Primeo Energie: Der Anteil erneuerbarer Energien wächst rasant

Der Energieversorger Primeo Energie hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Das hat auch mit dem güns­tigen Umfeld in Frankreich zu tun.

Gewinnsteigerung: Primeo Energie mit Sitz in Münchenstein profitiert von neuen Märkten. Foto: Archiv / Kenneth Nars

Das Geschäftsjahr 2023 von Primeo Energie war geprägt von Nachwirkungen der aussergewöhnlichen Preisschwankungen am Strommarkt im Jahr 2022. Die Primeo-Energie-Gruppe konnte den Umsatz von 2,3 Milliarden Franken im Jahr 2022 auf 2,5 Milliarden Franken im vergangenen Jahr steigern. Der Reingewinn wuchs von 28 auf 85 Millionen Franken.

Einen gewichtigen Anteil am guten Ergebnis habe das Geschäft in Frankreich, erklärten die Verantwortlichen an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag am Hauptsitz in Münchenstein. In Frankreich konnte Primeo Energie mit Tochtergesellschaften seinen Anteil am Markt weiter steigern und gehört mittlerweile zu den zehn grössten Energieversorgern des Landes. Die in Frankreich günstige Marktsituation habe bei Primeo Energie für Mitnahmeeffekte gesorgt, erklärte Finanzchef Dominik Zimmermann. Primeo Energie ging im Elsass unter anderem eine Partnerschaft mit der Stadt Strassburg ein und beliefert neu auch den Euroairport mit Strom.

Am Gesamtumsatz von Primeo Energie von 2,5 Milliarden Franken machte das Frankreich-Geschäft 2023 mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Franken einen beträchtlichen Anteil aus. Die ­Investitionen in Frankreich zahlen sich für Primeo Energie aus, weil dort das Stromgeschäft im Gegensatz zur Schweiz im gegenwärtigen Marktumfeld profi­tabel ist.

Zum positiven Jahresergebnis hat auch die Dividendenauszahlung von Alpiq beigetragen. Negativ ins Gewicht fielen die Zahlungen in der Höhe von über 30 Millionen Franken zulasten der eigenen ­Bilanz für die Glättung der Strompreise in der Grundversorgung. Der Genossenschaftsgedanke sei ihm wichtig, betonte CEO Cédric Christmann mehrfach.

Sieben PV-Anlagen pro Arbeitstag

Im turbulenten Geschäftsumfeld habe sich bewährt, dass sich Primeo Energie weiterhin auf sein Kerngeschäft Elektrizität, Wärme, Netz und erneuerbare Energien fokussiert. Mehr als die Hälfte des Gewinns kam im vergangenen Jahr aus dem Geschäft mit erneuerbaren Energien. Gemäss Kommunikationschef Joachim Krebs nahm Primeo Energie 2023 pro Arbeitstag sieben Photovoltaikanlagen ans Netz. Dies führte zu mehr als einer Verdoppelung der Gesamtzahl an PV-Anlagen am Netz von Primeo Energie. Dass es teilweise zu Wartezeiten kommt, hänge nicht nur mit Primeo zusammen, sondern auch mit den beschränkten Kapazitäten der Handwerksbetriebe. Man spüre in der Bevölkerung ein grösseres Bewusstsein, nachdem 2022 eine drohende Strommangellage in aller Munde gewesen sei, sagte Cédric ­Christmann.

Mit attraktiveren Einspeisevergütungen habe Primeo zum kräftigen Wachstum der privaten Photovoltaikanlagen beigetragen. Die Bedeutung der dezentralen Produktion werde auch in Zukunft zunehmen. Im Birstal findet dies in Sachen Wärme unter anderem mit den Heizzentralen Aesch und Uptown Basel in Arlesheim statt.

CEO-Prinzip abgeschafft

Für das Jahr 2024 erwartet Finanzchef Dominik Zimmermann erneute gute Zahlen, auch wenn diese nicht mehr so hervorragend ausfallen werden wie im «aussergewöhnlichen Jahr» 2023.

Eine Änderung gab es im vergangenen Jahr in Sachen Unternehmensführung. CEO Cédric Christmann stufte selber den eigenen Einfluss zurück und schuf das CEO-Prinzip ab. Die Entscheidungen werden in der Geschäftsleitung und der erweiterten Geschäftsleitung partizipativer und kollegialer getroffen. Das bedeute aber nicht, dass er für Entscheidungen nicht mehr die Verantwortung übernehmen werde, stellte Christmann klar. Die Unternehmensführung von Primeo Energie ist auch jünger und weiblicher geworden.

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