Mehr als den Marsch blasen

Am Sonntag tritt in der Kirche St. Nikolaus in Reinach das Projektorchester Nordwestschweiz unter Lukas Mayr auf. Im Ensemble sind ambitionierte Bläser vereint, die für das Vereinsleben wenig Zeit haben.

Probearbeit: Der Dirigent Lukas Mayr und das Projektorchester Nordwestschweiz bereiten sich auf den Sonntag vor.  Foto: ZVG
Probearbeit: Der Dirigent Lukas Mayr und das Projektorchester Nordwestschweiz bereiten sich auf den Sonntag vor. Foto: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Blasmusik wird von vielen noch immer ausschliesslich mit Marschmusik und Hummtata-Rhythmen im Bierzelt assoziiert. Es gibt durchaus Musikvereine in der Region, die sich von diesem Image gelöst haben, nicht zuletzt die Musikgesellschaft Konkordia Reinach. Ihr Vize-Dirigent Lukas Mayr steht heute als Dirigent auch dem Projektorchester Nordwestschweiz vor. Das Ensemble, in dem rund 40 hochmotivierte Musikantinnen und Musikanten symphonische Blasmusik spielen, gab 2014 sein erstes Konzert. Es war Lukas Mayrs Debüt als Dirigent eines grossen Konzerts. Gleich gab es bereits Standing Ovations. Das Orchester wurde vor drei Jahren von Claudia Erne, Lukas, Richard und Timo Mayr sowie Valentin Baumann gegründet. Die Bläserinnen und Bläser stammen aus der Region, aber auch aus dem angrenzenden Aargau und sogar aus Bern. Die jüngsten Mitglieder sind etwa 17 Jahre alt, die ältesten um die 50.

Eine Lücke gefüllt

Entstanden ist das Projektorchester Nordwestschweiz aus einem Bedürfnis vieler Musizierender, die sich wegen hoher zeitlicher Belastung oder ihrer Arbeitszeiten überhaupt nicht oder nicht regelmässig in einem Musikverein engagieren können. Mit dem Projektorchester, dem für ein Konzert nur vier Sonntagsproben zur Verfügung stehen, wird daher eine Lücke gefüllt. «Wir brauchen eine vollständige, ausgeglichene Besetzung», sagt Lukas Mayr, «darum suchen wir die Leute für die einzelnen Register nicht per Inserat, sondern sprechen die Leute gezielt an. So haben wir in der Besetzung nie Engpässe.» Obwohl 2015 zum «Jahr der Klarinette» erklärt wurde, seien Klarinetten bei seinem Ensemble nicht das Problem, erklärt Mayr. «Es ist eher schwierig, gute Oboisten und Fagottisten zu finden.»

Geübt wird jeweils im Weiermattschulhaus. Für einen geringen Jahresbeitrag von 50 Franken ist man dabei, inklusive Verpflegung, Probenraum und Notenmaterial. Das Projekt ist selbsttragend und wird durch die Beiträge und die Kollekte finanziert.

Anderes Bild der Blasmusik

«Wir möchten ein anderes Bild der Blasmusik vermitteln, als es in den meisten Köpfen steckt», sagt Lukas Mayr, der mit seinen 23 Jahren als Dirigent schon erstaunlich erfolgreich ist. Das Programm orientiert sich stets an einem Thema. 2015 kam unter dem Motto «Städte» auch der «Marche Troyenne» von Hector Berlioz zur Aufführung. «Viele Musikvereine in der Schweiz schöpfen ihr Potenzial nicht aus, was verschiedene Gründe haben kann», so Mayr. Dieses Jahr heisst das Konzertmotto «Colors». Mit Kompositionen von Mario Bürki, Thomas Doss, Benoît Chantry, Yoshio Matuso und dem traditionellen «Greensleeves» geht es tatsächlich recht farbig und variantenreich zu. Alexander Müller wird das Konzert moderieren.

Projektorchester Nordwestschweiz: «Colors», symphonische Blasmusik unter Leitung von Lukas Mayr, Sonntag, 25. September, 17.00 Uhr, Kirche St. Nikolaus, Reinach; Eintritt frei, Kollekte.

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