Birspark ist die Landschaft des Jahres

Die Prämierung des Landschaftsraums inmitten der Agglomerationsgemeinden würdigt nicht nur die einzigartige Flusslandschaft, sondern will auch als Anerkennung der Birsstadt verstanden werden.

Agglomerationsnahe Kulturlandschaft: Die Preisübergabe findet heute Donnerstag, 10. Mai, um 14.15 Uhr im Forum Würth in Arlesheim statt. Der Festakt ist öffentlich.  Foto: ZVG
Agglomerationsnahe Kulturlandschaft: Die Preisübergabe findet heute Donnerstag, 10. Mai, um 14.15 Uhr im Forum Würth in Arlesheim statt. Der Festakt ist öffentlich. Foto: ZVG

Lukas Hausendorf

Erst zum zweiten Mal vergibt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz die Auszeichnung «Landschaft des Jahres». Nachdem letztes Jahr mit dem Unterengadiner Val Sinestra eine fast unberührte Postkartenlandschaft aufs Podest gehoben wurde, fiel heuer die Wahl auf eine Landschaft, die vom anthropogenen Einfluss schon fast dominiert ist. Eine Landschaft im Spannungsfeld der Schutz- und Nutzinteressen einer Agglomeration, die sich trotzdem ihre Vielfalt bewahren konnte.

Die Reinacher Heide, die den Status eines Naturschutzgebiets nationaler Bedeutung hat, die Uferschutzzonen, der Park im Grünen und die malerischen Merian-Gärten in der Brüglinger Ebene, alle sind sie Teil einer zusammenhängenden Landschaft, die sich in verschiedenen Kontexten entfalten konnte. Nicht zuletzt dank den acht Anstössergemeinden Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Münchenstein, Muttenz, Pfeffingen und Reinach, die die Auszeichnung heute Donnerstag, 10. Mai, im Forum Würth entgegennehmen dürfen. Die Preissumme von 5000 Franken für ihr Engagement für eine sorgfältige Entwicklung und Pflege der Birspark-Landschaft dürfen sie sich teilen. Ein symbolischer Preis der ein grosses Ausrufezeichen hinter die Bestrebungen der jüngeren Vergangenheit, die Birs wieder zu renaturieren, setzt. Die Entwicklung dieses Gebiets ist in der Tat bemerkenswert. «Die Birs ist weggekommen von ihrem Schmuddelimage», ruft Arlesheims Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller die nicht so ferne Vergangenheit in Erinnerung, als die Dreck- und Kläranlage die Flussidylle störten.

Ein grosses Verdienst kommt auch der Gemeinde Reinach zuteil, deren grosses finanzielles Engagement die Heide vor einer überirdischen Führung der H18 bewahrte. «Der Preis ist aber auch mit Erwartungen an die Zukunft verknüpft», sagt Matthias Rapp, Projektleiter der Stiftung Landschaftsschutz. Denn, das hält die Dokumentation der Stiftung über den Birstal-Park nämlich auch fest: Mit dem zu erwartenden Wachstum des Siedlungsraumes in der Agglomeration und den damit einhergehenden Verkehrsinfrastrukturprojekten tun sich im malerischen Flusstal auch neue Konfliktfelder auf.

Birs als politisches Projekt

In den Bestrebungen zum Schutz der Landschaft im Birstal zwischen Pfeffingen und Birsfelden mündet letztlich auch eine politische Vision, die der Birsstadt. Ursprünglich mit dem Gedanken ein Freiraumkonzept für die beteiligten Gemeinden zu erarbeiten ist daraus mittlerweile ein «Label und Labor für Zusammenarbeit», so nennt es der Reinacher Gemeindepräsident Urs Hintermann, geworden. Zum Beispiel in raumplanerischen Fragen, wo sonst nur die Ebenen Kanton und Gemeinde existieren.

Doch gerade die Raumplanung ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung des Siedlungsraumes im Einklang mit den Interessen der Landschaft. Das ist mitunter ein Grund, weshalb der Birspark – und nicht etwa eine andere agglomerationsnahe Kulturlandschaft in Zürich oder Genf – zur «Landschaft des Jahres» erkoren wurde. Die Preisstifter erwähnen daher auch lobend den Modellcharakter, der die regionale Zusammenarbeit im Birstal für andere gleichartige Regionen habe. «Wir müssen zusammen als Region für diesen Raum Verantwortung übernehmen» hält Zeller fest. Die Auszeichnung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist diesbezüglich ein wohlwollender Vertrauensvorschuss.