Bürgergemeinde verjüngen

Nach dem personellen Umbruch im Bürgerrat steht die Bürgergemeinde Münchenstein unter dem neuen Präsidenten Christian Banga vor zahlreichen Herausforderungen.

Neuer Bürgerratspräsident: Christian Banga schaut zahlreichen Herausforderungen mit Zuversicht entgegen.  Foto: Tobias Gfeller
Neuer Bürgerratspräsident: Christian Banga schaut zahlreichen Herausforderungen mit Zuversicht entgegen. Foto: Tobias Gfeller

Rund 100 Kühe und Pensionspferde, Hunde, Katzen und sogar ein Pfau hausen auf dem Hof Unteres Gruth ob Münchenstein an der Grenze zu Muttenz. Mit seiner Frau Sibylle führt Christian Banga den Betrieb bereits in fünfter Generation. Auch die drei Kinder helfen schon fleissig mit. Genauso wie Vater Walter, der seinerseits über viele Jahre als Gemeindepräsident und als Bürgerratspräsident von Münchenstein amtete.

Ein klingender Name

Erst 2016 wurde Christian Banga in den Bürgerrat gewählt, jetzt steht er an der Spitze der Bürgergemeinde. Als Anfang Jahr Alain Ecker unerwartet als Präsident zurückgetretenen war, übernahm er das Amt erst interimistisch, seit Kurzem bekleidet er es ganz offiziell. «Weil mir das Amt gefällt und ich mich mit Münchenstein verbunden fühle», begründet er sein Engagement. Als Landwirt, Familienvater und Verwaltungsrat der MIBA und Landi Reba muss Banga seine Zeit schon immer behutsam einteilen. Zeit für Hobbys bleibt wenig. Die traditionellen Winter- und Herbstferien mit der Familie sind deshalb umso wertvoller. Bisher trat Christian Banga in Münchenstein wenig aktiv in Erscheinung. Auch wegen seinem Vater. «Es wäre doch komisch gewesen, wenn mein Vater vorne auf der Bühne steht und der Sohn im Publikum etwas fragt oder gar einen Antrag stellt.»

Neubürger besser einbinden

In den vergangenen zwölf Monaten wechselten vier der fünf Bürgerräte. Der personelle Umbruch und eine damit verbundene Verjüngung innerhalb des Bürgerrats ist vollzogen. Dies möchte Christian Banga auch in der gesamten Bürgschaft erreichen. «Jüngere sollen wieder vermehrt unsere Anlässe besuchen und sich für die Bürgergemeinde engagieren.» Gerade in der sehr aktiven Kulturkommission und deren diversen Anlässen sieht er dafür Potenzial. «Aber», stellt er sogleich klar, «damit sollen keinesfalls die älteren, langjährigen Mitglieder vergrault werden, im Gegenteil: Ich möchte eine Bürgergemeinde, in der Jung und Alt zusammenkommen.» Den Umbruch sieht er dafür als grosse Chance. «Wir müssen es hinbekommen, dass etwa neu Eingebürgerte, ob Schweizer oder Ausländer, die Bürgergemeinde als etwas Positives und Wichtiges erachten.»

Finanziell geht es der Bürgergemeinde Münchenstein gut. Als grösstes Sorgenkind bezeichnet der neue Präsident das Waldwesen. Die Holzpreise sind im Keller, der Aufwand für den Wald durch den Nutzungsdruck steigt stetig. 2016 machte die Bürgergemeinde Münchenstein mit dem Wald einen Verlust von 40 000 Franken. Doch Christian Banga sieht die Bürgergemeinden auf einem guten Weg. «Wir sind mit anderen Waldbesitzern daran, mit den Einwohnergemeinden Lösungen zu erarbeiten, wie wir für die gemeinwirtschaftlichen Waldleistungen entschädigt werden.»

Verwalten und gestalten

Die Bürgergemeinde ist in Münchenstein eine wichtige Immobilienverwalterin. In der Pumpwerkstrasse haben gleich mehrere Geschäfte in Liegenschaften der Bürgergemeinde ihr Domizil. Christian Banga möchte die laufenden Baurechtsverträge verlängern oder erneuern. «Wir wollen dem Münchensteiner Gewerbe ein partnerschaftlicher Baurechtgeber sein und ihnen faire Preise bieten, damit die Firmen langfristig planen und investieren können.» Nach dem Konkurs der Genossenschaft soll die mit Asbest verseuchte Festhalle Au abgerissen werden. Bei der gemäss Banga «in die Jahre gekommenen und nicht mehr optimal eingerichteten» Alterssiedlung Schmidhölzli müsse sich die Bürgergemeinde langfristig überlegen, diese den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Wie dies konkret geschehen soll, lässt er offen. Der neue Bürgerratspräsident wünscht sich eine aktive Bürgergemeinde, die nicht nur verwaltet, sondern auch gestaltet. Noch freistehende grüne Baulandreserven sollen aber trotzdem grün bleiben.

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