Münchenstein plant seine Zukunft – und die Bevölkerung ist interessiert

Im Kuspo orientierte der Gemeinderat über die geplante Raumentwicklung. Diese soll in Münchenstein nachhaltig erfolgen, versprach Gemeindepräsident Giorgio Lüthi.

Gemeinderat hautnah (v. l.): Giorgio Lüthi, Jeanne Locher, René Nusch, Lukas Lauper, David Meier und Daniel Altermatt (Heidi Frei war verhindert) suchten am Münchensteiner Polit-Apéro den Dialog mit den Münchensteinerinnen und Münchensteinern.  Fotos: Thomas Immoos

Gemeinderat hautnah (v. l.): Giorgio Lüthi, Jeanne Locher, René Nusch, Lukas Lauper, David Meier und Daniel Altermatt (Heidi Frei war verhindert) suchten am Münchensteiner Polit-Apéro den Dialog mit den Münchensteinerinnen und Münchensteinern. Fotos: Thomas Immoos

Volles Kuspo: Es mussten zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt werden.

Volles Kuspo: Es mussten zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt werden.

Gemeindepräsident Giorgio Lü-thi zeigte sich überwältigt. Wegen des grossen Andrangs mussten noch Tische und Stühle in die Kuspo getragen werden. Gut 250 Personen wollten am allerersten Polit-Apéro zum Thema Raumentwicklung teilnehmen. Als Einstieg wurde ein Film gezeigt, der die wichtigsten Areale der Gemeinde präsentierte – ein passender, aktueller Auftakt.

Lüthi wies darauf hin, dass es zu den Legislaturzielen gehöre, den Raumbedarf in der Gemeinde abzuklären und Möglichkeiten aufzuzeigen. Dies solle unter Mitwirkung der Bevölkerung und im Dialog mit ihr geschehen. Für Gemeinderat Lukas Lauper, zuständig für die Arealentwicklungen, ist Raumplanung ein Dauerthema und auch eine Herausforderung. Münchenstein biete gute Voraussetzungen: gute Schulen «vom Kindergarten bis zur Hochschule», eine gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr und für Autos, Velofahrer und Fussgänger. Vor allem aber stünden einige Areale bereit, die sich zur Überbauung mit Wohnraum eigneten.

14000 Einwohner bald erreicht

Dabei müsse auch die Gemeinde der demografischen Entwicklung Rechnung tragen. Es brauche Wohnraum sowohl für Familien als auch für ältere Personen. Bis im Jahr 2020 könnte Münchenstein um 1800 Personen auf 14 000 Einwohner wachsen. Die Gemeinde besitzt einige baureife Grundstücke. Lauper stellte aber klar, dass diese nicht verkauft, sondern im Baurecht abgeben werden. Auch wolle die Gemeinde nicht als Bauherr oder Investor auftreten, um etwa erschwinglichen Wohnraum zu bauen oder genossenschaftliches Bauen zu ermöglichen. Dies sagte der Gemeinderat auf eine entsprechende Anregung eines jungen Einwohners.

Gemeinderätin Jeanne Locher betonte, dass auch bei einer ansteigenden Einwohnerzahl die fünf Primarschulstandorte ausreichten, allenfalls ausgebaut werden müssten. «Mit einem Leerbestand von lediglich 0,6 Prozent herrscht in Münchenstein Wohnungsnot», stellte Gemeinderat David Meier fest. Sollten mehr Wohnungen entstehen, könnten die Mietzinsen sinken, sagte der Finanzchef weiter. Dank der Baurechtszinsen (zurzeit rund zwei Millionen. Franken pro Jahr) komme Münchenstein um eine Steuererhöhung herum, um die allfällig zu erweiternde Infrastruktur zu finanzieren.

Diese Infrastruktur befindet sich gemäss Gemeinderat Daniel Altermatt in einem guten Zustand. «Wir wollen eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde», betonte er. Dabei stosse man beim Kanton nicht immer auf Verständnis. Etwa, wenn man in Liestal pro Wohneinheit 1,4 Parkplätze vorschreibe, während Münchenstein weniger als einen Parkplatz wolle. Nach zähen Verhandlungen gelinge es oft, sich zu einigen.

Insgesamt stehen auf Gemeindegebiet 18 Areale zur Überbauung bereit: im Dreispitz, in der Gartenstadt, auf dem Glanzmann- und dem WalzwerkAreal, um nur einige zu nennen. Auf einigen sei auch eine gewerbliche Nutzung möglich. Immerhin bietet Münchenstein über 11 000 Arbeitsplätze an.

Appell zur aktiven Mitwirkung

In der Diskussion äusserte das Publikum grundsätzliche Zustimmung zur moderaten baulichen Entwicklung, wie sie der Gemeinderat anstrebt. Ein Bürger vermisste Impulse in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft, ein anderer hätte gern konkretere Projekte gesehen. Lüthi wies darauf hin, dass solche samt Quartierplänen vor die Gemeindeversammlung kommen. Auch mangele es an Kindergärten. Locher versprach, darauf ein besonderes Augenmerk zu legen.

Das Gemeinderatsgremium ermunterte die Bevölkerung, aktiv an der Gestaltung Münchensteins mitzuwirken, sei es mit Feedbacks zu diesem Info-Anlass oder mit der Teilnahme an der Gemeindeversammlung: «Es wäre schön, wenn an einer Gmeini mal so viele Leute dabei wären wie heute Abend», wünschte sich Lüthi abschliessend.

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