Ein beinahe sommerlicher Banntag an Christi Himmelfahrt

Am Auffahrtstag fand unter starker Beteiligung der Bevölkerung der 59. Banntag statt. Auf der Banntagwiese zählte man rund 800 Besucher. Zwei Gäste der Zunft zum Goldenen Sternen zeigten sich beeindruckt.

Wie ein Tatzelwurm: Die Ganztagesrotte, angeführt von Bannerträgerin Daniela Grieder, zwischen Schlatthof und Leywald.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Wie ein Tatzelwurm: Die Ganztagesrotte, angeführt von Bannerträgerin Daniela Grieder, zwischen Schlatthof und Leywald. Foto: Thomas Brunnschweiler

Die Ganztagesrotte startete um halb zehn Uhr beim Tierpark zum grossen Umgang. Bannerträgerin Daniela Grieder führte die Rotte über den Schlatthof zum Grillplatz beim Leywald, wo eine fünfköpfige Bläserformation der Konkordia Reinach musikalisch die ökumenische Besinnung umrahmte. Die reformierte Pfarrerin Florence Develey verband den Gedanken der Himmelfahrt mit jenem der Grenzsprengung. Der katholische Pfarrer Andreas Gschwind, der als Therwiler launig auf die alten Grenzkonflikte zwischen Reinach und Therwil anspielte, thematisierte die Flüchtlingsströme. Als alttestamentliches Zitat wurde Jesaja 60, 18 angeführt, wo es heisst: «In deinem Land wird nichts mehr zu hören sein von Gewalttat, nichts von Verheerung und Zusammenbruch in deinen Grenzen.»

Andreas Gschwind versuchte, den Graben zwischen den Ängsten der Bevölkerung und dem Mut zur Offenheit mit dem Hinweis auf die Grenzenlosigkeit im Inneren des Mystikers Bruder Klaus zu überbrücken, der bekanntlich sagte: «Fried ist allweg in Gott.» Der Hinweis auf den zeitbedingten politischen Satz «Macht den Zaun nicht zu weit» konnte jedoch im Zusammenhang mit dem Migrationsthema missverstanden werden, denn man konnte die Botschaft der Besinnung als ein eher unverbindliches Sowohl-als-auch verstehen.

Basler Gäste waren angetan

Am Mittag machte die Ganztagesrotte Rast beim Reservoir ob den Reben, wo die Konkordia-Buben aufspielten. Weiter ging es in Richtung Predigerhof und zum Vogelwäldchen. Unterdessen hatte sich um 13 Uhr die Halbtagesrotte mit rund 200 Wanderlustigen beim Ernst- Feigenwinter-Platz eingefunden. Um 16 Uhr trafen die Rotten auf der Banntagwiese ein, wo die Festwirtschaft durch die Zunft zu Rebmessern betrieben wurde. Die Musikgesellschaft Konkordia Reinach gab – gleichsam als Generalprobe zum Auftritt in Salzburg – ein Konzert. Für die Kinder gab es neben dem obligaten Ponyreiten auch eine Mohrenkopf-Schleuder, Sackhüpfen und Seilziehen. Diese Aktivitäten waren von Zunftrat Alex Meyer initiiert worden.

Die geladenen Gäste aus Basel, Jean-Pierre Frefel und Richard Hubler vom Vorstand der Zunft zum Goldenen Sternen, zeigten sich vom Banntag begeistert. Peter J. Meier, als Bürgergemeindepräsident zuständig für die Organisation des Banntages, sagt: «Erstmals meldete der Sanitätsdienst einen Nulleinsatz; nur ein Bub hatte Nasenbluten.» Paul Schär, der die Nordroute als Rottenführer zum 39. Mal anführte, möchte zum 60-Jahr- Jubiläum des Banntags im Jahr 2017 als Tagesrottenführer dabei sein. Die Jubiläumsausgabe soll laut Peter J. Meier ein Highlight werden.

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