«Ein Zeichen des Aufbruchs!»

Diesen Samstag wird das reformierte Kirchgemeindezentrum Reinach eröffnet. Damit erhält Reinach Nord einen städtebaulichen Akzent und einen attraktiven Begegnungsort.

Geht mit Optimismus der Zukunft entgegen: Bianca Maag-Streit, Präsidentin der reformierten Kirchgemeinde Reinach vor dem neuen Kirchgemeindezentrum.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Geht mit Optimismus der Zukunft entgegen: Bianca Maag-Streit, Präsidentin der reformierten Kirchgemeinde Reinach vor dem neuen Kirchgemeindezentrum. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Das neue Kirchgemeindezentrum, ein eleganter Betonbau mit speziellen Ein- und Aussichten, verbindet nicht nur das Mischeli-Zentrum mit der Grünanlage, sondern öffnet auch einen neuen Begegnungsplatz mit dem Blick auf Ernst Gisels Kirchenbau, den Ort der Sonntagskirche. Das Zentrum ist der Ort der Alltagskirche zwischen dem Pfarrhaus und dem Neubau mit Alterswohnungen der Genossenschaft Aumatt. Die Kirchgemeinde hat sich das Projekt etwas kosten lassen und auch «Tafelsilber» dafür veräussert. Von den 7,8 Millionen Franken, die das Zentrum kostete, hat die Kirchgemeinde rund 60 Prozent selbst bezahlt.

Offen, niederschwellig, attraktiv
Auf dem neu entstandenen Platz zwischen Kirche, Kirchgemeindezentrum und Pfarrhaus lädt der abtretende Pfarrer Frank Lorenz gerade die letzten seiner Zügelkisten ins Auto und schaut sich etwas wehmütig um: «Sieben Jahre haben wir dafür gearbeitet. Und jetzt ist es da, dieses kirchliche Zentrum mitten im Alltag der Leute. Eine echte Alltagskirche.» Auf einer Bruttofläche von rund 1400 Quadratmetern gibt es einen gut ausgebauten Jugendbereich, einen administrativen Teil, Sitzungszimmer, einen schönen Saal und das helle Kirchencafé «Glöggli». Sowohl Frank Lorenz wie auch Bianca Maag-Streit, die Präsidentin der reformierten Kirchgemeinde, betonen, dass das Zentrum für alle da ist.

«Das Projekt ist ein Zeichen des Aufbruchs der Kirche», erklärt Bianca Maag, «und die Konfession sollte nie ein Thema sein.» Gerade deshalb ist das Angebot des Cafés niederschwellig. Der Ort könnte sich zum Treffpunkt für alle Generationen entwickeln. Im Gebäude werden bereits bestehende Angebote wie der Mittagstisch am Dienstag, das Angebot für Mütter und Kinder oder Vermietungen für Migrantengruppen weitergeführt. Beim Pfarrhaus steht seit einiger Zeit der «öffentliche Bücherschrank» mit seinem Prinzip «bring ein Buch und hol eins». Er wirkt neben dem Kirchengebäude und dem Begegnungszentrum wie ein drittes Element: Literaturvermittlung. Für eine «Kirche des Wortes», wie die Protestanten es sind, sehr angemessen.

In einer Zeit der schwindenden Mittel ist das Kirchencafé als Pilotprojekt wichtig: Es wird von 40 der insgesamt knapp 200 Freiwilligen der Kirchgemeinde betrieben. Ziel ist es, das Zentrum so gut als möglich auszulasten. Die Räume können nicht nur von Vereinen oder Migrantengruppen gemietet werden, sondern auch von Firmen, die etwa Seminare oder Geschäftstreffen abhalten. Ein quartierbelebendes Projekt wie dieses könnte auch Menschen, die eher kirchenfern sind, wieder motivieren, die Kirche als attraktive Gemeinschaft wahrzunehmen. Gemeindepräsident Urs Hintermann würdigt die ganze Überbauung mit folgenden Worten: «Die ganze Nutzung des Areals ist positiv, da sie auch dringend benötigten Wohnraum schafft. Ich bin froh um das tolle Zentrum, da es nicht nur für kirchliche Anlässe genutzt wird.»

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