Quartierplanung «Oerin»: Jetzt können die Anwohner mitreden

Das Mitwirkungsverfahren Quartierplanung «Oerin» ist eröffnet. An einer Infoveranstaltung der Gemeinde gab vor allem die Parkplatzfrage zu reden.

Verdichtung ja, aber bei hoher Qualität: Auf dem Areal Oerin in Reinach Nord sollen 140 neue Wohnungen entstehen.
Verdichtung ja, aber bei hoher Qualität: Auf dem Areal Oerin in Reinach Nord sollen 140 neue Wohnungen entstehen.

Wir wollen keine vollgestopften Hühnerställe, sondern qualitativ hochwertige Bauten», sagte der Reinacher Gemeindepräsident Urs Hintermann zu Beginn der öffentlichen Infoveranstaltung zur Quartierplanung «Oerin» am Dienstagabend im Gemeindesaal. Er brachte damit auf den Punkt, was Stadtplaner rund um die schweizerischen Agglomerationen immer wieder betonen: Verdichtung ja, aber bei hoher Qualität. Die Infoveranstaltung fand vor dem Hintergrund des Mitwirkungsverfahrens zur Quartierplanung statt, das noch bis am 3. Juli dauert.

In seiner Eröffnungsrede legte Hintermann zunächst die Vorgaben des kommunalen Richtplans dar: Reinach soll als attraktiver Wohn- und Arbeitsort gestärkt werden. Die «Stadt vor der Stadt» will zudem die Einwohnerzahl von ca. 19 000 Personen halten. «Dafür brauchen wir jedoch genügend Wohnraum», betonte Hintermann. In der Vergangenheit sei Reinach vor allem aufgrund von mangelndem Wohnraum geschrumpft, das wolle man künftig vermeiden, führte der Gemeindepräsident weiter aus. Um das Ziel der konstant hohen Einwohnerzahl zu erreichen, will die Gemeinde grössere unbebaute Areale nutzen und verdichten. Sprich: keine Einfamilienhäuser, sondern Wohnungsbauten.

Im Fall des Areals «Oerin» zwischen Fleischbach-, Stockacker-, Oerinstrasse und Mausackerweg liegt nun ein Quartierplan vor. Dieser schreibt eine «massvolle Nutzungserhöhung» gegenüber den umliegenden Bauzonen vor. Auf dem Areal, das dem Kanton Basel-Stadt gehört, soll eine Überbauung mit fünf Wohnblocks und insgesamt 140 Wohnungen entstehen, was einer Ausnützungsziffer von 97 Prozent entspricht. Das Projekt stammt von einer Zürcher Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus Herzog Architekten AG, Lyra Architekten ETH und asp Landschaftsarchitekten AG. Laut Rudolf Koechlin, Portfolio-Manager bei Immobilien Basel-Stadt, ergänzen die Wohnungen die bestehenden Einfamilienhäuserreihen im Quartier optimal und sollen vor allem Interessenten aus der nahen Umgebung anlocken.


Was passiert mit den Parkplätzen?


Viel zu reden gab bei der Veranstaltung vor allem die Verkehrsfrage. Der Verkehrsingenieur Markus Stöcklin rechnete den Anwesenden das zusätzliche Verkehrsaufkommen bei vollem Ausbau sämtlicher vorgesehener Quartierpläne in Reinach Nord vor. Der vordere Teil der Fleischbachstrasse würde in diesem Szenario um zusätzliche 140 Fahrzeuge pro Stunde belastet. Der Anteil des Quartierplans «Oerin» am Vollausbau liegt bei etwa einem Drittel. Dem Einwand aus den Reihen der Anwohner, dass die berechneten Zahlen angesichts des Ausmasses der Überbauung zu niedrig seien, entgegnete Stöcklin mit dem Hinweis, das nicht die Zahl der Leute den Massstab bilde, sondern die Anzahl Parkplätze. Zudem würden kaum je sämtliche Fahrzeuge innerhalb derselben Stunde bewegt. Ein Reizthema waren in der anschliessenden Diskussion auch die Parkplätze. Die Gemeindevertreter konnten den Anwohnern nicht abschliessend sagen, was mit den bestehenden Parkplätzen an der Fleischbachstrasse passiert. Die Frage nach dem Schattenwurf der fünf Gebäude musste ebenfalls unbeantwortet bleiben, da noch keine entsprechende Simulation vorliegt. Die Gemeinde versprach jedoch, diese bis Mitte nächster Woche auf der Verwaltung zur öffentlichen Einsicht aufzulegen.

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