Urs Hintermann: «Entwicklung findet immer mehr in starken Zentren statt»

Die zentrale Bedeutung der Raumentwicklung und die damit einhergehenden unterschiedlichen regionalen Voraussetzungen beleuchteten die Reinacher Gespräche 2013.

«Wenn Grenzen fallen»: Dazu referierte an den Reinacher Gesprächen Patrick Leypoldt,
«Wenn Grenzen fallen»: Dazu referierte an den Reinacher Gesprächen Patrick Leypoldt,

Heiner Leuthardt

Die Raumplanung stand im Zentrum der Reinacher Gespräche 2013 vom vergangenen Freitag. Verschiedene Referenten äusserten sich zur Frage: «Ist die Agglomeration nur eine Randerscheinung?» Eingeladen zur Tagung, bei der alljährlich aktuell Themen beleuchtet werden, hatte die Gemeinde Reinach. Gemeindepräsident Urs Hintermann blickt als Gastgeber zurück.

Wochenblatt:Mit der provozierenden Frage, ob die Agglomeration nur eine Randerscheinung sei, machten Sie auf die Reinacher Gespräche aufmerksam. Wie sind Sie die Thematik angegangen?
Urs Hintermann: Bei den Reinacher Gesprächen ist es Tradition, dass wir ein Thema von zwei Seiten beleuchten. Dazu haben wir die These aufgegriffen, dass die Entwicklung immer mehr in starken Zentren stattfindet, wo die vorhandenen Ressourcen optimal eingesetzt werden können. Dies ist nötig, um im Wettbewerb mit anderen Zentren bestehen und von Unterstützungsprogrammen profitieren zu können. Gleichzeitig beleuchteten wir ebenso Randregionen und informierten uns, wie sie die Entwicklung erleben, aber auch welche Erwartungen, Vorschläge und Entwicklungsstrategien sie haben.

Wen sprechen Sie mit den Reinacher Gesprächen an?
Urs Hintermann: Vorab sind es kommunale und kantonale Politiker, Verwaltungen, aber auch alle Interessierten. Das Interesse war gut, wenngleich mit rund 70 Teilnehmenden nicht gleich stark wie im Vorjahr.

Die These vom prosperierenden Zentrum und dem Untergang der Randregion stand zur Debatte. Stimmt das so?
Urs Hintermann: Diese Entwicklung trifft auf die Zentren, wie eingangs erwähnt, zu und ist richtig. Denn sie stehen unter einem zunehmenden Druck, etwa durch abnehmende Geldmittel, der sie zur Zusammenarbeit und dem optimalen Einsatz der vorhandenen Mittel zwingt, auch Umweltaspekte spielen eine Rolle. Die Randregionen sind dennoch nicht dem Untergang geweiht. Zwar sind sie bei der Entwicklung von Strategien nicht so weit wie die Zentren, auch wird gejammert. Beispiele wie der Jurapark Aargau, zeigen, dass es anders geht. Sie verkaufen ihre Stärken, wie die schöne Landschaft, die Natur, die Forst- und Landwirtschaft etc. und vermarkten sie erfolgreich mit einem eigenen Label.

Auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde angesprochen. Wie steht hierbei die Birsstadt da?
Urs Hintermann: Die Birsstadt wird als vorbildliches Projekt gesehen, das aufzeigt, in welche Richtung die Entwicklung gehen muss. Dies wurde übrigens auch an der Tagsatzung in Muttenz im Zusammenhang mit der Raumentwicklung bestätigt. Wir machen mit der Birsstadt sicher nicht alles gut, versuchen aber aus Fehlern zu lernen und weiter zu gehen, um neue Nutzungspotenziale zu erschliessen, wie bei der Raumplanung. Beim Projekt Regionalplanungsgruppe Birsstadt, machen sieben der acht Gemeinden mit.

Was haben Ihnen persönlich die Reinacher Gespräche gebracht?

Urs Hintermann: Einerseits sehr interessante Referate von sehr guten Fachleuten, die spannende Beispiele vorstellten, wie etwa den Fricktal Regio Planungsverband. Ebenso wertvoll waren für mich die direkten Gespräche und der Erfahrungsaustausch.

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