Birseck vor dem nächsten Wahlfieber

An den Gemeindewahlen vom 11. März sind im Birseck mindestens acht Gemeinderatssitze neu zu besetzen. Arlesheim und Reinach bestellen ihre Exekutive zudem erstmals nach dem Majorz.

Gemeindepräsidenten/-innen: Während Münchensteins Gemeindevorsteher Walter Banga (r.) sich von der Politbühne verabschiedet, treten Karl-Heinz Zeller (Arlesheim, o. l.), Marianne Hollinger (Aesch, o. r.), Maya Greuter (Pfeffingen) und Urs Hinterm
Gemeindepräsidenten/-innen: Während Münchensteins Gemeindevorsteher Walter Banga (r.) sich von der Politbühne verabschiedet, treten Karl-Heinz Zeller (Arlesheim, o. l.), Marianne Hollinger (Aesch, o. r.), Maya Greuter (Pfeffingen) und Urs Hintermann (Reinach) erneut an. Fotos: Asper/ZVG

Lukas Hausendorf

Für Walter Banga (FDP) ist nach dreizehn Jahren als Gemeindepräsident von Münchenstein Schluss. Der 69-jährige tritt an den nächsten Gemeindewahlen nicht mehr an. «Das Amt gefällt mir nach wie vor gut, es ist aber ein Vernunftentscheid», so Banga, denn altersmässig sei er an der oberen Grenze. Die letzten Monate in seinem Amt werde er aber noch gewissenhaft erfüllen, betont er.

Seine Nachfolge scheint bereits geregelt zu sein. Als bisher einziger Kandidat hat sich Giorgio Lüthi (CVP) ins Rennen gebracht. Der Finanzchef der Gemeinde ist seit acht Jahren in der Exekutive und kann gute Wahlergebnisse vorweisen. Er dürfte auch der einzige bleiben, zumal die bürgerlichen Kräfte im Dorf nicht ohne Absprache in die Wahlen steigen. Das Komitee Pro Münchenstein, das nach Einführung der Majorzwahl vor vier Jahren überraschend auf Anhieb zwei Sitze in der Exekutive eroberte, tritt nur noch mit Jürg Bühler an. Stephan Naef steht nach einer Amtsperiode für eine Wiederwahl aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. 

Die FDP, die den Sitz Bangas zu verteidigen hat, will dafür zwei Sitze erobern und nominiert Christine Pezzetta und Heidi Frei für den Gemeinderat. Auch bei der SP kommt es zum Sesselrücken: Susanne Haas tritt nicht mehr an, ihren Platz soll der junge Handwerk- und Kulturunternehmer Felix Bossel erben, der zusammen mit dem bisherigen Lukas Lauper für die Gemeinderatswahl nominiert wurde. Stille Wahlen wird es allerdings nicht geben: Die Grünliberalen wie auch die Grünen erheben ebenfalls Anspruch auf einen Sitz im Gemeinderat. 

Mit Daniel Altermatt, der schon seit 25 Jahren auf Gemeindeebene als Einzelmaske politisch aktiv ist, portieren die Grünliberalen sogar einen aussichtsreichen Kandidaten. Weniger Hoffnungen dürften sich hingegen die Grünen, die mit Schulrat Hanspeter Gugger ins Rennen steigen, machen. Klar ist aber: Beide Kandidaturen sorgen für eine spannende Ausgangslage. Seit den letzten Wahlen weiss man in Münchenstein: Eine Majorzwahl kann zu unerwarteten Resultaten führen.

Majorz in Arlesheim und Reinach

Zwischenzeitlich haben sich auch Arlesheim und Reinach von der Proporzwahl verabschiedet, womit auch dort keine Überraschungen mehr auszuschliessen sind. Im Bezirkshauptort ist die Ausgangslage spannend, nachdem mit Marie Regez (SP), Daniela Meury und Ruedi Brandenberger (beide FDP) gleich drei Gemeinderäte nicht mehr zur Wiederwahl antreten.

