Höchstnote durch grenzenlose Begeisterung für den Beruf

An der Lehrabschluss-Rangfeier im Kuspo Münchenstein gab es Bewunderung für Daniel Richner, der als Elektroniker bei Endress Hauser mit der Note 6,0 abgeschlossen hat.

Eine blanke Sechs: Der frischgebackene Elektroniker Daniel Richner.  Foto: Bea Asper
Eine blanke Sechs: Der frischgebackene Elektroniker Daniel Richner. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Ein Spitzenjahrgang», sagte Ausbilder Urs Berger letzten Freitag an der Lehrabschluss-Rangfeier im Kuspo Münchenstein. Die Vertreter von Wirtschaftskammer und des Kantons Basel-Landschaft konnten über 100 Lernende zu ihren herausragenden Leistungen gratulieren, wobei sogar der Notenschnitt 6,0 erreicht worden war, und zwar von Daniel Richner als Elektroniker. Das gab es seit 25 Jahren nicht mehr im Kanton Basel-Landschaft.
Daniel Richner hat seine Ausbildung in Reinach bei Endress Hauser absolviert und erzählte, er könne dort seine Arbeit fortsetzen. Später werde er das Studium an der Fachhochschule in Angriff nehmen.

Dass er erreichte, was kaum zu schaffen ist, erklärte er mit «grenzenloser Begeisterung für seinen Beruf, doch auch mit den Vorteilen der Lehre». Das theoretische Wissen aus dem Schulunterricht habe er jeweils in der Praxis angewandt und damit den optimalen Lerneffekt erzielt – eine perfekte Bestätigung des dualen Ausbildungssystems. «Da wurde ausprobiert, getestet und erforscht. Nichts blieb abstrakt, alles fand seine Anwendung», veranschaulichte er. Sein Naturtalent war ausserdem gefördert worden. Im Alter von zwölf Jahren sei er in das Kursangebot «Jugend und Technik» eingestiegen und habe sich Vorwissen aneignen können. «Ich kann dieses Angebot nur weiterempfehlen», führte er im Gespräch mit dem «Wochenblatt» aus.

Zu den besten Lehrlingen im Beruf des Zimmermanns zählt Tim Rieder. Und auch für ihn kam schon immer nur der Weg der praxisnahen Ausbildung infrage. «Mit dem Kopf und den Händen zu arbeiten, ist die perfekte Mischung. So macht Lernen wirklich Spass.» Auch er kann in seinem Lehrbetrieb im Oberbaselbiet bleiben. Er möchte seine Kenntnisse weiter in der Praxis vertiefen, dann entweder eine Weiterbildung machen oder nochmals eine Lehre, zum Beispiel als Landwirt, berichtete er. Ein mögliches Ziel sei das selbstständige Unternehmertum.

Impuls zu lebenslangem Lernen
Der Lehrabschluss sei erst der Anfang, gab Christoph Buser von der Wirtschaftskammer den Rangkandidaten mit auf den Weg. Das Lernen sei ein
lebenslanger Prozess. Doch mit ihrer überdurchschnittlichen Leistungsbereitschaft hätten sie sich die besten Voraussetzungen geschaffen. Sie hätten Fleiss bewiesen und dafür gebe es nun auch einen Preis. Für ihren Abschluss mit einer Note von 5,3 und höher gab es die persönlichen Glückwünsche von den Mitgliedern der Kantonsregierung sowie einen Gutschein für eine Schifffahrt inklusive Verköstigung Anfang August.

Des Weiteren brachten einige Ausbilder mit einem Unternehmerpreis ihre Wertschätzung zum Ausdruck. Die Heranwachsenden hätten für ihre Ausbildung in Freizeitbelangen zurückgesteckt, das sei bewundernswert. Werte hochzuhalten und sich überdurchschnittlich zu engagieren und bei der Leistung nicht zu sparen, sollten die Wegweiser sein und seien letztlich auch die Eckpfeiler des Erfolgs, führte Buser in seiner Rede aus.

Gegensteuer zur Akademisierung
Seit einigen Jahren haben insbesondere Handwerksbetriebe zunehmend Mühe, ihre Lehrstellen besetzen zu können. In einigen Berufen (unter anderem beim Maler) gibt es kantonsweit nur noch wenige Auszubildende. Urs Berger bestätigt, es sei ein Trend feststellbar, dass zunehmend Eltern ihre Kinder lieber auf dem Gymnasium sehen als in einer handwerklichen Berufslehre. Die Wirtschaftskammer als Dachverband der Gewerbevereine habe längstens reagiert und die Zusammenarbeit mit den Schulen und die Aufklärungsarbeit verstärkt und bleibe am Ball. Dass der Weg an die Uni auch über die Berufslehre möglich ist, müsse noch bekannter gemacht werden, resümierte Berger.

Nina Burri total verdreht
Die 500 Gäste durften sich freuen auf die Showunterhaltung der weltberühmten Kontorsionistin Nina Burri, die mit ihrer Körperathletik die Zuschauer fesselte. Mit Laufsteg, Medaillen, Lichtshow, Grossleinwand, Partyzelt, gigantischem Buffet und der Aussage «Wir feiern die Besten der Besten» unterstrich die Wirtschaftskammer die Bedeutung der Berufslehre und ihr Engagement für diesen Ausbildungsweg.

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