«Wir verlieren einen sehr geschätzten Menschen, Kollegen und Freund»

Am Ostersonntag ist Vize-Gemeindepräsident Hans-Ulrich Zumbühl nach langer Krankheit verstorben. Für viele kam sein Tod dennoch überraschend.

Hans Ulrich Zumbühl: Der Reinacher Gemeinderat ist im Alter von 65 Jahren verstorben.
Hans Ulrich Zumbühl: Der Reinacher Gemeinderat ist im Alter von 65 Jahren verstorben.

Axel Mannigel

Das Bild, das Weggefährten des Menschen Hans-Ulrich «Hansueli» Zumbühl zeichnen, ist sehr lebendig. Immer wieder betonen sie seinen Lebenswillen, seine Umgänglichkeit und seine gute Vernetzung in der Reinacher Bevölkerung sowie in der Politik. Neben der Tätigkeit in einer Anwaltskanzlei an der Basler Heuwaage setzte sich Hans-Ulrich Zumbühl als FDP-Politiker auf verschiedensten Ebenen für Reinach und seine Belange ein. Sei dies in der Funktion des Vize-Gemeindepräsidenten (seit 2004) oder als Leiter des Ressorts «Bevölkerungsdienste und Sicherheit» (ab 2009), als Mitglied der Feuerwehrkommission (Löschvorsteher), als Verwaltungsrat EBM oder als Vizepräsident Wasserwerk Reinach und Umgebung.

Darüber hinaus engagierte sich Zumbühl als Präsident des Hauseigentümervereins Reinach (HEV), war Mitglied der Zunft zu Rebmessern sowie etlicher anderer Vereine und Organisationen. «Obwohl die Ärzte 2005 bei ihm Krebs diagnostizierten, setzte er sich mit einem wahnsinnigen Willen für die verschiedenen Anliegen und Aufgaben ein», berichtet Gerda Massüger, Präsidentin der FDP Reinach.

Zuversichtlich und positiv
Hans-Ulrich Zumbühl, am 30. Dezember 1948 geboren, hatte 1975 ein Jura-Studium an der Universität Zürich abgeschlossen und 1982 sein Anwaltspatent erworben. 1986 übernahm er die Direktion der Orion Rechtsschutz-Versicherungsgesellschaft in Basel, die er zehn Jahre lang führte. 1997 nahm er eine selbstständige Anwaltstätigkeit in Basel auf, 2001 wurde er Gemeinderat in Reinach, zwei Jahre später Vorstandsmitglied im HEV. An der Generalversammlung vom 8. Mai wollte er sich eigentlich als dessen Präsident für ein weiteres Jahr zur Verfügung stellen. «Für uns hat nichts darauf hingedeutet, dass er schon jetzt gehen würde», so HEV-Vorstandskollege und Einwohnerrat Thierry Bloch (FDP).

«Natürlich haben wir von der Krankheit gewusst. Aber aufgrund seiner Zuversichtlichkeit und seinem positiven Denken gab es für uns nicht den Anschein dieses doch plötzlichen Todes, den wir äusserst bedauern.» Bloch lobt Zumbühls Vereinsführung, hebt seine rhetorische Brillanz hervor und verweist einmal mehr auf die hohe Wertschätzung, die ihm von der Bevölkerung entgegengebracht wurde.

Auch Gemeindepräsident Urs Hintermann (SP) betont Zumbühls «riesigen Bekanntenkreis» und seinen guten Kontakt zu den Reinacherinnen und Reinachern: «Mit ihm verlieren wir einen sehr geschätzten Menschen, Kollegen und Freund.» Sowohl als Vizepräsident als auch als Ressortverantwortlicher habe Zumbühl wichtige Aufgaben übernommen. «Besonders als Vize hat er mich immer unterstützt und die Gemeinde oft bei allen möglichen Aufgaben und Anlässen repräsentiert. Wir hatten ein sehr gutes Klima im Gemeinderat», so Hintermann.

Wichtige Projekte Zumbühls waren die Entwicklung der Gemeindepolizei in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden sowie die Raumplanung (als Ressortverantwortlicher für Raum und Umwelt 2004–2009). Zumbühl hat aber auch die Gemeinde erfolgreich im Gemeindeverbund gegen Fluglärm vertreten und sich aktiv für die Reinacher Feuerwehr und die Sanierung des Magazins eingesetzt.

«Grosser Verlust»
In all diesen Ämtern und Funktionen engagierte sich Zumbühl nicht zuletzt auch als Mitglied der FDP, in deren Vorstand er auch war. «Er hat unsere liberalen Anliegen immer gut vertreten», sagt Gerda Massüger. Sein Tod bedeute einen grossen Verlust für Reinach wie für die FDP. «Wir haben immer viel Wert gelegt auf seine Meinung», so Massüger weiter. Und: «Wir sind alle sehr traurig in der Fraktion.»

Zumbühl, so wird aus diesen Voten deutlich, hinterlässt neben seiner Frau und seinem Sohn ein Reinach, das sich gern an den Politiker, Zunftbruder und Menschen Hans-Ulrich Zumbühl erinnern wird. Die Abdankungsfeier findet am Samstag, 26. April, um 15 Uhr in der Dorfkirche St. Nikolaus in Reinach statt.

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