Banntag – das mobile Familienfest

Auch 2015 lockte der Reinacher Banntag bei perfektem Marschwetter hunderte Interessierte rund um die Stadt vor der Stadt. Immer voraus: die Fahne

Immer der Grenze entlang: Als überschaubare Gruppe zieht die Südrotte Richtung Schlatthof.  Foto: Axel Mannigel
Immer der Grenze entlang: Als überschaubare Gruppe zieht die Südrotte Richtung Schlatthof. Foto: Axel Mannigel

Axel Mannigel

Morgens um kurz nach neun Uhr hatten sich bereits rund 300 Wanderfreudige aufgemacht, per Ganztagesrotte inklusive Gottesdienst und Zmittag Reinachs Grenzen abzulaufen und damit einer schönen Tradition zu folgen. In früheren Zeiten, also vor der modernen Vermessung, war es eine wichtige Bürgerpflicht, immer wieder zu kontrollieren, ob nicht die Nachbarn die Grenzsteine zu ihren Gunsten verschoben hatten.

Heute allerdings, das zeigte auch die Besammlung der beiden Halbtagesrotten kurz nach Mittag, geht es um ein freudiges Miteinander, ein mobiles Familienfest sozusagen, das jedes Jahr auf der Banntagswiese in der Reinacher Heide seinen Ausklang findet. Viel Zeit also für Gespräche, Geselligkeit und Beziehungspflege, aber auch für eine Auffrischung der Ortskenntnis und für erholsamen Naturgenuss.

Auf dem Weg
Während die Ganztagesrotte am Morgen vom Tierpark aus losmarschierte, versammelten sich die beiden Halbtagesrotten um 13 Uhr vor dem Bürgergemeindehaus. Von dort aus zogen die Teilnehmer wie ein bunter Lindwurm durchs Dorf, über die neue Hauptstrasse, entlang der Therwilerstrasse, das Auftiegsweglein hoch und auf dem unteren Rebbergweg bis zum Waldrand am Hollenweg.

Dort trennten sich die beiden Rotten in Nord und Süd, wobei der Nordrotte deutlich mehr Banntägler folgten als der Südrotte. Vielleicht lag es an der Präsenz von Ex-Landrat Paul Schär, der die Nordrotte begleitete, vielleicht aber auch einfach am Sog, der nach rechts abbog. Auf der linken Seite fand sich eine überschaubare Gruppe ein, die sich unter der Führung der beiden Bürgerräte Thomas Leimgruber (Fahne) und Jürg Feigenwinter auf den Weg entlang der Grenze zu Therwil und Aesch machte.

Endlich dabei
Die Südroute führte durch Wiesen und Felder, Wohngebiete und das Kägen-Areal, entlang von Höfen und über Hügel. Auch zwei asiatische Familien waren dabei. «Wir hatten schon lange vor, mitzulaufen», erzählte einer der beiden Väter. «Erst dieses Jahr haben wir es aber geschafft und freuen uns, endlich dabei zu sein.» Die Grosseltern waren noch Chinesen, die nach Vietnam flüchten mussten. Die Kinder, die am Banntag die Wimpel mit sammelten, sind hier geboren und empfinden sich klar als Schweizer: «Wo ich her komme? Natürlich von hier!», lacht eines der Mädchen.

Nach etwa zehn Kilometern Marsch und drei Stunden später auf der Banntagswiese angekommen, freuten sich alle über die Bänke, Speis und Trank, wieder perfekt organisiert von der Zunft zu Rebmessern. Die Musikgesellschaft Konkordia spielte und die Sonne schien – so muss ein Banntag sein!

 

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