Neues Wahrzeichen für Münchenstein

Vor einer Woche wurde die Baubewilligung für den 42 Meter hohen Wohnturm erteilt. Das urbane Hochhaus soll nach seiner Fertigstellung für Wohnen im Alter genutzt werden.

Urbane Verdichtung: Zwischen der Zollweidensiedlung und den SBB-Genossenschaftsbauten ragt der Wohnturm empor. Visualisierung: ZVG
Urbane Verdichtung: Zwischen der Zollweidensiedlung und den SBB-Genossenschaftsbauten ragt der Wohnturm empor. Visualisierung: ZVG

Lukas Hausendorf

Nach über vierjähriger Projektierungsphase erfolgt in diesem Frühling der Baustart für Münchensteins höchstes Gebäude. Am Mittwoch voriger Woche wurde die Baubewilligung für den 42 Meter hohen Wohnturm auf dem Areal der ehemaligen Gärtnerei Stoll erteilt. Das vom Münchensteiner Architekturbüro Rolf Stalder entworfene Hochhaus, setzt einen starken städtebaulichen Akzent, der weit über seine unmittelbare Umgebung wahrgenommen werden dürfte. Neben der Zollweiden entsteht nichts geringeres als Münchensteins neues Wahrzeichen.

 «Mit diesem Quartierplan haben wir erreicht, dass etwas Besonderes entsteht», freut sich Gemeindepräsident Walter Banga. Der nach oben sich verjüngende Turm wird zweifelsohne zum Eyecatcher. Kontrastiert wird das Hochhaus durch einen langen, flachen Bau, der entlang der Bahngleise zu liegen kommt – als bewohnter Lärmschutz gewissermassen. Im Herzen des Areals entsteht als sozialer Mittelpunkt eine grosszügige Parkanlage. Das sei erst durch die bauliche Verdichtung möglich geworden, erklärt Architekt Rolf Stalder.

«Fliegende Gärten»

Überhaupt spielt die Begrünung eine wesentliche Rolle in seinem Projekt. Die «fliegenden Gärten», wie er die den Bau nach aussen dynamisch verschachtelten Wohnturm-Terrassen nennt, sollen der Vergangenheit des Areals als Gärtnerei Rechnung tragen. Der naturnahe, dennoch urbane und verkehrstechnisch ideal angebundene Lebensraum, der in den nächsten zwei Jahren realisiert wird, soll auch älteren Menschen eine neue Heimat bieten. Eine Stiftung zeigt sich interessiert, hier vorrangig für Wohnen im Alter zu investieren, zumal sämtliche Wohnungen rollstuhlgängig konzipiert sind. Sollte das 32-Millionen-Projekt Rolf Stalders alleine realisiert werden, wird es vermutlich zu einer gemischten Wohnform kommen.

Im Einklang mit der Umgebung

Dass zwischen der Zollweidensiedlung und den SBB-Genossenschaftsbauten das höchste Münchensteiner Gebäude zu stehen kommt, war nicht von vornherein klar. «Das Hochhaus war eine von drei Varianten», erklärt Architekt Stalder. Allerdings habe eine städtebauliche Analyse gezeigt, dass die Höhenbewegung sinnvoll sei. Tatsächlich ist der Trend nach oben schon in den Blocksiedlungen links und rechts des geplanten Baus ersichtlich. «Das ist ein intelligenter Ort für ein Hochhaus», meint auch Kantonsplaner Martin Kolb. Die Erschliessung sei perfekt und es füge sich in die Landschaft ein. Der Standort entspricht auch den Empfehlungen der kantonalen Verdichtungsstudie, die im Januar 2011 erarbeitet wurde. Diese kam zum Schluss, dass insbesondere entlang der Flusstäler und Verkehrsachsen die Voraussetzungen vorhanden sind für eine vertikal orientierte bauliche Verdichtung.

Verstädterung der Agglomeration

Das Hochhaus auf dem Stoll-Areal ist auch Ausdruck einer städtebaulichen Entwicklung, die sich in der Basler Agglomeration vollzieht, wo derzeit ein kleiner Hochhausboom zu beobachten ist. In Pratteln etwa sind gleich drei Bauprojekte nahe des Bahnhofs aufgegleist, die zwischen 67 und 80 Metern in die Höhe schiessen. «Die grossen Agglomerationsgemeinden werden ihr Gesicht verändern», glaubt Kantonsplaner Kolb. Auch Münchenstein möchte sich bis 2030 ein Facelifting verpassen. Etwa im Gebiet Gstad rund um den Bahnhof ist eine deutliche bauliche Verdichtung vorgesehen, wodurch sich ein städtisches Subzentrum am Fusse des alten Dorfkerns etablieren könnte.

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