Die Lebensgeister beflügeln

Wenn die Theatergruppe Reinach zum Märchen einlädt, machen nicht nur Kinder grosse Augen.

Nach dem Biss in den Apfel: Die böse Königin triumphiert über das am Boden liegende Schneewittchen.  Foto: Bea Asper
Nach dem Biss in den Apfel: Die böse Königin triumphiert über das am Boden liegende Schneewittchen. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Nein, nicht essen», rufen die Kinder. Ihre Stimmen in der Weiermatthalle beben. Sie warnen Schneewittchen, dass ihr nicht eine liebe Marktfrau gegenüberstehe, sondern die böse Königin, die sich mit der Hilfe eines Zaubertranks verwandelt hat. Ihre Absichten sind furchtbar – ihr Zauberspiegel offenbarte ihr, dass Schneewittchen hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen tausend mal schöner sei als sie.

Erst bestürzt, dann glücklich
Als Schneewittchen trotzdem in den Apfel beisst, halten sich die kleinen Zuschauer die Augen zu. Sekunden später bricht die «Schönste im ganzen Land» auf der Bühne zusammen. Die Kinder in den Zuschauerreihen sind bestürzt, und die sieben Zwerge, denen Schneewittchen so sehr ans Herz gewachsen ist, seit das Mädchen bei ihnen Zuflucht gefunden hatte, weinen am gläsernen Sarg bittere Tränen. Als der Prinz nach langer Suche im Wald seine Traumfrau endlich findet, kann er das Unglück nicht fassen.
Doch dann wird doch noch alles gut. Die Kinder gehen mit einem Lachen heim. Wer Gutes tut, erfährt Glück. Wer andern Leid zufügt, wird bestraft. Im Fall des Grimm-Märchens wird Schneewittchen beschenkt mit einem Leben mit dem Prinzen im Schloss, während sich die böse Königin nicht zurückverwandeln kann und als arme Bettlerin weiterleben muss.

Perfekte Inszenierung
Die diesjährige Aufführung der Theatergruppe Reinach beglückt nicht nur die Kinder, sondern schafft es dank Spannung und perfekter Inszenierung, dass auch die Erwachsenen in die Märchenwelt tief eintauchen und alles rund herum vergessen können. Jahrelange Bühnenerfahrung, sehr engagierte Mitwirkende, ein Regisseur, «der immer wieder neue Ideen hat», sowie ungebrochene Freude am Theaterspielen seien das Erfolgsrezept, verrät Laienschauspielerin Ursula Ramstein-Rem dem «Wochenblatt». Sie bewegte die Gemüter der Zuschauer als Königin. Die Theatergruppe Reinach ist auch Talentschuppen. So kommt es immer wieder vor, dass junge Mitwirkende ihre Passion später zum Beruf machen, ergänzt Rosmarie Studer-Knuchel. Sie sorgt als Kammerjungfer zusammen mit dem Hofmarschall (Benedikt Stark) für die humorvollen Momente auf der Bühne.

Die strahlenden Kinderaugen, die vielen Zusprüche und der tosende Applaus für die hervorragende Bühnenleistung sind «der schönste Dank für das intensive Proben», sagt Ursula Ramstein-Rem, und erklärt: «Theaterspielen ist mehr als ein Hobby, es ist Balsam für die Seele.» Durch die Auseinandersetzung mit der Rolle öffne sich eine ganz andere Welt, man schalte komplett ab und die Lebensgeister würden neu beflügelt.

Weitere Aufführungen in der Weiermatthalle Reinach: 23./26./29./30. November, 3./7./10./14. Dezember 2014, Vorstellungsbeginn immer um 15 Uhr. Abendvorstellung am Freitag, 5. Dezember, 20 Uhr, freiwilliger Austritt zugunsten der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe.

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