Die Physiker sind unterwegs

Mit Dürrenmatts Stück «Die Physiker» geht das Theater Münchenstein in die dritte Spielzeit. Trotz dem Ausstieg von Vereinspräsident Christoph Frommherz blicken die jetzigen Verantwortlichen nach vorn.

Schauen zuversichtlich in die Zukunft: Regisseur Danny Wehrmüller und Andreas Witmer, Präsident ad interim.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Schauen zuversichtlich in die Zukunft: Regisseur Danny Wehrmüller und Andreas Witmer, Präsident ad interim. Foto: Thomas Brunnschweiler

Nach dem erfolgreichen Start mit Gogols «Der Revisor» und Ödön von Horvaths «Himmelwärts» sind nun Dürrenmatts «Die Physiker» an der Reihe. Im ambitionierten Laientheater spielen derzeit 14 Erwachsene und 3 Kinder. Am Montag war die erste Leseprobe. Intensive 17 Wochen mit jeweils drei Proben stehen auf dem Programm. Regie führt wiederum Danny Wehrmüller. Andreas Witmer, Präsident ad interim, war als Schauspieler von Anfang an dabei und ist ein leidenschaftlicher Theaterfan, der auch in anderen Gruppen mitspielt. Das Theater ist finanziell gut aufgestellt. Eine Defizitgarantie von kulturelles.bl und der Gemeinde Münchenstein musste erst 2017 zur Hälfte in Anspruch genommen werden.

Zeitloses Stück

Die Stückwahl wurde von zwei Kriterien bestimmt. Zum einen fragte sich Wehrmüller, ob ein Stück mit grossen und kleinen Rollen besetzbar sei und auch der Altersstruktur entspreche. Zum andern müsse ein Stück machbar sein, sowohl für die Spielenden als auch für das Theater. Es sei klar gewesen, dass es eine Komödie mit Tiefgang sein müsse. «Seit der Uraufführung im Jahre 1962 sind ‹Die Physiker› immer noch aktuell», sagt Wehrmüller, «sie sind nie abgerutscht, sondern werden immer noch auf grossen Bühnen gespielt.» Mit der Digitalisierung habe das Stück über die atomare Bedrohung noch weiter an Aktualität gewonnen, weil die Zerstörung der Welt heute per Chip möglich geworden sei. Wehrmüller verweist auf Dürrenmatts «21 Thesen zu den Physikern», wo etwa steht: «Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmst- mögliche Wendung genommen hat.» Auch der Satz «Was alle angeht, können nur alle lösen» sei für die heute Zeit wichtig und bedenkenswert. Die Premiere des Stücks soll am 2. November auf der Bühne der Steiner-Schule Münchenstein stattfinden.

Unerwarteter Abgang

Für Wehrmüller und Witmer kam der Rückzug von Vereinspräsident Christoph Frommherz, der sich um den Verein sehr verdient gemacht hat, überraschend. «Wir waren alle erstaunt und hätten ihn gerne behalten.» Vorausgegangen waren Meinungsverschiedenheiten über die Ziele des Vereins. «Es gab interne Konflikte auf verschiedenen Ebenen», sagt Frommherz, «Danny Wehrmüller hat klare Vorstellungen, was auf der Bühne zu passieren hat, und schöpft meines Erachtens die kreativen Ideen der Einzelnen zu wenig aus.» Dieser Konflikt zwischen Regietheater und einem eher partizipativen Ansatz führte schliesslich dazu, dass Frommherz das Handtuch warf. «Ich bin nicht der Einzige, der aus dem Vorstand ausgetreten ist, von sechs Gründungsmitgliedern sind nur noch zwei dabei», erklärt er, «ich störte mich auch an der Art des Umgangs mit Konflikten. Der Rückzug von einem Theater, hinter dem ich nicht stehen kann, war für mich zwangsläufig.»

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