Die Sozialdemokraten dürften ihren Sitz mit Anet Spengler, die Regez Erbe antritt, verteidigen. Ob der FDP allerdings der Generationenwechsel ohne Sitzverlust gelingt, ist offen, die Chancen sind aber intakt. Neben dem bisherigen Anton Fritschi stehen mit Lukas Stückelberger, dem amtierenden Präsidenten der Rechnungsprüfungskommission und Schulrat Markus Eigenmann verdiente Kandidaten zur Verfügung, die ihrer Sachkompetenz wegen über die Parteigrenzen hinaus breites Ansehen geniessen.

Allerdings strebt auch die Frischluft einen dritten Sitz an, wofür sie neben Daniel Wyss und Kalle Zeller neu Ursula Laager ins Rennen schickt. FDP-Präsident Balz Stückelberger erwartet bereits «einen sportlichen Wettkampf» zwischen den beiden stärksten politischen Kräften im Dorf. Dabei sei Kalle Zeller als Gemeindepräsident aber unbestritten, der mindestens auf seine Unterstützung, wenn nicht die der Partei zählen dürfe, so Stückelberger.

Die Suppe versalzen könnte allenfalls noch die SVP. Der allseits respektierte Ortsparteipräsident Peter Brodbeck tritt aller Wahrscheinlichkeit nicht an, wie er dem «Wochenblatt» gegenüber sagte. Eine SVP-Kandidatur gebe es nur, wenn man einen geeigneten Kandidaten finde. Die CVP allerdings traut sich einen zweiten Sitz zu und schickt zusätzlich zum bisherigen Martin Kohler ihren im Dorf bestens bekannten Parteipräsidenten Stephan Kink ins Rennen.

Urs Hintermann vor dritter Amtszeit

In Reinach strebt Urs Hintermann (SP) eine dritte Amtszeit als Gemeindepräsident an. Seine Partei will in der Exekutive ihre drei Sitze mit Bianca Maag und dem ehemaligen Reinacher Kommunikationsleiter Silvio Tondi, der für Eva Chappuis kommt, verteidigen.

Die Freisinnigen hingegen wollen mehr als nur ihren Bisherigen Hans-Ulrich Zumbühl im Amt bestätigen lassen. Die Schulrätin und Unternehmerin Jacqueline Bader soll für die FDP einen zweiten Sitz erobern. Angreifen wird auch die SVP, die neben ihren bisherigen Paul Wenger und Franz Hartmann mit der frisch gewählten Landrätin und Parteipräsidentin Caroline Mall zum Sturm auf die Gemeindeexekutive ansetzt.

 Chancen auf einen Sitzgewinn wittert auch die CVP, die neben ihrem bisherigen Stefan Brugger mit Beatrix von Sury d’Aspremont in die Wahlen geht. EX-CVP-Mitglied Beat Böhlen will neu für die BDP in den Gemeinderat, für die Grünen steigt Désirée Lang ins Rennen. Das Präsidium will vorderhand aber niemand angreifen. Hintermann zu verdrängen dürfte schwierig sein, ausser das bürgerliche Lager könnte sich auf einen Kandidaten einigen. Insgesamt scheint man mit dem SP-Mann zufrieden zu sein. Sogar die SVP-Präsidentin mag nichts Schlechtes über ihn sagen.

Marianne Hollinger fest im Sattel

Die Aescher Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger strebt ebenfalls eine dritte Amtsperiode an. «Die Begeisterung fürs Dorf ist ungebrochen», sagt sie. Die definitive Bestätigung ihrer Kandidatur erfolgt aber erst noch an der Parteiversammlung, wo auch die Liste der Partei verabschiedet wird. Aesch wählt seinen Gemeinderat als letzte Birsecker Gemeinde noch im Proporz. Bis Dato ist noch nicht bekannt, ob es in der Exekutive des Weindorfs Vakanzen zu besetzen geben wird.

Hingegen oben am Berg in Pfeffingen: Lancelot Marx (CVP) stellt sich nicht mehr zur Verfügung. Das Gemeindepräsidium dürfte aber in der Hand der Parteilosen Maya Greuter bleiben, die noch mal antritt.