Chefredaktor von «Kirche heute» wird Gemeindeleiter der katholischen Kirche

Am letzten Sonntag wurde Alois Schuler als neuer Gemeindeleiter der katholischen Kirchgemeinde Reinach eingesetzt. Mit ihm steht der Gemeinde ein medienerfahrener und kompetenter Theologe vor.

Alois Schuler vor der Kirche St. Nikolaus: «Die Konfessionen sind zusammen eine Familie, in der es wie in jeder Familie auch einmal Auseinandersetzungen gibt.»  Foto: Thomas Brunnschweiler
Alois Schuler vor der Kirche St. Nikolaus: «Die Konfessionen sind zusammen eine Familie, in der es wie in jeder Familie auch einmal Auseinandersetzungen gibt.» Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Vielen ist Alois Schuler bekannt als Chefredaktor von «Kirche heute». Er betreute das Pfarrblatt der Nordwestschweiz seit 2007. Da Schuler seit über dreissig Jahren nicht im Pfarreidienst gestanden hatte, erkundigte er sich schon vor einiger Zeit beim Bischof, ob er eine Stelle als Gemeindeleiter bekommen könne. Nachdem Solothurn «Grün» signalisiert hatte, bewarb er sich im November 2015 mit weiteren Kandidaten um die Reinacher Stelle, die mit der Pensionierung von Alex Wyss in diesem Sommer frei geworden ist. Da seine Frau Claudia früher bereits rund zehn Jahre lang als Pastoralassistentin in Reinach arbeitete, ist die Gemeinde für den Theologen kein Neuland. Wer den Werdegang von Alois Schuler betrachtet, ist nicht erstaunt, dass die Wahl auf ihn fiel.

Aufgaben des Gemeindeleiters

Alois Schuler arbeitete nach seinem Theologiestudium als Pastoralassistent, danach war er Redaktor bei zwei Tageszeitungen. Er war dreizehn Jahre lang Redaktor und Moderator beim Schweizer Radio DRS in den Redaktionen «Religion» und «Gesellschaft». Danach hatte er die Funktion als Beauftragter der Schweizer Bischofskonferenz für Radio und Fernsehen, bevor er die Leitung von «Kirche heute» übernahm.

Wer mit Alois Schuler zu tun hat, erlebt ihn als ruhigen, besonnenen Menschen, der einen differenzierten Zugang zur Theologie und zu aktuellen Themen besitzt. Das Kernteam der Pfarrei besteht nun aus ihm, dem Priester Andreas Gschwind, Diakon Marek Sowulewski und aus der Religionspädagogin Fabienne Bachofer. «Als Gemeindeleiter bin ich für die Organisation des pastoralen Bereichs verantwortlich», sagt Schuler, «für den Einsatz aller Angestellten der Kirchgemeinde und dafür, dass sich Ehrenamtliche gemäss ihren Fähigkeiten und Interessen zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen können.» Theoretisch hat ein katholischer Gemeindeleiter in seiner Gemeinde mehr zu sagen als ein reformierter Pfarrer.

Vergebung und Ökumene

Für Alois Schuler steht fest, dass die christliche Botschaft dem heutigen Menschen etwas zu sagen hat. Zentral sind für ihn die Stichworte «Vergebung» und «Versöhnung». «Jeder Mensch macht sich schuldig», erklärt er, «und unsere Gesellschaft tut sich schwer damit. Es ist wichtig, zu erkennen, dass man sich besser fühlt, wenn man anderen vergibt.» Das Schwierigste sei jedoch, sich selbst zu vergeben. «Mein Ziel ist nicht die Verdoppelung des Gottesdienstbesuchs, sondern dass wir Menschen helfen können, Mensch zu sein. Dazu gehört es, Menschen in der Pfarrei die Chance zu geben, ihre Talente zu entfalten. Menschen wollen aber auch beten und innere Klarheit finden, darum müssen wir dafür Raum schaffen, etwa indem wir zu unserem Kirchenraum Sorge tragen.» Ausserordentlich wichtig ist Alois Schuler die Ökumene. «Wir wollen beim Reformationsjubiläum ab 2017 mitmachen, denn beide Kirchen wären nicht das, was sie sind, wenn sie nicht voneinander gelernt hätten.»

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