Er holt den «Schellen-Ursli» nach Reinach

Auch dieses Jahr sind die Open Air Filmtage Reinach auf dem kv-Areal attraktiv. Warum das so ist, darüber hat das «Wochenblatt» mit Alex Strohm, dem Präsidenten des Vereins Film-tage Reinach, gesprochen.

Hofft auf zwei sonnige Wochenenden: Alex Strohm, Präsident des Vereins Filmtage Reinach, vor dem diesjährigen Plakat. Foto: Thomas Brunnschweiler
Hofft auf zwei sonnige Wochenenden: Alex Strohm, Präsident des Vereins Filmtage Reinach, vor dem diesjährigen Plakat. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: Herr Strohm, wie sind Sie zum Präsidium des Vereins Filmtage Reinach gekommen?
Alex Strohm: Ich bin einerseits am Film interessiert und andererseits betreute ich im Vorstand ein paar Jahre das Ressort Essen und Trinken. Nach dem Rücktritt von Frank Linhart stellte ich mich als Präsident zur Verfügung. Da ich selbst Musik mache, habe ich eine besondere Vorliebe für Filmmusik.

Die Filmtage setzen auf einen bunten Themen- und Stilmix. Nach welchen Kriterien haben Sie die Filme ausgewählt?
Alex Strohm: Wir zeigen stets Filme aus dem jeweils vergangenen Jahr, aber keine Blockbuster. Die Filme sollten verschiedenen Themenbereichen angehören und auch eine gewisse Interna-tionalität widerspiegeln. In den letzten zehn Jahren zeigten wir relativ schwere Filme. Seit 2015 haben wir begonnen, auf eher leichtere Kost zu setzen. Die Gender- und die Finanzkrisenproblematik dürften die Leute interessieren, was «The Danish Girl» und «The Big Short» betrifft. Und «Kirschblüten und rote Bohnen» ist eine schöne, berührende Geschichte. Eine eigentliche Komödie fehlt dieses Jahr. Es gibt jedoch immer eine sozialkritische Komponente in den Filmen.

Wie schafften Sie es, vier Darsteller von «Schellen-Ursli» und den Komponisten David Hadjadj nach Reinach zu locken? Ist das nicht mit grossen Kosten verbunden?
Alex Strohm: Beim 20-Jahr-Jubiläum hätte Xavier Koller («Die Schwarzen Brüder») hier sein sollen. Er war wegen «Schellen-Ursli» verhindert, deshalb fragten wir wieder an. Herr Koller konnte es terminlich nicht einrichten, doch die Eltern der Kinderdarsteller von «Schellen-Ursli» waren einverstanden, sodass die Darsteller Jonas Hartmann, Julia Jeker, Laurin Michael und Leonardo Nigro sowie Filmproduzent Ditti Bürgin-Brook uns am Freitagabend besuchen werden. In erster Linie ist ein solcher Besuch Goodwill, wir kümmern uns mit Partnern um die Reise und Unterkunft. Im letzten Jahr ergänzte ein Telefoninterview mit Regisseur James Marsh dessen Film «The Theory Of Everything». Solche Begegnungen und Interviews geben einen Einblick hinter die Kulissen und machen den Reiz unserer Filmtage auf dem Areal des Bildungszentrums kvBL aus.

Sind Filmtage überhaupt noch zeitgemäss?
Alex Strohm: Ausschlaggebend für den Erfolg der Open Air Filmtage Reinach sind die Atmosphäre des Platzes, die «Stars zum Anfassen», unsere Filmmenüs und die Begegnung der Menschen. Viele Besucher gehen sonst nicht ins Kino, kommen hingegen zu uns auf den Platz des kvBL. Die Jungen sind im Publikum weniger vertreten, erst ab 30 steigt das Interesse wieder. Merkwürdigerweise sind die Open Air Filmtage selbst in Reinach noch nicht allen bekannt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Zuschauerzahlen gemacht?
Alex Strohm: 2015 hatten wir bei 28 Grad Celsius unerreichte Rekordabende. Die Verlegung der Vorstellungen auf Freitag/Samstag bescherte uns bei solidem Wetter jeweils mehrere hundert Zuschauer.

Wie steht es mit der Finanzierung?
Alex Strohm: Wir erheben keinen Eintritt. Wir finanzieren uns über Bar- und Essensbetrieb, Beiträge der Gemeinde, die auch logistisch hilft, Gelder der beiden Kirchgemeinden, unseres Hauptsponsors, der Raiffeisenbank Reinach, und weiterer Sponsoren. Einen grossen Dienst leisten die freiwilligen Helferinnen und Helfer.

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