Lieber Kunst machen anstatt Abfall wegwerfen

Bis zum 14. September ist in der Galerie 47 die SommerArt 2014 zu sehen. Ausgestellt sind Objekte, die durch Recycling entstanden sind. Kinder aus Münchenstein setzten einen besonderen Akzent.

Von Hundertwasser inspiriert: Bunte Stadt der Klasse 2f des Schulhauses Lange Heid Münchenstein.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Von Hundertwasser inspiriert: Bunte Stadt der Klasse 2f des Schulhauses Lange Heid Münchenstein. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Mit einem derart riesigen Andrang hätte Yvette Hafner, die Hauptverantwortliche für die Galerie 47, an der Vernissage am Samstag wohl nicht gerechnet. Dicht an dicht drängten sich die Gäste auf der Terrasse im ersten Stock, als die Klasse 2f des Primarschulhauses Lange Heid Münchenstein eine Kostprobe ihres musikalischen Könnens gab und damit die Ausstellung offiziell eröffnete. Auf den drei Stockwerken des «Freizythus» stellen derzeit zehn Künstlerinnen und Künstler aus. Immer geht es um Recyclingkunst oder eben um die Kunst des Recycelns.

Recyclingkunst liegt im Trend
Spätestens seit Duchamp 1917 ein umgekehrtes Pissoir zur Kunst erklärte, war das Zeitalter der Recyclingkunst eingeläutet. Tinguely und Luginbühl sind in der Schweiz die Hauptvertreter derer, die mit Altmetall wunderbare Werke geschaffen haben. In dieser Richtung arbeitet auch Lui Husistein, der fantasievolle Tiere aus Metall zeigt. Irene Bloch aus Reinach präsentiert Schmuck aus Dosenverschlüssen und anderen Materialien, wogegen sich Doris Tusche auf höchst kreative Art mit Nespresso-Kapseln auseinandersetzt und die unglaublichsten Schmuckstücke und Objekte hervorzaubert. Was man aus Blechdosen machen kann, beweist in vorbildlicher Art Anne-Lise Meier, die Windlichter und Kerzenständer zeigt. Giorgio Pedroni hat sich bei seinen Untersätzen und anderen Gebrauchsgegenständen für das Ausgangsmaterial Bierdosen entschieden. Yvette Hafner selbst präsentiert originellen Schmuck aus alten Veloschläuchen und elektrischen Kabeln. Die Objekte ihres Mannes Bruno Weber aus verformtem Altglas und aus Flaschen sind ebenfalls Gebrauchsobjekte. Marlies Julier wiederum verblüfft mit aus Plastiksäcken geknüpften Taschen und subtilen Collagen.

Poetische Ansätze
Als Blickfang kommen die Figuren von Kurt Erni daher, die aus Vinyl-Platten bestehen und manchem Musikliebhaber fast ein Seufzen des Bedauerns entlocken. Überzeugend ist die Origami-Installation von Annemarie Bürgi im zweiten Stock. Sie benutzt Papier mit tibetischen Schriftzeichen. Schon bei der Vernissage hingen über 600 Kraniche aus Papier im Raum, die auf eine fernöstliche Legende hinweisen. Und die Künstlerin faltet weiter. Wer 1000 Kraniche aus Papier gefaltet hat, soll bei den Göttern einen Wunsch frei haben, heisst es in Japan, woher auch die berührende Geschichte des leukämiekranken Mädchens Sadako aus Hiroshima stammt. Annemarie Bürgi verbindet Poesie, Kunst und politisches Engagement auf eindrückliche Weise.

Geheimtipp der Ausstellung sind jedoch die Kinder aus Münchenstein. Ihre bunte, dem Künstler Friedensreich Hundertwasser nachempfundene Stadt bezaubert durch die unmittelbare Freude an Farbe und Form. Auch diese Werke sind voller Poesie.

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