Eine Schule, die rockt

In nur fünf Jahren wuchs die School of Rock im Dreispitz rasant an: 300 Schüler werden in modernsten Räumen unterrichtet. Geleitet wird sie von zwei jungen Brüdern.

Gehen unkonventionelle Wege: Matthias (l.) und Dominik van Stipriaan leiten die School of Rock.  Foto: Boris Burkhardt
Gehen unkonventionelle Wege: Matthias (l.) und Dominik van Stipriaan leiten die School of Rock. Foto: Boris Burkhardt

Für Rock’n’Roll ist man nie zu alt: Schlagende Beweise sind die Rolling Stones um Frontmann Mick Jagger oder die ewige Punk-Legende Iggy Pop. So darf es auch nicht verwundern, wenn unter den derzeit 300 Schülern der School of Rock an der Helsinki-Strasse 7 in Münchenstein als älterster Schüler ein 84-Jähriger eingeschrieben ist. «Tatsächlich kommen viele zu uns, die nach ihrer Pension Zeit haben, E-Gitarre oder Schlagzeug zu lernen», sagt Dominik van Stipriaan (29). Sein Bruder Matthias (31) ergänzt: «Auch viele heute 40- oder 50-jährige hatten während ihrer Jugend keine Möglichkeiten, die Instrumente einer Rockband zu lernen.

Genau diesen Umstand wollte Matthias ändern, als er vor fünf Jahren von seinem Musikstudium in Los Angeles nach Basel zurückkehrte und zunächst in einem Raum am Leimgrubenweg am Rande des Dreispitzes die School of Rock gründete. Ende 2016 erfolgte der Umzug an den heutigen Standort auf dem Dreispitz, wo Matthias und Dominik ein ganzes Stockwerk im Rohbau nach ihren Wünschen gestalten konnten: Der Unterricht findet für die einzelnen Instrumente in einzelnen Boxen zwischen sechs und 18 Quadratmetern statt. Ausserdem gibt es zwei Bandräume, die auch als Probelokale vermietet werden können. Und als Höhepunkt gibt’s in der Aula eine kleine Bühne mit gemütlichen Sofas für das Publikum.

Von Jazz bis Black-Metal

«Ich wollte damals eine Schule aufbauen, die es in dieser Form noch nicht gab», erzählt Matthias. «Einen Ort, wo ich gewisse Vorstellungen von Unterricht im 21. Jahrhundert umsetzen konnte.» Die herkömmlichen Musikschulen würden in der Regel für die typischen Instrumente der Rockmusik – E-Gitarre, akustische Gitarre, E-Bass, Keyboard, Schlagzeug und Gesang – keinen modernen und angemessenen Unterricht anbieten. Diese Einschätzung hätten ihm bisher alle Schüler bestätigt, die von einer klassischen Musikschule zur School of Rock wechselten. Die Arbeit mit dem Computer, die Verwendung von Playback und Notenprogrammen, aber auch der Einsatz von Youtube-Videos sind fester Bestandteil der Unterrichtsmethodik. Darüber hinaus müsse sich der Unterricht den Schülern und deren Wünsche anpassen: Diese möchten nämlich die Riffs von Jimi Hendrix oder Led Zeppelin in die Finger bekommen oder die Pop-Melodien von Hitparade-Stürmern wie Miley Cyrus oder Ed Sheeran singen. Gefragte Genres seien auch Jazz und Folk – selbst Heavy-Metal-Schüler findet man. Gefragt nach dem Growling, dem gutturalen Schrei-Gesang, der viele Death- oder Black-Metal-Bands auszeichnet, müssen Matthias und Dominik jedoch lachen: Ein bis zwei Leute hätten tatsächlich schon danach gefragt. Wirklich beibringen könnten ihnen das die beiden Gesangslehrerinnen aber nicht: «Es gibt jedoch durchaus Atemübungen und Techniken, die man auch dafür mitnehmen kann.» Insgesamt unterrichten an der School of Rock 15 Lehrer zwischen zwei bis vier Tage in der Woche.

Neben dem eigentlichen Unterricht bietet die Schule eine Reihe von Workshops und Events an. So können etwa Mädchen und Buben im Rahmen eines Kindergeburtstags im Laufe eines Nachmittags ein Stück erproben. Ein ähnliches Angebot bietet die Schule auch Firmen an: In der School of Rock heisst es dann nicht Team-Building, sondern Band-Building.

<link http: www.school-of-rock.ch>www.school-of-rock.ch

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