Münchenstein entdeckt das Handyparken

Die Gemeinde Münchenstein setzt bei der Parkplatzbewirtschaftung auf neue Technologien. Tagesparktickets können nicht mehr nur am Automaten, sondern auch per SMS gelöst werden.

Tagesparkkarten für Auswärtige: In den bezeichneten Zonen geht das auch per Mobiltelefon.  Foto: Edmondo Savoldelli
Tagesparkkarten für Auswärtige: In den bezeichneten Zonen geht das auch per Mobiltelefon. Foto: Edmondo Savoldelli

In Deutschland, Österreich und Frankreich ist das Lösen des Parkscheins vom Mobiltelefon aus bereits seit einigen Jahren im Angebot. Das wird nun auch in Münchenstein Realität, und zwar auf Parkfeldern der Gemeinde. «Im Zuge des Ausbaus der digitalen Dienstleistungen der Gemeindeverwaltung können Tagesparktickets seit Anfang Juli per SMS geregelt werden», bestätigt Stefan Friedli, Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung Münchenstein. In der Region nehme Münchenstein damit eine Pionierrolle ein. Bisher mussten die Parkscheine am Automaten bezahlt werden. Neu kann der Parkplatzbenutzer von seinem Mobiltelefon aus eine SMS an die Kurznummer 234 senden mit folgendem Inhalt: 4142 PK und das Kontrollschild (ohne Abstand), also zum Beispiel: 4142 PK BL123456. Der Nutzer erhält umgehend eine Bestätigungs-SMS. Zeitgleich wird die Gemeindepolizei Münchenstein, welche die Einhaltung des Parkierreglements kontrolliert, via E-Mail informiert. Die Gebühren für das Tagesticket von 10 Franken werden dem Nutzer via die übliche Rechnung für die mobile Kommunikation berechnet. Nach dem Bezug des Tickets ist dieses 24 Stunden lang gültig. In ihrer Erklärung weist die Gemeinde Münchenstein darauf hin, dass der Vorgang nur möglich ist, wenn beim Mobilnetzbetreiber die SMS-Mehrwertdienste aktiviert sind. Bei Nutzern von geschäftlichen Mobiltelefonen könne es sein, dass diese Funktion zuerst durch den Arbeitgeber freigeschaltet werden müsse.

In den Kommunen im benachbarten Ausland gibt es beim Handyparken

verschiedene Varianten. Die komfortabelste liefert eine Smartphone-App: Die Handy-Software erkennt bei aktivierter Geo-Lokalisierung die Parkzone, in der sich der Fahrer befindet, über sie kann er den Parkvorgang starten und wieder beenden. Die Technologie macht es möglich, dass vor Ablauf der Parkzeit eine Erinnerungsnachricht erscheint, worauf der Parkplatzbenutzer per Handy nachzahlen kann.

Parkraumbewirtschaftung ist gute Einnahmequelle

Auf solche Finessen verzichtet Münchenstein. Hier gilt das Handyparken nur für Tagestickets. Es gebe aktuell keine Pläne, die eine Ausdehnung der SMS-Dienste auf Monats- oder Jahresparkkarten beinhalteten, führt Friedli gegenüber dieser Zeitung aus. Allerdings forderte ein Einwohner an der letzten Gemeindeversammlung den Gemeinderat auf, das Parkierreglement soll abgeändert werden. In Zukunft soll es möglich sein, nicht gebüsst zu werden, wenn man vergessen hat, die Monats- oder Jahresparkkarte im Auto anzubringen, und zwar durch nachträgliches Vorweisen der Karte bei der Polizei.

Friedli erklärt, der Gemeinderat habe den Antrag noch nicht behandelt, die Reglementsänderung falle auf jeden Fall in die Zuständigkeit der Gemeindeversammlung. Bei «Erheblicherklärung» kommt es zu einer Vorlage und möglicherweise zu einem Gegenvorschlag. Die Statistik zu den Parkkarten zeigt, dass die Gemeinde an ihre Einwohner im Jahr rund 1000 Jahresparkkarten à 30 Franken verkauft. Die Jahresparkkarten für Auswärtige à 600 Franken betragen 10 Stück pro Jahr, die Monatskarten Auswärtige à 50 Franken 900 Stück pro Jahr und die Tageskarten (Auswärtige) à 10 Franken rund 3000 Stück pro Jahr.

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