Am Anfang war die Strasse

Vor zehn Jahren brachten Brigitte Strahm, Stefan Jegge und Marcel Erni erstmals den Blues nach Münchenstein. Seinen Lauf nahm das Festival auf der Strasse mit dem Blues- Doyen Philipp Fankhauser.

Die Roadies: Stefan Jegge, Marcel Erni und Brigitte Strahm (v. r.) Foto: Lukas Hausendorf
Die Roadies: Stefan Jegge, Marcel Erni und Brigitte Strahm (v. r.) Foto: Lukas Hausendorf

Blues war in seinen Anfängen eine Musik von Reisenden, Rastlosen und Suchenden. Die Musik der Wegbereiter wie Robert Johnson atmete den Geist der Strasse. On the road kam auch Marcel Erni zum Blues. Zusammen mit dem Schweizer Maestro Philipp Fankhauser bereiste er auf einer Blues-Cruise mit dem Motorrad jene Orte, an denen diese Musik zum Leben erwachte. Aus dem Country-Enthusiasten Erni wurde ein Blues Brother. Und wie das so ist: Junge Liebe ist ansteckend. Kaum zurück, kickte er seine Freunde Brigitte und Stefan an und meinte: «Chumm, mir mache doch öbbis.» Musiker sind sie alle drei nicht. Aber tüchtige Roadies und geschickte Organisatoren, wie sich herausstellen sollte. Die gestandenen Berufsleute stürzten sich ins Abenteuer und wurden Konzertveranstalter. Als Geburtshelfer der Bluesnight stand ihnen Philipp Fankhauser zur Seite, der in den ersten drei Jahren mit seinen Auftritten ein volles Haus garantierte. Das Festival gedieh und wurde auf drei Abende ausgedehnt. Vom 19. bis 21. Oktober findet der Anlass nun zum zehnten Mal statt.


Publikumsrun zum Geburtstag

Die Jubiläumsausgabe wird zugleich als Rekordjahr in die Geschichte der Bluesnight eingehen, das steht schon jetzt fest. Zum runden Geburtstag kehrt auch Philipp Fankhauser, der Grandseigneur des Schweizer Blues, zurück nach Münchenstein. Darauf haben viele gewartet. «Die Karten für Fankhauser waren innert zwei Stunden weg», erzählt Brigitte Strahm. «Das haben wir noch nie erlebt.» Aufgrund der grossen Nachfrage musste gar die Kapazität des Fahrbar-Depots erweitert werden. Weniger Stühle, dafür mehr Leute, 150 statt nur 100 Zuschauer. Auch die so zusätzlich geschaffenen Kartenkontingente fanden reissenden Absatz. Ebenso wie Fankhausers Konzert ist auch der zweite Abend bereits ausverkauft. Die Doppelaffiche am Freitag ist denn auch eine Premiere. Pascal Geiser, der Gewinner der Swiss Blues Challenge, bestreitet das Vorprogramm der finnischen Blues-Queen Ina Forsman. Es sind beides junge Künstler und grosse Versprechen für die Zukunft des Genres, das keineswegs stehen bleibt, wenngleich die Wurzeln stets präsent bleiben. Das Schlussbouquet macht der smarte Däne Mike Andersen, der das Publikum schon 2014 und 2015 begeisterte. Ein Jubiläum darf auch ein bisschen eine Best-of-Show sein.


Die Veranstalter sind die Roadies

Für den Erfolg der Münchensteiner Bluesnight ist eine Anekdote Andersens bezeichnend. Das kleine Festival auf dem Walzwerk ist dem Dänen so ans Herz gewachsen, dass er für seinen Auftritt am kommenden Freitag mehrere Konzerte in Norwegen sausen liess. Das liegt nicht am Scheckbuch der Veranstalter. Im Gegenteil. Jegge, Strahm und Erni sind in erster Linie Fans und sehr fleissige Roadies. «Die Leute haben keine Ahnung, was Roadies tun. Segnet sie alle. Ich spiele nur die Lieder, sie erst machen die Show möglich», pflegte der kürzlich verstorbene, grossartige Songwriter Tom Petty zu sagen. «Die Erfahrungen mit den Künstlern sind das Grösste für uns», entgegnen die drei Münchensteiner Bluesnight-Roadies.


Tickets gewinnen

Für die Münchensteiner Bluesnight vom 19. bis 21. Oktober im Depot der Fahrbar auf dem Walzwerkareal verlost das «Wochenblatt» für die Konzerte von Philipp Fankhauser (19. Oktober), Pascal Geiser und Ina Forsman (20. Oktober) und Mike Andersen (21. Oktober) je zwei Karten. Einfach eine E-Mail mit dem gewünschten Künstler als Stichwort an <link mail>wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Einsendeschluss ist der kommende Montag, 16. Oktober, 12 Uhr. Name und Adresse nicht vergessen. Viel Glück.

<link http: www.muenchensteiner-bluesnight.ch>www.muenchensteiner-bluesnight.ch

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