Jugendliche vertrauen mehrheitlich der SRG

No-Billag: Die Jugendlichen halten die Informationen der SRG für glaubwürdig. Sie misstrauen Privatsendern. Dies ist die Erkenntnis aus einer Podiumsveranstaltung zur No-Billag-Initiative.

Engagierte Zuhörerschaft: Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Münchenstein hatten viele Fragen zu den
Engagierte Zuhörerschaft: Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Münchenstein hatten viele Fragen zu den

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula der Heilpädagogischen Schule Münchenstein, wo eine Podiumsveranstaltung zur No-Billag-Initiative stattfand. Höchst aufmerksam folgten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Münchenstein der lebhaften Debatte.

Als Vertreter des Initiativkomitees waren SVP-Nationalrat Sebastian Frehner und FDP-Grossrat Luca Urgese (beide aus Basel) anwesend. Für die Ablehnung warben SP-Nationalrat Eric Nussbaumer und Dieter Kohler, Leiter des Regionaljournals BS/BL von Radio DRS. Als Moderator wirkte Reinhard Straumann, Prorektor des Gymnasiums Münchenstein. Er fragte zu Beginn, wer sich schon eine Meinung gebildet habe: Eine grosse Mehrzahl der Hände schoss in die Höhe. Fast das gleiche Resultat zeigte sich, als er fragte, wer die Initiative ablehne.

«Monopol der SRG brechen»

Zu Beginn wies Straumann darauf hin, dass es bei der Vorlage um die Stellung der Medien in unserer Gesellschaft, deren Bedeutung für die Meinungsbildung sowie um die Medienvielfalt gehe. Luca Urgese zeigte sich überzeugt, dass gerade durch die Annahme der Initiative die Medienvielfalt vergrössert werde, indem das Monopol der SRG gebrochen werde. «Mehr Wettbewerb und mehr Kon-kurrenz tut der Medienlandschaft gut», stellte auch Frehner fest.

Dem hielt Dieter Kohler entgegen, dass die SRG einen Verfassungsauftrag erfülle, indem man ausgewogen und umfassend zu berichten und alle Landesteile und deren Minderheiten zu berücksichtigen habe. Eric Nussbaumer äusserte die Befürchtung, dass es keine Vielfalt geben wird, sondern die Ab-schaffung der Gebührenpflicht «das Aus für die SRG bedeutet und zu einer Berlusconisierung der Schweizer Medienlandschaft führen wird».

Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten interessierte vor allem, ob die privaten Radio- und Fernsehsender auch verpflichtet sein würden, Minderheiten zu berücksichtigen, und zwar nicht nur die Rätoromanen oder Romands, sondern auch die Seh- und Hörbehinderten. Urgese und Frehner zeigten sich überzeugt, das könne durchaus als Bedingung für eine Konzession gelten.

SRG glaubwürdiger als Private

Die Befürworter stellten in Abrede, dass ein Ja zum Aus der SRG führen würde: «Sie wird nur kleiner und die Privaten werden gleich lange Spiesse haben», sagte Urgese. Kohler wie Nussbaumer äusserten die Befürchtung, dass die Privaten nur noch das senden würden, «was rentiert». Die Kultur dürfte es schwer haben. Ein Schüler äusserte Zweifel, ob denn all die Formate (Fussball, Tennis, Serien, Soaps, Quiz-Sendungen) in der Summe nicht teurer werden könnten als die heutigen Billag-Gebühren. Ein anderer wandte ein, dass bei Privaten die Gefahr von »Fake News» grösser sei.

Zum Schluss wiederholte Straumann die Abstimmung. Nur gerade einige Vereinzelte hatten sich überzeugen lassen, für die Initiative zu stimmen. Die Mehrheit der Anwesenden dürfte am 4. März ein Nein in die Urne legen: Das vielfältige Angebot der SRG wird von den Jugendlichen geschätzt.

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