Ein «sun cube» für Mali

Der Arlesheimer Architekt Harry Schaffer und der Basler Ökonom Jan Hoffmann haben gemeinsam den «sun cube», eine dezentrale Photovoltaikanlage, entwickelt. In diesen Tagen wird der «cube» im Walzwerk-Areal ein letztes Mal zusammengesetzt, bevor er auf die grosse Reise nach Mali geschickt wird.

Gemeinsam für eine gute Sache:Jan Hoffmann und Harry Schaffer (rechts) haben den «cube» schnell aufgestellt. Mehr Zeit braucht die Installation und Funktionsprüfung der elektronischen Geräte. Der «cube» würde in der Schweiz etwa so viel Strom
Gemeinsam für eine gute Sache:Jan Hoffmann und Harry Schaffer (rechts) haben den «cube» schnell aufgestellt. Mehr Zeit braucht die Installation und Funktionsprüfung der elektronischen Geräte. Der «cube» würde in der Schweiz etwa so viel Strom produzieren, wie ein sehr sparsamer Hausbesitzer verbraucht (rund 3000 Kilowattstunden). Foto: Jay Altenbach

Jay Altenbach

Vielleicht haben Sie es schon auf Auslandsreisen erlebt, dass nicht in allen Ländern der Strom gleichmässig aus den Steckdosen kommt, und in manchen Ländern gibt es gar keinen Strom. Mit stinkenden Dieselgeneratoren wird dann Energie erzeugt, um Mobiltelefone zu laden oder Werkzeuge in Betrieb zu setzen. Diesem Umstand wollen die beiden Photovoltaik-Experten, der Architekt Harry Schaffer und der Ökonom Jan Hoffmann, welche sich im September zur Firma «eco core» zusammengeschlossen haben, Einhalt gebieten. Sie haben den «sun cube» entwickelt, welcher wie ein Gartenhäuschen neben einem Haus zu stehen kommt. Ein «sun cube» produziert genauso gut Sonnenstrom wie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, er ist allerdings nicht fix an einen Standort gebunden.

«sun cube» gibts als Bausatz

Im Kontakt mit humanitären Organisationen klärten die Initianten ab, wo so ein Kubus eingesetzt werden könnte. Denn Regierungen, welche selbst im Strommarkt tätig sind, unterstützen den Photovoltaikmarkt nicht. In anderen Ländern verhindern Regierungen, dass der produzierte Strom in den öffentlichen Stromkreislauf eingespeist wird. Ja, teilweise ist es sogar verboten. Daher ist der «sun cube» die ideale Möglichkeit für diejenigen Menschen, welche den produzierten Strom selbst direkt verbrauchen oder in einer Batterie speichern. In Zusammenarbeit mit dem GIZ, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, wurde jetzt entschieden, einen Testversuch in Mali zu wagen.

Dazu wurde in den letzten Tagen im Walzwerk-Areal der «sun cube» ein letztes Mal zusammengebaut und die Einzelteile auf deren Funktion hin kontrolliert. Der «sun cube» wird als Bausatz in Einzelteilen geliefert. Die Tragstruktur kann nach Bedarf als Metalltragsystem mitgeliefert oder vor Ort aus einheimischem Holz angefertigt werden. Die selbstständige Herstellung der Tragstruktur fördert zudem auch die Verbundenheit und Sorgfalt der Betreiber und wird von den Initianten bevorzugt. Auf diesen Träger werden anschliessend die Photovoltaik-Module befestigt. Im Innern ist die ganze Technik (Batterie und Inverter für die Umwandlung des Stroms) untergebracht.

Harry Schaffer und Jan Hoffmann wollen auch in Zukunft weitere «sun cubes» produzieren. Deshalb verwenden sie einen Teil des Geschäftsgewinns für die weitere Entwicklung und Planung sowie Finanzierung des «sun cubs». Eine weitere Möglichkeit sehen die beiden Initianten durch Crowdfounding oder von Kundenseite, welche eine freiwillige Beteiligung an der Entwicklung und Installation von «sun cubs» wünschen. Weitere Infos unter www.ecocore.ch.