Kleiner Fussabdruck ganz gross

Am Mittwoch vergangener Woche wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion über Sinn und Unsinn des Buechlochparks gestritten.

Engagierte Diskussion: (v. l.) Adrian Billerbeck, Gerda Massüger, Frank Linhart, Markus Huber und Eric Urban. Foto: Axel Mannigel
Engagierte Diskussion: (v. l.) Adrian Billerbeck, Gerda Massüger, Frank Linhart, Markus Huber und Eric Urban. Foto: Axel Mannigel

Etwa 45 Personen hatten sich letzte Woche im Businessparc eingefunden, um den Argumenten der Befürworter und Gegner des Quartierplans Buechlochpark zuzuhören. Der vom Pro-Komitee organisierten Podiumsdiskussion voraus gingen Erläuterungen des Kantonsplaners Gottfried Stierli sowie des Architekten Veit Giesen (Berrel Berrel Kräutler AG).

Sowohl Stierli als auch Giesen hoben in ihren Beiträgen die positiven Aspekte des zur Abstimmung stehenden Quartierplans hervor und wiesen auf die Vorzüge der gefundenen Lösung hin. Dazu gehöre die optimale Verbindung von Natur (plus deren Schutz) und Bauen. Um eben der Natur grösstmöglichen Raum zu lassen, ginge man in die Höhe und wirke so einer Zersiedlung am Ortsrand entgegen. Während Stierli seinen Fokus mehr auf die rechtlichen Aspekte legte, ging Giesen als Architekt auf die baulichen Vorzüge ein. Vorbild für die Bebauung sei der englische Landschaftspark, mit dem man den Raum in seiner Grosszügigkeit bewahren wolle.


Die bestmögliche Lösung!?

Rund 45 Minuten später ergriffen dann die Kontrahenten auf dem Podium das Wort. Auf der Pro-Seite befanden sich Gerda Massüger (FDP) und Adrian Billerbeck (SVP), auf der Kontra-Seite Markus Huber (SP) und Eric Urban (SVP). Moderiert wurde der Anlass von «Telebasel»-Redaktor Frank Linhart. Dieser eröffnete die Diskussion mit der Frage an Markus Huber, was denn nun so schlimm an diesem Projekt sei. Der Co-Präsident der SP Reinach und Einwohnerrat gab zu, dass alles schön präsentiert und arrangiert sei. Doch: «Die schwierigen Begriffe werden umgangen!» Wenn man den Quartierplan detaillierter anschaue, würde man merken, dass das Projekt eben «nicht richtig» sei. «In ein Randgebiet gehört kein Hochhaus. Das ist der falsche Ort zum Verdichten», so Huber.

Auch Gerda Massüger, Präsidentin der FDP Reinach und ebenfalls Einwohnerrätin, war anfangs skeptisch, doch habe sie sich überzeugen lassen. «Klar, am liebsten würde ich alles belassen, wie es ist. Aber es ist Fakt, dass es sich um Bauland handelt.» Um einen möglichst «kleinen Fussabdruck» zu hinterlassen, müsse man gerade dort verdichtet bauen, argumentierte Gerda Massüger. «Auch im Zentrum ist ein Hochhaus immer ein Problem», fügte Adrian Billerbeck hinzu und konstatierte, dass «die Regelbauweise keine Option» sei.

Eric Urban, der wie Billerbeck für die SVP im Einwohnerrat sitzt, sich aber aus privaten Gründen gegen den Quartierplan engagiert, hinterfragte die Argumente der Befürworter: «Es soll 30 Prozent Mehrnutzung erlaubt sein. Wie ist das mit der Natur vereinbar? Es geht doch nur darum, so viel wie möglich draufzupacken.» Und Huber antwortete auf die Furcht vor unzähligen Einfamilienhäusern, dass damit nur eine «Drohkulisse» aufgebaut werde: «Es wird keine Güggeli-Ställe geben.» Massüger und Billerbeck hielten dem wiederum entgegen, dass der Landbesitzer nach einer bestmöglichen Lösung gesucht und mit dem vorliegenden Quartierplan gefunden hätte. Sonst müsse man ihn bei einer Enteignung entschädigen und das sei ja schon 1986/87 gescheitert. «Der heutige Quartierplan trägt allen Vorgaben von Kanton und Gemeinde Rechnung», so Billerbeck.


«Gehen Sie abstimmen!»
In der Fragerunde ging es gleich darum, ob denn überhaupt die vorgestellte Höhe stimme. Warum habe man bei der öffentlichen Begehung keine Ballone gesteckt (siehe unten)? Auch die «massvolle Nutzungserhöhung» war Thema: «Wenn man bei Managern 30 Prozent draufschlägt, protestieren alle.» Doch Stierli verwies auf die Zonenvorschriften und meinte, es stimme alles.
Die Sorge der Anwesenden galt ausserdem dem möglicherweise starken Verkehr, der durch die 38 Wohnungen entstehen könnte, sowie dem Erhalt der Bäume und mündete im Vorschlag: «Wenn man nicht ein kleineres Projekt . . .» Doch Billerbeck verwies einmal mehr auf die Fakten: «Wir reden bei dieser Abstimmung über keine Alternativen. That’s it.» Und Linhart blieb bei seinen Schlussworten kurz nach 21 Uhr nur noch, die Bevölkerung aufzurufen: «Gehen Sie am 18. Mai abstimmen!»

 

Mit schwarzen Ballons die Höhe markiert

Am letzten Samstag liessen die Quartierplan-Gegner vor dem Gemeindehaus und im Surbaum schwarze Ballons an Schnüren steigen, um damit den Passanten die Höhe des geplanten Hochhauses im Buechloch zu verdeutlichen und ihnen ein Gefühl für die Dimension zu geben. Die auf 40 Meter Höhe schwebenden Ballone zeigten, dass das Hochhaus leicht höher sein wird als das «Badwännli»-Hochhaus in der Kurve und das BLKB-Gebäude beim Coop-Kreisel. Die Höhe des Hochhauses ist eines der zentralen Argumente, mit dem die Gegner den Quartierplan Buechlochpark bekämpfen. (tob)

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