bei ihrer Mutter in Island, mit ihr auf zeichnerische Erkundungstouren zu gehen. Es entstanden Skizzen von Landschaften, Trollen und fischartigen Wesen. Es sind Einblicke in die geheimnisvolle isländische Aussen- und Innenwelt. Die Skulpturen zeichnen sich durch die Verschiedenartigkeit der Materialität und eine adäquate Bearbeitung aus. Die rötliche «Tentakel-Schnecke» aus persischem Travertin erinnert an einen Baslerstab. Beim «Fisch» aus Kalkstein kommen einem unwillkürlich die surrealistischen Alien-Gebilde von Hansruedi Giger in den Sinn, ein Künstler, den Marika Leuenberger durchaus als Vorbild sieht. Von geradezu klassischer Schönheit ist die «Naturperle» aus Liesberger Kalkstein. Dass der kleine putzige «Troll» aus persischem Travertin schnell verkauft war, kann nicht verwundern.

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