Primeo Energie: EBM erfindet sich neu

Die Münchensteiner Energieversorgerin EBM will unter dem neuen Namen Primeo Energie ab nächstem Frühling den Schweizer Strommarkt erobern. Zudem steigt sie im Radsport ein und bringt als Hauptsponsor 2019 die Tour de Suisse ins Birseck.

Grosse Ambitionen: Die EBM rechnet fest mit der Liberalisierung des Schweizer Strommarkts und glaubt daran, bis 2030 unter neuem Namen die Zahl der Privatkunden von 150000 auf 300000 verdoppeln zu können.  Foto: ZVG

Grosse Ambitionen: Die EBM rechnet fest mit der Liberalisierung des Schweizer Strommarkts und glaubt daran, bis 2030 unter neuem Namen die Zahl der Privatkunden von 150000 auf 300000 verdoppeln zu können. Foto: ZVG

Neuer Name, neues Logo: So tritt die EBM ab Ende März 2019 auf dem Markt auf.

Neuer Name, neues Logo: So tritt die EBM ab Ende März 2019 auf dem Markt auf.

Treffen sich spätestens im Juni 2019 wieder an der Tour de Suisse (v. l.): Markus Eigenmann (Gemeindepräsident Arlesheim), Kurt Betschart (Technischer Direktor Tour de Suisse), Marc Rüdisühli (Präsident lokales OK Etappenort), Conrad Ammann (CEO EBM Gruppe) und Giorgio Lüthi (Gemeindepräsident Münchenstein).  Foto: ZVG/Jean-Marc Pache

Treffen sich spätestens im Juni 2019 wieder an der Tour de Suisse (v. l.): Markus Eigenmann (Gemeindepräsident Arlesheim), Kurt Betschart (Technischer Direktor Tour de Suisse), Marc Rüdisühli (Präsident lokales OK Etappenort), Conrad Ammann (CEO EBM Gruppe) und Giorgio Lüthi (Gemeindepräsident Münchenstein). Foto: ZVG/Jean-Marc Pache

Die Öffnung des Schweizer Strommarktes bewegt die Energieversorger in der Region. Konnten seit der ersten Teilliberalisierung im Jahr 2009 nur grosse Unternehmen, die mehr als 100000 Kilowattstunden Energie pro Jahr benötigen, ihren Anbieter frei wählen, zeichnet sich nun auch eine Liberalisierung für Privathaushalte ab. Bei der Münchensteiner Energieversorgerin EBM rechnet man jedenfalls fest damit: «Wir gehen davon aus, dass die vollständige Liberalisierung des Strommarktes in der Schweiz auf das Jahr 2023 hin erfolgt», so Conrad Ammann, CEO der EBM. Privathaushalte können dann frei wählen, bei wem sie ihren Strom beziehen.

EBM will unter die Top-Fünf

Um sich auf diesem Markt zu behaupten, nimmt die EBM eine Umpositionierung vor und setzt sich ehrgeizige Ziele: «Wir wollen zu den fünf führenden Energieversorgungsunternehmen der Schweiz gehören», so Ammann. Die Wachstumsstrategie will der Stromversorger mit einem neuen Namen stützen, wie die EBM an einer Medienkonferenz am Dienstag bekannt gab: Am 26. März 2019 wird aus der EBM die Firma Primeo Energie. Damit haben die Verantwortlichen einen Namen gewählt, der die Kundschaft in allen Schweizer Sprachregionen anspricht und der sich deutlich von ähnlich klingenden Namen anderer Energieanbieter unterscheidet wie etwa EBL (Oberes Baselbiet) EKZ (Kanton Zürich), EWZ (Stadt Zürich) oder EKT (Thurgau).

«Der neue Name ist aber nur Mittel zum Zweck», sagt Ammann gegenüber dem «Wochenblatt». «Viel wichtiger ist, dass wir uns unter der neuen Marke als umfassender Partner und Berater für Themen rund um die nachhaltige Nutzung von Energie positionieren.» Primeo Energie will damit eine Kundschaft ansprechen, für die «Smartness, digitale Technologien und Nachhaltigkeit» unabdingbar sind. Konkret können Kundinnen und Kunden etwa über ein Internetportal ihren eigenen Stromverbrauch kontrollieren, vergleichen und gegebenenfalls optimieren. «Wir setzen zudem auf erneuerbare Energien und entwickeln nachhaltige Energielösungen für Privat- und Geschäftskunden, Energieversorgungsunternehmen, Städte und Gemeinden», so Ammann.

Befürchtungen, wonach das Unternehmen seine regionale Anbindung verliert und Arbeitsplätze in Münchenstein abbaut, dementiert die EBM: «Der Firmenstandort in Münchenstein bleibt erhalten. Wir bleiben unseren Wurzeln treu und bauen auf dem auf, was uns schon ausmacht.» Die Entwicklung von der einst regionalen Energieversorgerin hin zu einem führenden nationalen Anbieter ist allerdings bereits in vollem Gange: So versorgt die EBM beispielsweise die Glasi Hergiswil oder die Wäscherei Schwob AG in Burgdorf mit Strom und erstellt für Sunrise die Energieabrechnungen ihrer Mobilfunkantennen.

Primeo Energie radelt mit Tour de Suisse

Für das Birseck hat die Wachstumsstrategie des Unternehmens einen schönen sportlichen Nebeneffekt: Weil Primeo Energie seinen Namen in der ganzen Schweiz bekannt machen will, tritt die Firma als einer von vier Prime-Sponsoren für die Tour de Suisse 2019 auf und holt den sportlichen Grossanlass in die Region: Die Arlesheimer Talstrasse wird am Dienstag, 18. Juni, Etappenziel sein. Tags darauf wird auf dem EBM-Gelände in Münchenstein der Start zur nächsten Etappe erfolgen. Was für die Primeo Energie unter «erlebnisorientierter Kundenanbindung» läuft, dürfte vielen Menschen in der Region grosse Freude bereiten: «In der Region Basel hat das Velo einen sehr hohen Stellenwert. Deshalb kommen jeweils immer sehr viele Zuschauer, wenn die Tour de Suisse der Gegend einen Besuch abstattet», ist Kurt Betschart, Direktor der Tour de Suisse, überzeugt. Bereits 2006 war Arlesheim Station des grössten Radsport-Events in der Schweiz: «Es war damals ein tolles Volksfest. Die Bevölkerung und die Gemeinde beteiligten sich aktiv mit», so Marc Rüdisühli, der das lokale OK der Tour de Suisse präsidiert.

Gut fürs lokale Standortmarketing

Giorgio Lüthi, Gemeindepräsident von Münchenstein, freut sich doppelt: Einerseits darüber, dass die EBM an ihrem Firmenstandort Münchenstein festhält und andererseits über den Besuch der Tour de Suisse: «Die EBM hat für die Gemeinde Münchenstein als Stromversorger, Arbeitgeber und Steuerzahler eine hohe Bedeutung. Und es ist eine Freude, dass sie eine grosse sportliche Tradition wie die Tour de Suisse nach Münchenstein holt», so Lüthi. Auch in Arlesheim freut man sich auf den sportlichen Anlass: «Für Arlesheim ist es eine Ehre, Austragungsort einer internationalen Sportveranstaltung zu sein», so der Arlesheimer Gemeindepräsident.

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