Wo einheimische und exotische Bäume zur Schule gehen

Die Baumschule Schmid existiert bereits in der dritten Generation. Was die wenigsten wissen: Hier darf man wie in einem botanischen Garten auch unverbindlich flanieren.

Baumschulisten: Hanspeter (l.) und Hansruedi Schmid lieben, pflegen und verkaufen Bäume.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Baumschulisten: Hanspeter (l.) und Hansruedi Schmid lieben, pflegen und verkaufen Bäume. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Der Gang durch die Baumreihen hat etwas Beeindruckendes an sich. Da entdeckt man Bäume, die man nie zuvor gesehen hat, eine Vielfalt an Rinden, Blättern und Blüten, die fasziniert. Tatsächlich gibt es hier rund 2500 verschiedene Pflanzen und 2500 weitere können Hansruedi und Hanspeter Schmid für die Kundschaft besorgen. Die Firma, die Oscar Schmid im Kriegsjahr 1942 in Allschwil gründete, ist nach dem Standortwechsel 1996 heute die grösste Baumschule im Birs-eck. Zum 1,5 Hektar grossen Pachtland in Reinach kommen noch weitere 4 Hektaren im Leimental dazu, wo die Pflanzen kultiviert werden. Der Standort Reinach ist Schaugarten und Verkaufsstelle. Seit 2004 leitet Hanspeter Schmid die Baumschule. «Mir war schon als Kind klar, dass es für mich keinen anderen Beruf geben würde», sagt er. Vater und Sohn gefällt es, das Wachstum einer Pflanze mitzuverfolgen. Dazu kommt die Leidenschaft für die Vielfalt an Bäumen, die alle auch Geschichten zu erzählen wissen.

Spannende Baumgeschichten
Zur Wollemie, die als Rarität verkauft wird, erzählt Hanspeter Schmid eine spannende Geschichte. Der Baum wurde erst 1994 in Australien entdeckt, existierte aber schon zur Zeit der Dinosaurier. Die Franklinie (Franclinia alatamaha) aus den USA war wegen eines Schädlings praktisch ausgestorben. Nur in einem Garten blieb ein Exemplar erhalten, von dem auch die Pflanzen der Baumschule Schmid stammen. Schliesslich erfährt man staunend vom «Fazenettlibaum» (Davidia involucrata), der 1868 in China entdeckt wurde. Natürlich verkaufen Schmids auch einheimische Hölzer. «Aber seit die Menschen reisen, lernen sie neue Bäume kennen, die sie auch in ihrem Garten haben wollen. Und oft sind die ausländischen Bäume des gleichen Klimagürtels fast widerstandsfähiger», erklärt Hanspeter Schmid.

Moderne Wurzelwuchsmethoden
Die Tätigkeit als Baumschulist, wie der Beruf heisst, ist arbeitsintensiv. «An Ferien im Sommer ist kaum zu denken», sagt Hanspeter Schmid, der jedoch im Winter gerne Japan besucht. Deshalb bietet die Baumschule auch rund 80 Sorten japanischen Ahorns an. Der 84-jährige Senior Hansruedi Schmid, für den die Arbeit zum Hobby geworden ist, veredelt in den Sommermonaten bis zu 1000 Pflanzen. Mit der Einführung des Superroots-Air-Pot-Container-Systems war die Baumschule Schmid vor einigen Jahren schweizweit führend in Sachen Innovation. Das System ermöglicht es den Pflanzen, einen feinen Pelz an Faserwurzeln zur Nahrungsaufnahme zu bilden; Ringelwurzeln, die für die Stabilität schlecht sind, werden damit vermieden. Auch bei der Bewässerung hat man Fortschritte gemacht.

Mit der Tropfbewässerung mit Schaltuhr braucht man heute rund zehnmal weniger Wasser als noch vor 20 Jahren. Bereits die Römer brachten die Kunst des Anziehens von Baumstecklingen über die Alpen. In den Parkanlagen der Adeligen wirkten die ersten Baumfachleute und die erste Baumschule in Deutschland wurde 1720 in Berlin-Treptow gegründet. Den Verband Schweizerischer Baumschulen gibt es seit 1914 und er feiert heuer sein 100-Jahr-Jubiläum. Schmids freuen sich über alle, welche die Baumschule aufsuchen. «Wer möchte, kann auch ein Buch mitnehmen und im Schatten eines Baumes lesen», sagt Hanspeter Schmid.

 Baumschule Schmid, Ettingerstrasse 52, Reinach; <link http: www.baumschule-schmid.ch external-link-new-window>www.baumschule-schmid.ch

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