Beherrschung von Körper und Geist

Ab morgen ist beim 26. Kantonalschützenfest beider Basel wieder volle Konzentration gefragt. Vier Fragen an Heinz Schäfer, Mitglied der Schiesskommission.

Es gewinnt, wer am beständigsten ist: Schützen im Schiessstand.  Foto: ZVG
Es gewinnt, wer am beständigsten ist: Schützen im Schiessstand. Foto: ZVG

Axel Mannigel

Wochenblatt: Das Kantonalschützenfest blickt auf eine 130-jährige Geschichte zurück. Welche Bedeutung hat das Fest 2014?
Heinz Schäfer: Der Wortbestandteil «Fest» ist eigentlich nur für das Drumherum zutreffend. Genau wie bei Schwing- oder Turnfesten steht bei einem Schiesswettkampf die sportliche Leistung im Vordergrund. Es handelt sich um einen Breitensportanlass mit einem kameradschaftlichen und einem sportlichen Teil. Und wie bei anderen Sportarten auch gibt es beim Schiessen am Ende keinen «Zufallssieger». Nur die besten und beständigsten Schützinnen und Schützen haben Aussicht auf die Finalteilnahme und eventuell den Festsieg in einer Kategorie.

Was macht den Reiz des Schiessens aus?
Heinz Schäfer: Der heutige Schiesssport hat nichts mehr mit den alten Slogans wie «Üb’ Aug’ und Hand fürs Vaterland!» zu tun. Mit einem guten Auge ist es sowieso nicht getan. Ganz wichtig sind beispielsweise die Sportgeräte, welche wir für das sportliche Schiessen benutzen. Diese werden von einer grossen Vielfalt an Zubehör ergänzt, das selbstverständlich der Zulassung unterliegt; nicht alles, was möglich ist, ist auch erlaubt. Neben diesen Ansprüchen an das Material stellt das Schiessen hohe Anforderungen an die körperliche und mentale Fitness der Schützin oder des Schützen. Ab Wettkampfbeginn dürfen sie keine Emotionen zulassen, keine Selbstzweifel aufkommen und keinen Moment die Gedanken schweifen lassen und dadurch die Konzentration verlieren. Diese Herausforderung anzunehmen und zu beherrschen, das macht den Reiz des Schiessens aus.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Schützenfest und dem Schiessen?
Heinz Schäfer: Mein ganzes Leben ist mit dem Schiesssport verbunden. Erste Erinnerungen gehen auf die Kindheit zurück, als mich mein Vater am Sonntagvormittag nach dem Gottesdienst zum Kleben der Schusslöcher mitnahm. Später habe ich selbst zuerst über die Distanz 50 Meter geschossen. Ich habe aber bald gemerkt, dass es mit sporadischem Schiessen nicht getan ist. Es braucht ein gewisses Mass an Engagement. Als ich meine ersten Kranzresultate geschossen hatte, fühlte ich von den älteren Leuten im Dorf eine gewisse Achtung. Das Erreichen von Resultaten nahe dem Maximum fand damals in den 1970er-Jahren noch grosse Anerkennung.

Sicher gibt es auch Kritiker Ihrer Sportart. Was erwidern Sie diesen?
Heinz Schäfer: Gerne gehe ich darauf ein, dass der Schiesssport eine Schule für die Beherrschung von Köper und Geist sein kann. Das gilt besonders für Kinder mit Konzentrationsstörungen, welche im Allgemeinen aber gerne schiessen. Kinder mit zwei linken Füssen und Händen werden von anderen nicht selten verhöhnt. Vielleicht könnten sie sich im Schiesssport mit seiner Betonung von Perfektion sowie exakter Arbeits- und Vorgehensweise entfalten.


Drei Wochenende:
Das 26. Kantonalschützenfest beider Basel findet an drei Festwochenenden zwischen dem 29.8. und dem 14.9.14 in Aesch, Münchenstein, Muttenz und Oberwil statt. Erwartet werden über 6000 Teilnehmende. Neben den allgemeinen Schiesswettkämpfen (Gewehr 300 m und Pistole 25/50 m) stehen verschiedene Spezialanlässe an. Alle Informationen gibt es auf <link http: www.ksf14.c external-link-new-window>www.ksf14.ch.

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