Klaus Endress wird neuer Gemeinderat

Der Unternehmer und dienstälteste Einwohnerrat ist einziger Kandidat für die Nachfolge des im April verstorbenen Gemeinderats Hans-Ulrich Zumbühl.

Wechselt vom Einwohnerrat in die Exekutive: Der Reinacher Unternehmer und
Wechselt vom Einwohnerrat in die Exekutive: Der Reinacher Unternehmer und

Oliver Sterchi

Noch ist es nicht offiziell, aber de facto ist Klaus Endress (FDP) seit Montagabend neues Mitglied des Reinacher Gemeinderats. Der Unternehmer wurde in stiller Wahl gewählt, nachdem die Eingabefrist für die Ersatzwahl des verstorbenen Hans-Ulrich Zumbühl (FDP) ohne weitere Kandidatur verstrichen war. Dies lässt die Gemeinde in einer Medienmitteilung verlauten. Der Einwohnerrat wird die Wahl jedoch erst an seiner Sitzung vom 1. September für verbindlich erklären.

Dass Endress der einzige Kandidat sein würde, war nicht ganz absehbar. Kurz nach Zumbühls Tod am vergangenen Ostersonntag meldete auch der parteilose Eugen Baumgartner Interesse an dem Amt an. Wieso der studierte Medienwissenschafter schliesslich auf eine Kandidatur verzichtete, bleibt unklar. Baumgartner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Endress jedenfalls freut sich, dass er keinen Wahlkampf bestreiten musste: «Das hätte unnötig Kraft beansprucht, die ich nun für mein neues Amt aufwenden kann.»

Vom CEO zum Lokalpolitiker
Endress ist kein unbeschriebenes Blatt im Reinacher Politbetrieb: Seit 1992 sitzt der Verwaltungsratspräsident der Endress + Hauser-Gruppe im Einwohnerrat und ist somit dessen dienstältestes Mitglied. Seine Motivation für den Wechsel von der Legislative in die Exekutive erklärt der 65-Jährige so: «Als Einwohnerrat kann man nicht wahnsinnig viel bewegen, man entscheidet nur über Projekte, die der Gemeinderat ausarbeitet. Mich reizt es aber, in einem umsetzenden Gremium operativ tätig zu sein.»

Doch warum zieht es den Chef einer weltweit tätigen High-Tech-Firma mit über 12 000 Mitarbeitenden in die Lokalpolitik? «Ich möchte mich für das Wohl meiner Heimatgemeinde einsetzen», sagt Endress. Zudem liege der Reiz der Lokalpolitik darin, dass sie unmittelbar und im Sichtbereich der Bürger sei. Damit kontert der frischgebackene Gemeinderat das Gerücht, das Amt sei für ihn nur die Zwischenstation zu höheren politischen Weihen. Ein Amt auf kantonaler oder gar eidgenössischer Ebene komme für ihn nicht infrage, so Endress. «Ich wurde zwar in der Vergangenheit schon angefragt, habe mich aber nach reiflichem Überlegen dagegen entschieden. Und das wird auch so bleiben.» Entgegen früheren Aussagen strebt er auch nicht unbedingt das Gemeinderatspräsidium an: «Ich bin jetzt erst mal Gemeinderat. Wenn es sich anbietet, werde ich mich möglicherweise zur Wahl stellen. Aber darauf möchte ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen.»

Vernünftige Ausgabenpolitik
Was er als Gemeinderat in Reinach erreichen will, möchte Endress noch nicht sagen. Ihm sei es wichtig, sich zunächst in das Gremium einzuarbeiten und kooperativ mit seinen Amtskollegen zusammenzuarbeiten. Auch wolle er nicht zu fordernd auftreten: «Es wäre falsch, alles besser wissen zu wollen.» Als übergeordnetes Ziel nennt der erfahrene Unternehmer eine vernünftige Ausgabenpolitik, ohne näher darauf einzugehen. Sicher ist für ihn nur: «In Reinach laufen zwar viele Dinge gut, aber man kann immer etwas besser machen.»

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