Der Erde verpflichtet

Heute um 19.30 Uhr findet im Gemeindehaus die Vernissage der Kunstausstellung von Fritz Schaub statt. Der Künstler aus Rheinfelden ist mit Bildern und Objekten auch in der Galerie Werkstatt präsent.

Objekt und Bild ergänzen sich farblich und formal: Fritz Schaub in der Galerie Werkstatt.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Objekt und Bild ergänzen sich farblich und formal: Fritz Schaub in der Galerie Werkstatt. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Adam bedeutet eigentlich Mensch, nämlich der von der Adama (hebräisch, «vom roten Erdboden») Genommene. Auch Isidor von Sevilla bringt im 7. Jahrhundert den Menschen mit der Erde in Verbindung: «Homo ab humo», schreibt er, «der Mensch stammt von der Erde.» Auf diesem archaischen Bedeutungshintergrund arbeitet der Künstler Fritz Schaub aus Rheinfelden, der zwischen dem 16. April und dem 23. Mai unter dem Titel «Areale» seine Werke zeigt, die sich in keine gängige Kunstrichtung einordnen lassen. Die Erdsubstanz und die Geschichte der Erde beschäftigen den 1944 in Zunzgen geborenen Schaub seit Langem. Seit seiner Jugendzeit ist er ein Reisender, besuchte früh Israel und die USA, später den Nahen Osten, Asien, die beiden amerikanischen Kontinente, Australien und Europa. Bei einem längeren Aufenthalt im Sudan war Schaub oft monatelang auf Wanderschaft, was ihn stark mit der Erde verband.

Meister der Reduktion
Rein materialmässig ist die Erde – mit Acryl gebunden – auf Schaubs Bildern vorhanden. Schaubs Bilder sind weder abstrakt noch realistisch, sondern wirken wie Luftbilder von Mauerresten oder Tempelruinen. Hier werden Natur und Kultur verbunden. Der archäologische Blick ist unverkennbar. Schichtung und Geschichte interessieren den Künstler, der seine Laufbahn als Dekorateur begonnen hat, seit jeher. Ein Laudator sagte einmal, Schaubs eigentliche Botschaft sei die Erinnerung an die Erde. Auch farblich wird der Bezug zum Erdhaften und Atmosphärischen sichtbar. Das Ziegelrot erinnert an den eisenhaltigen Laterit der Tropen, das luftige Blau an den Himmel Persiens und das Gelb an die Schwefeldämpfe auf den Liparischen Inseln.

Sowohl im Farblichen wie im Formalen ist Schaub ein Meister der Reduktion. Um architektonische Umrisse zu heraufzubeschwören, behilft sich der Künstler mit Formen aus der Verpackungswelt. Seine Objekte in der Galerie Werkstatt sind dagegen artifizielle Erinnerungen an die Zukunft. Sie präsentieren sich als Ausgrabungsgegenstände, die in einigen hundert Jahren der Erde entnommen werden könnten: rätselhaft und für die Menschen der Zukunft kaum mehr in ihrer Bedeutung zu lesen. Fritz Schaub erklärt, dass er etwa 1980 bei seinem «Eigenen» angekommen sei. Seine Werke weisen nichts Epigonales auf. Man sucht vergeblich nach einem personalen Vorbild. Einer seiner grössten Erfolge hatte Schaub 2001 mit der Ausstellung «Earthbound» in der National Art Gallery in Windhoek in Namibia. Es ist nicht zuletzt das Verdienst der Kuratorin Carmen Küpfer, diesen äusserst feinsinnigen und vielschichtigen Künstler im Rahmen von «Kultur in Reinach» mit einer Einzelausstellung nach Reinach gebracht zu haben.

Ausstellung Fritz Schaub, «Areale», Galerie Gemeindehaus und Galerie Werkstatt, 16. April bis 23. Mai 2015. Öffnungszeiten: Gemeindehaus, zu den regulären Öffnungszeiten; Galerie Werkstatt, Brunngasse 4/6: Sa/So, 14–17 Uhr. Der Künstler ist an den Sonntagen anwesend.

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