Unterwegs mit dem «Wanderverführer»

Diesen Sonntag findet die BiblioFreak-Wanderung mit dem Schriftsteller Daniel Zahno statt. Der Autor der zwei beliebten «Wanderverführer» wird den Spaziergang von Ettingen nach Reinach leiten.

«Im Schreiben wie beim Wandern sucht man den rechten Weg»: Daniel Zahno auf seinem Balkon in Basel.  Foto Thomas Brunnschweiler
«Im Schreiben wie beim Wandern sucht man den rechten Weg»: Daniel Zahno auf seinem Balkon in Basel. Foto Thomas Brunnschweiler

Hinter dem peppigen Slogan «BiblioFreak» steht eine nationale Imagekampagne für Bibliotheken. Unterdessen sind in der Schweiz 350 Bibliotheken angeschlossen. Kathi Jungen, die Leiterin der Gemeindebibliothek Arlesheim, hatte die Idee, dass die Baselbieter Bibliotheken gemeinsam mit Daniel Zahno eine BiblioFreak-Wanderung organisieren könnten. Im Organisationskomitee sind Jeanne Locher (Münchenstein), Catherine Leibundgut (Therwil), Yvonne Erb (Reinach) und Kathi Jungen (Arlesheim). Die zweistündige Wanderung von der Tramhaltestelle Ettingen zum Bibliotheksfest in Reinach beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Die Verpflegung erfolgt aus dem eigenen Rucksack. Der Wander(ver)führer ist kein geringerer als der Schriftsteller Daniel Zahno, dessen «Wanderverführer» in der Region für Furore sorgen.


Ein perfekter Wanderführer

Zahno, der 1963 in Basel geboren wurde und heute hier und in New York lebt, wandert leidenschaftlich gerne. Für ihn hat Wandern und Literatur vieles gemeinsam. Er verweist auf Nietzsche, der keinem Gedanken Glauben schenkte, «der nicht im Freien geboren ist», aber auch auf Johann Jakob Seumes «Spaziergang nach Syrakus» und Franz Hohler, dessen «52 Wanderungen» ein Erfolg waren. «Im Schreiben wie beim Wandern sucht man den rechten Weg», sagt Zahno. Beim Wandern reduzieren sich für ihn die Bedürfnisse auf Wesentliches. «Man ist offen für das, was am Wegrand ist, für Pflanzen, Tiere, Landschaft.»


Bücherlesen hat nicht ausgedient

Ein ähnliches Erlebnis neuer Eindrücke ist das Lesen. Immer wieder wird zwar die Klage laut, es werde nicht mehr gelesen. Der Blick in die Statistik belehrt eines Besseren. In der eidgenössischen Erhebung zum Kulturverhalten in der Schweiz von 2008 zeigte sich, dass zwar rund ein Viertel der Bevölkerung zu privaten Zwecken nie ein Buch liest, ein weiteres Viertel aber mindestens ein Buch im Jahr. Der Rest liest mehr als drei Bücher im Jahr. Frauen und junge Menschen lesen tendenziell mehr, Menschen mit einer Ausbildung in der Tertiärstufe fast doppelt so viel wie jene mit einem Abschluss der Sekundarstufe 1. Umso wichtiger ist eine Gemeinde- und/oder Schulbibliothek, die laut Ka-thi Jungen «ein Ort des Verweilens und des Austausches, ein Treffpunkt im Dorf und eine Leseoase ist, wunderbar und unersetzbar gerade in unserer modernen Welt.» In Arlesheim etwa zählte 2015 die Gemeindebibliothek 43560 Besucher. Insgesamt wurden fast 100000 Medien ausgeliehen.
Übrigens: Wer den Anmeldetermin für die BiblioFreak-Wanderung vom kommenden Sonntag verpasst hat, kann sich problemlos bei der örtlichen Bibliothek noch nachmelden.