Heimatmuseum Reinach präsentiert: Das Birseck im Strudel der Zeiten

Am letzten Freitag fand im Heimatmuseum die Eröffnung der Ausstellung «Herrschaft im Birseck im Wandel der Zeiten» statt. Anlass war das Jubiläum «200 Jahre Birseck eidgenössisch.» Ein Besuch lohnt sich.

Verdienstvolle Ausstellung eines grossen Kenners: Franz Wirth vor einer der Schautafeln zum Frühmittelalter.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Verdienstvolle Ausstellung eines grossen Kenners: Franz Wirth vor einer der Schautafeln zum Frühmittelalter. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Am 20.  März 1815 schlug der Wiener Kongress die Dörfer Aesch, Allschwil, Arlesheim, Ettingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach, Schönenbuch und Therwil dem Kanton Basel zu, Gemeinden, die zuvor Teil von Frankreich gewesen waren. Damit gehörten sie erstmals in ihrer Geschichte zur Schweiz. Münchenstein, das bereits 1470 zu Basel kam, ist historisch gesehen kein Teil des Birseck.

Noch im Vorfeld zum grossen Stadtfest in Reinach wurde am letzten Freitag im Erdgeschoss des Heimatmuseums eine Schau eröffnet, die der Bevölkerung von Reinach und des ganzen Birseck die Geschichte ihres Lebensraums nahe- bringen soll. Dr. Franz Wirth, Historiker aus Arlesheim und Mitglied der Museumskommission, ist für die Inhalte der Ausstellung verantwortlich, die von Susanna und Marco Bieglin-Besserer auf übersichtliche Schautafeln gestaltet und übertragen wurden.

Alle Schautafeln befinden sich verkleinert auch im Museumsführer, sodass man den Ausstellungsbesuch zu Hause vertiefen kann. Franz Wirth spannt den historischen Bogen weit und beginnt bereits im Frühmittelalter, als das heutige Birseck noch ohne Grenzen und von Wäldern bedeckt war. Erst langsam wurden Rodungen angelegt, die Höfe miteinander verbunden. Die Zugehörigkeiten der einzelnen Territorien in der Feudalzeit waren komplex. So gehörte Reinach eine Zeitlang zum Kloster Beinwil, Therwil dagegen zum weit entfernten Kloster Reichenstein.

Wichtige Rolle bei Kantonstrennung
Franz Wirth wusste in seiner rund einstündigen Präsentation wie immer sein Publikum mit Eloquenz, Sachverstand und Witz zu unterhalten. Dabei erfuhr man auch viel Wissenswertes über die Zeit vor dem 19. Jahrhundert. Dass sich das Birseck nach 1815 von der Stadt diskriminiert fühlte, war mithin ein Grund des Engagements von Birseckern für die Abtrennung der Landschaft vom Kanton Basel.

Die Geschichte hinterliess natürlich auch kleinere oder grössere Wunden. Dass man augenzwinkernd bis heute auf kleinere Animositäten zwischen den Birseckgemeinden hinzuweisen pflegt, zeigten einige amüsanten Andeutungen, mit denen Fritz Wirth seine ansonsten ernsthaften Ausführungen würzte.

Beim Apéro riche traf man auf viele Gesichter von Delegierten aus den Nachbargemeinden. Politiker, Historiker und interessierte Laien waren bald rege ins Gespräch vertieft und nutzten die Vernissage, um auch über die Gegenwart und Zukunft des Birsraums miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die günstige, von Susanna Bieglin-Bessrer sorgfältig gestaltete Begleitbroschüre zur Ausstellung bietet einen klaren Überblick über die letzten 1000 Jahre Reinach.

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